Das bringt die Woche
AfD-Klage - Berateraffäre - Sicherheitskonferenz
10. Februar 2020, 7:00 Uhr aktualisiert am 10. Februar 2020, 7:00 Uhr
Die Richter mit den roten Roben werden sich am Dienstag mit der AfD beschäftigen - besser gesagt mit der Klage der Partei. Denn Bundesinnenminister Horst Seehofers (CSU) Kritik in einem Interview mit der Deutschen Presse Agentur an der AfD landet nun vor dem Bundesverfassungsgericht.
Rede und Antwort muss auch die ehemalige Verteidigungsministerin und jetzige EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) am Donnerstag stehen. Sie wird vom Untersuchungsausschuss zur sogenannten Berateraffäre befragt.
Zum Ende der Woche wird München wieder Zentrum der internationalen Diplomatie sein. Die jährlich stattfindende Münchner Sicherheitskonferenz beginnt am Freitag und dauert bis Sonntag.
Was bringt die Woche von 10. Februar bis 16. Februar? Welche Termine in Politik, Wirtschaft und Vermischtem diese Woche wichtig sind, erfahren Sie in unserer Wochenvorschau der Politikredaktion.
AfD-Klage gegen Seehofer
Eine kritische Interview-Äußerung über die AfD könnte Horst Seehofer zum Verhängnis werden. Dafür muss er sich nun am Dienstag vor dem Bundesverfassungsgericht rechtfertigen. Die AfD hat Klage eingereicht. Das Ministerium hatte den Text mit der kritischen Passage zeitweise auf seiner Internetseite veröffentlicht. Ein zunächst gestellter Eilantrag der AfD gegen die Veröffentlichung war erfolglos geblieben, weil das Interview zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr auf der Website stand. Am Dienstag geht es nun um die inhaltliche Bewertung in dem Verfahren.
Die Äußerung: In dem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur hatte Seehofer das Verhalten der AfD im Bundestag gegenüber dem Bundespräsidenten im September 2018 als "staatszersetzend" bezeichnet. Er sagte auch: "Die stellen sich gegen diesen Staat. Da können sie 1.000 Mal sagen, sie sind Demokraten." Anlass war, dass die AfD-Fraktion eine Diskussion über den Haushalt des Bundespräsidenten erzwingen wollte, weil dieser für ein Konzert einer Linkspunkband gegen Rassismus geworben hatte. Die AfD wirft Seehofer vor, staatliche Ressourcen unzulässigerweise zur Verbreitung einer parteipolitischen Aussage genutzt zu haben. Seehofer sieht keinen Verstoß gegen seine Neutralitätspflicht als Minister. Die Verteidigung des Bundespräsidenten sei legitim gewesen.
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Berateraffäre
Am Donnerstag kommt der Verteidigungsausschuss des Bundestags zur sogenannten Berateraffäre zu einer Sitzung zusammen. Befragt werden soll die ehemalige Bundesverteidigungsministerin und jetzige EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU). Im Raum stehen Vorwürfe unkorrekter Auftragsvergaben bis hin zu Vetternwirtschaft. Unter von der Leyen hatte das Verteidigungsministerium Aufträge in dreistelliger Millionenhöhe an externe Beraterfirmen vergeben. Rückendeckung gab es Ende Januar von der ehemaligen Staatssekretärin Katrin Suder. Sie hat den millionenteuren Einsatz externer Fachleute vor dem Ausschuss verteidigt und den Vorwurf der Vetternwirtschaft zurückgewiesen.
Eine halbe Milliarde für externe Expertise: Nach den neuesten Zahlen hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Milliarde Euro für Regierungsberater ausgegeben. Nach Angaben des Finanzministeriums belegt das Verteidiungsministerium die Spitzenposition mit Ausgaben von rund 155 Millionen Euro - obwohl das Ministerium bislang nur die Zahlen für ein Halbjahr gemeldet hat. Auf den Plätzen zwei und drei folgen das Innenministerium mit rund 152 Millionen Euro sowie das Verkehrsministerium mit rund 110 Millionen Euro. Das Kanzleramt (537.000 Euro, nur zweites Halbjahr), das Bildungsministerium (717.000 Euro) und das Justizministerium (2,4 Millionen Euro) benötigten nach jetzigem Stand dagegen am wenigsten zusätzliche Expertise.
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Münchner Sicherheitskonferenz
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird am Freitag die Münchner Sicherheitskonferenz mit einer Rede eröffnen. Es ist der erste Auftritt Steinmeiers bei dem weltweit bedeutenden Expertentreffen als Bundespräsident. Während seiner Amtszeit als Außenminister war der Sozialdemokrat Stammgast bei der Konferenz. Der Kongress zur Sicherheitspolitik läuft bis Sonntag. Es werden rund 35 Staats- und Regierungschefs sowie 100 Außen- und Verteidigungsminister erwartet. Es ist das weltweit größte Treffen seiner Art.
Die Redner: Nancy Pelosi, Sprecherin der US-Repräsentantenhauses und scharfe Gegnerin von US-Präsident Donald Trump, wird am Freitag einen Vortrag halten, ebenso US-Senator Mitt Romney. Dieser hatte zuletzt für Ausehen gesorgt, weil er als einziges Mitglied von Trumps Republikanern für eine Amtsenthebung des Präsidenten gestimmt hatte. Weitere Redner sind unter anderem der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz, Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau, der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu und Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD).
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist am Samstag Hauptredner. Ebenfalls hinterm Rednerpult stehen werden Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), die Außenminister der USA, Russlands und Chinas - Mike Pompeo, Sergej Lawrow und Wang Yi. Auch der stellvertretende Außenminister Nordkoreas, Kim Son Gyong, ist unter den Referenten - er ist der erste Vertreter Nordkoreas bei einer Sicherheitskonferenz. Zum Abschluss der dreitägigen Konferenz reden am Sonntag unter anderem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis.
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Weitere Themen und Termine:
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- In der schwierigen empfängt der belgische König Philippe am Montag in Brüssel Unterhändler.
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- Der Fahrzeughersteller gibt am Dienstag in Stuttgart seine Bilanzzahlen bekannt.
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- In Berlin geht der Maut-Untersuchungsausschuss am Donnerstag weiter.
- Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) veröffentlicht am Donnerstag in Berlin eine Studie zum Kohleausstieg .
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- Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gibt am Donnerstag die Inflationsrate für Januar 2020 bekannt.
- Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden stellt am Freitag das Bruttoinlandsprodukt für das 4. Quartal 2019 vor.
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- In Veitshöchheim findet am Freitag die alljährliche Prunksitzung des Fastnacht-Verbandes Franken "Fastnacht in Franken" statt.
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- Vor dem Hintergrund anhaltender Machtkämpfe im Landesvorstand wird die baden-württembergische AfD am Samstag einen Sonderparteitag in Böblingen abhalten.
- Am Samstag wird im Europapark Rust die Miss Germany 2020 gewählt.
- Am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz findet am Sonntag auch ein Außenministertreffen zum Libyen-Konflikt statt.
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