Neue und alte EU-Abgeordnete
Europawahl 2019: Das sind die Bayern in Brüssel
27. Mai 2019, 19:08 Uhr aktualisiert am 6. Juni 2019, 10:56 Uhr
Manfred Weber (CSU) steht als erster Mann der EVP natürlich ganz oben auf der Liste. Die AZ stellt die übrigen 14 Politiker aus dem Freistaat vor.
München - Eine Fußballmannschaft könnten sie stellen: Nach der Europawahl steht fest, dass künftig 15 Abgeordnete (zuletzt waren es 13) aus Bayern sich auf den Weg nach Brüssel machen - sofern sie dort nicht eh schon tätig sind.
Ganz oben auf der Liste steht der Niederbayer Manfred Weber (CSU), der bereits seit 2004 als Abgeordneter im Europäischen Parlament sitzt. Der 46-jährige Ingenieur aus Wildenberg (Kreis Kelheim) strebt als europaweiter Spitzenkandidat der konservativen EVP das Amt des Kommissionspräsidenten an.
Die CSU hat künftig sechs Sitze im EU-Parlament - einen mehr als bisher. Sie hatte bei der Europawahl nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis mit 40,7 Prozent knapp besser abgeschnitten als 2014 - damals waren es 40,5 Prozent.
CSU-Chef Markus Söder sagte am Montag vor einer CSU-Vorstandssitzung in München, die CSU in Bayern habe wieder zugelegt, eine "Trendumkehr" erreicht. Aus Bayern stammen zudem künftig drei Abgeordnete der AfD, jeweils zwei von SPD und Grünen sowie jeweils einer von Freien Wählern und ÖDP.
Die AZ gibt einen Überblick...
Angelika Niebler (CSU): Die Münchnerin ist seit 1999 Mitglied des EU-Parlaments. Die Juristin (56) ist auch seit zehn Jahren Vorsitzende der Frauen-Union Bayern.
Markus Ferber (CSU): Der Ingenieur (54) ist schon 25 Jahre EU-Abgeordneter. Der Augsburger saß unter anderem im Ausschuss für Wirtschaft und Währung.
Monika Hohlmeier (CSU): Sie ist seit 2009 dabei. Bislang war die gelernte Hotelfachfrau (56) unter anderem stellvertretende Vorsitzende im Haushaltsausschuss.
Christian Doleschal (CSU): Der 31-jährige Rechtsanwalt aus der Oberpfalz zieht erstmalig ins Europäische Parlament ein. Er folgt auf Albert Deß.
Marlene Mortler (CSU): Die Mittelfränkin (63) wechselt aus Berlin: Sie ist seit 2002 Mitglied des Bundestags, zuletzt war sie Drogenbeauftragte der Bundesregierung.
Bernhard Zimniok (AfD): Der 66-jährige Spitzenkandidat der Bayern-AfD und Oberstleutnant a.D. aus München zieht erstmalig in das Europaparlament ein.
Markus Buchheit (AfD): Der Politologe und Jurist (35) ist neu als Abgeordneter, arbeitet aber schon seit 2014 im EU-Parlament, zuletzt als Fraktionsberater der ENF.
Sylvia Limmer (AfD): Die Biologin und Tiermedizinerin (53) stammt aus Bayreuth. Sie ist seit 2016 AfD-Mitglied und zieht erstmals ins EU-Parlament ein.
Maria Noichl (SPD): Die Oberbayerin (52) ist seit 2014 dabei, bislang war sie unter anderem Mitglied im Landwirtschafts-Ausschuss.
Ismail Ertug (SPD): Seit 2009 ist der Amberger (43) Mitglied des EU-Parlaments für Oberpfalz und Niederbayern, unter anderem im Ausschuss für Verkehr.
Henrike Hahn (Grüne): Die Politikwissenschaftlerin (48) ist neu im EU-Parlament. Sie ist auf dem Land aufgewachsen und lebt mit ihren zwei Töchtern in München.
Pierrette Herzberger-Fofana (Grüne): Die Lehrerin (70) kommt vom Erlanger Stadtrat ins EU-Parlament. Ihre Themen: Entwicklungs- und Gender-Politik.
Ulrike Müller (Freie Wähler): Bayerns Spitzenkandidatin ist zum zweiten Mal drin. Die Landwirtin (Oberallgäu) kümmert sich etwa um Beziehungen zu Australien.
Klaus Buchner (ÖDP): Der Münchner Physiker (78) zieht als Spitzenkandidat der ÖDP zum zweiten Mal ins EU-Parlament ein. Er ist der einzige ÖDP-Abgeordnete dort.
Welche Parteien wo vorne lagen
CSU: Landesweit kommen die Christsozialen auf 40,7 Prozent der Stimmen. Das beste Ergebnis erzielten sie mit 58,7 Prozent im niederbayerischen Wahlkreis Straubing-Bogen, das schlechteste mit 26,9 Prozent in der Landeshauptstadt München.
Grüne: Mit 19,1 Prozent sind die Grünen zweitstärkste Kraft im Freistaat. In München überholten sie mit 31,2 Prozent die CSU. Den schlechtesten Wert hatte die Partei mit 7,7 Prozent im niederbayerischen Wahlkreis Freyung-Grafenau.
SPD: Die Sozialdemokraten kamen landesweit nur noch auf 9,3 Prozent. Das Minimum der Stimmen erzielten sie im Wahlkreis Straubing-Bogen mit 4,4 Prozent. Im Wahlkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge in Oberfranken kam die SPD auf 15,4 Prozent.
AFD: Im Wahlkreis Regen erreichte die AfD mit 13,3 Prozent ihre Bestmarke. Am schlechtesten schnitten sie mit 5,9 Prozent in der Stadt Erlangen ab (bayernweit: 8,5 Prozent).
Freie Wähler (FW): Sie kamen bayernweit auf 5,3 Prozent. Das schlechteste Ergebnis erreichten sie in der Stadt Passau mit 1,8 Prozent. Den größten Zuspruch erfuhren sie im Wahlkreis Oberallgäu (13,0 Prozent).
FDP: Mit 1,7 Prozent lag das Ergebnis im Wahlkreis Cham am niedrigsten, am höchsten im Wahlkreis Starnberg mit 5,8 Prozent. Bayernweit kam die FDP auf 3,4 Prozent der Stimmen.
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