AZ-Kommentar
Manfred Weber: Ein schwarzer Habeck
26. November 2018, 7:10 Uhr aktualisiert am 26. November 2018, 7:10 Uhr
AZ-Politik-Vize Clemens Hagen über Manfred Weber, den neuen Hoffnungsträger der CSU.
Einen unschätzbaren Vorteil besitzt Manfred Weber gegenüber dem restlichen CSU-Spitzenpersonal. Er ist unbelastet. Unbelastet vom Asylstreit, unbelastet von unappetitlichen Querelen mit der Kanzlerin.
Manfred Weber: Bescheidenheit kommt an
Läuft es gut für den Niederbayern, und er wird zum nächsten EU-Kommissionspräsidenten gewählt, dürfte Markus Söder ein ernstzunehmender Konkurrent um die Macht in der CSU erwachsen. Weber könnte zu einem christsozialen Gegenstück zum Grünen-"Quotenkönig" Robert Habeck werden. Ein Politiker, dessen Name irgendwie bekannt ist und dessen Arbeit irgendwie geschätzt wird, ohne, dass die weiße Weste dunkle Flecken abbekommen hätte. Selten in der Politik.
Sein Meisterstück hat Weber vielleicht schon abgeliefert, indem er auf den Parteivorsitz verzichtet hat. Bescheidenheit ist eine Zier - in der CSU etwa so selten wie die blaue Mauritius in einer Briefmarkensammlung. Bescheidenheit kommt an bei den Leuten. Gerade heute.