Die CSU vollzieht am heutigen Samstag ihren personellen Neuanfang. In der kleinen Olympiahalle in München wählen die rund 900 Delegierten bei einem Sonderparteitag Ministerpräsident Markus Söder zum neuen Vorsitzenden. Er folgt damit Horst Seehofer nach, der vor etwa zwei Monaten seinen Rückzug von der Parteispitze ankündigte. Söder ist der einzige Kandidat.

Mit Spannung wird erwartet, wie viele der Parteivertreter ihm den Rücken stärken. Im Vorfeld wollte sich Söder nicht auf ein Ziel für sein Wahlergebnis festlegen. Denn einerseits hat die CSU mit ihm als Spitzenkandidaten im vergangenen Oktober ein schlechtes Landtagswahlergebnis eingefahren. Andererseits war er erst spät ins Amt des Ministerpräsidenten und damit Spitzenkandidaten gekommen und musste mit allerhand Gegenwind aus Berlin leben.

Parteireform in vollem Gange

Innerhalb der Partei wird daher auch Innenminister Seehofer die Hauptschuld an der Wahlschlappe gegeben. Bereits im Herbst muss sich Söder erneut dem Votum der Partei stellen, wenn die Neuwahlen des gesamten Vorstands anstehen. Doch mit dem personellen Wechsel an der Spitze ist es nicht getan. Auch die Partei selbst will Söder kräftig reformieren. Von "Durchlüften" spricht er gerne in diesem Zusammenhang, Die CSU will ihrem Anspruch als modernste Volkspartei Europas gerecht werden. Dazu will sie nach jünger und weiblicher werden, wie Söder erklärt und auch für neue Wählerschichten attraktiver werden.

Pro-europäischer Wahlkampf

Beim Sonderparteitag in München wird sich Seehofer von der Partei verabschieden. Nach der Wahl wird die Partei bereits den Europawahlkampf in den Blick nehmen. Manfred Weber, CSU-Vize und Spitzenkandidat der europäischen Konservativen und Christdemokraten (EVP), will sein Programm vorstellen. Zudem will der Parteitag einen Leitantrag zu Europa verabschieden. Im Wahlkampf will sich die Partei im Gegensatz zu vorangegangenen Wahlen konsequent pro-europäisch darstellen.

Außerdem wird die neue CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer zu den Delegierten sprechen, als Ausdruck des neuen Miteinanders der Schwesterparteien, das zuletzt doch sehr gelotten hatte. Bei den Winterklausuren von Landesgruppe und Landtagsfraktion wurde der Zusammenhalt neu beschworen. Kramp-Karrenbauer war Anfang Januar bei der Landesgruppe in Seeon zu Gast, der neuen Unionsfraktionschef Ralpf Brinkhaus (CDU) bei der Landtagsfraktion in Banz.