Partie will moderner werden

75-Punkte-Programm der CSU: Söders Imagepflege


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Von Guido Verstegen / Online

Die CSU will mit einem 75-Punkte-Programm ihr eigenes Ansehen aufpolieren und sich überhaupt als moderne Volkspartei profilieren.

München - Viel vorgenommen hat sich die CSU für ihren großen Parteitag, der am kommenden Freitag und Samstag stattfindet.

Die komplette Neuwahl des Vorstands und eine umfangreiche Organisationsreform, die sich in einem Leitantrag mit 75 Einzelpunkten und einer Ausweitung der Frauen-Quote wiederfindet, haben die etwa 1.000 Delegierten in der Olympiahalle zu bewältigen.

Im Parteivorstand wurde am Montag zwar alles vorbesprochen und abgenickt, es werde aber "trotzdem Diskussionen geben", erwartet Parteichef Markus Söder.

CSU der Zukunft: Moderner, jünger, weiblicher - und digital

Mit einem 75-Punkte-Programm will die CSU ihr angestaubtes Image aufpolieren und irgendwie cool werden. Die Zahl hat Symbolkraft: Die CSU wird im kommenden Jahr 75 Jahre alt. Kern eines Leitantrags für den Parteitag ist das Ziel, die CSU moderner, jünger, weiblicher und zugleich zur führenden Digitalpartei in Deutschland zu machen.

"75 Punkte sollen die CSU zur Volkspartei des 21. Jahrhunderts machen. Wir wollen den Mythos der Volkspartei CSU erneuern und zeigen, dass die Idee der Volkspartei Zukunft hat", heißt es in dem Leitantrag, den der CSU-Vorstand am Montag einstimmig billigte.

Trotz Reformeifer: An der CSU-Spitze tut sich nicht viel

Söder sprach von einem "Schritt in die Zukunft", einer Erneuerung und Weiterentwicklung der Partei. Ziel sei es, neue gesellschaftliche Gruppen und eine andere Breiten- und Tiefenwirkung zu erreichen.

An der Spitze der Partei wird sich trotz Reformeifers nicht viel tun. Söder bewirbt sich erneut um den Vorsitz, ebenso die bisherigen Stellvertreter Manfred Weber, Angelika Niebler, Melanie Huml und Dorothee Bär. Für den nicht mehr kandidierenden Augsburger OB Kurt Gribl soll der Augsburger Landrat Martin Sailer in den Führungszirkel aufrücken.

Die personellen Korrekturen sind auch vor dem Hintergrund einer Ausweitung der Frauenquote in der CSU zu sehen. Für die Parteispitze soll diese von bisher 40 auf 50 Prozent erhöht werden. Die weiterhin für den übrigen Landes- und die Bezirksvorstände vorgeschriebene 40-Prozent-Frauenquote soll nun auch auf die Kreisvorstände ausgeweitet werden.

Ziel der CSU: Junge Wähler zurückgewinnen

Mit neuen Regeln will man der derzeit 140.000 Mitglieder zählenden Partei auch jüngeren und weiblichen Nachwuchs verschaffen. Dazu gehört die Möglichkeit, künftig "ortsungebundene Online-Mitglieder" aufzunehmen - eine echte Innovation in der deutschen Parteienlandschaft, wie Generalsekretär Markus Blume erklärte. Ernst gemacht werden soll nach den Worten Blumes mit der Vision der "digitalen Volkspartei".

"Jugendquote" wollte man es nicht nennen, aber mit der Vorgabe, in jeden engeren Führungszirkel ein Mitglied unter 35 Jahren (beim Landesvorstand unter 40 Jahren) aufzunehmen, will die CSU dem Umstand Rechnung tragen, dass ihr bei den vergangenen Wahlen die Jugend davon gelaufen ist: Bei der Landtagswahl vor einem Jahr kam die CSU bei den Erstwählern nur noch knapp auf Platz eins und bei der darauffolgenden Europawahl gaben mehr Erstwähler den Grünen den Vorzug vor der CSU.

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