Filmtipp

Verliebt in einen Zombie


Nicholas Hoult spielt in "Warm Bodies" den Untoten R. (Foto: Concorde)

Nicholas Hoult spielt in "Warm Bodies" den Untoten R. (Foto: Concorde)

Es ist Liebe auf den ersten Blick. Als R. die junge und attraktive Julie erblickt, wird die Welt langsamer. Da ist es für einen Moment auch egal, dass sie mit einer Maschinenpistole auf ihn und seine Freunde zielt. Keine Frage, R. ist verliebt und jetzt gerade spielt es keine Rolle, dass er ein Zombie ist, seine Angebetete um ihr Leben kämpft oder, dass er gerade das Gehirn ihres Exfreundes gefressen hat.

Mit dem Buch "Mein fahler Freund" zeigt Autor Isaac Marion, dass Zombies und Liebe sich nicht ausschließen müssen. Sein Hauptcharakter R. ist selbst ein Untoter und zeigt dem Leser damit erstmals seine Seite im Kampf "Mensch gegen Zombie". Doch nicht nur das, R. hat obendrein auch noch Gefühle. Als er sich tatsächlich in einen Menschen verliebt, ist schnell klar, dass er damit nicht nur seine Mitzombies vor den Kopf stößt.

Romanzen zwischen jungen Frauen und übernatürlichen Wesen sind nicht zuletzt durch die "Twilight"-Filme in Hollywood gerade äußerst angesagt - und so war es nur eine Frage der Zeit, bis es "Mein fahler Freund" ins Kino schaffte, wenn auch unter dem Originaltitel "Warm Bodies". Film wie Buch sind eine charmante Liebeskomödie, in der auch die gehirnfressenden Zombies ganz lieb sein dürfen.

Auf der Suche nach menschlicher Beute

Dabei hört sich zunächst auch bei "Warm Bodies" alles nach einem typischen Zombie-Reißer an. Nach einer Seuche ist der Großteil der amerikanischen Bevölkerung zu Untoten geworden und schlurft durch die Straßen auf der Suche nach menschlicher Beute. Nur R. (im Film gespielt von Nicholas Hoult) ist anders. Eigentlich will er Menschen gar nicht essen. Auch mit dem dumpf in die Gegend Schauen hat er so seine Probleme. R. sammelt lieber Dinge und als er sich in Julie (im Film gespielt von Teresa Palmer) verliebt, rettet er sie sogar vor seinen hungrigen Freunden.


Die beiden verbarrikadieren sich und kommen sich näher. Dabei stellt gerade R. die Beziehung der beiden auf eine starke Probe. Der kann nämlich zunächst nicht viel mehr als Schlurfen, Stöhnen und geradeaus Schauen, macht das aber mit so einer Inbrunst, dass nicht nur Julie warm ums Herz wird.

Nichts Menschliches

Und tatsächlich bewirken die aufkeimenden Gefühle von R. nicht nur, dass er sich selbst verändert. Seine neue Wärme steckt auch die anderen Zombies an, die sich auf einmal wieder an ihr früheres Leben zu erinnern beginnen. Doch wie soll man das den Menschen begreiflich machen, die unter der Führung von Julies Vater (im Film John Malkovich) in einer Stadt ausharren und alles über den Haufen schießen, was nicht mehr atmet? R. beschließt einen verwegenen Plan - er selbst wird sich in die Stadt der Menschen einschleichen und ihnen beweisen, dass die Zombies sich verändert haben. Und, um sie zu warnen. Denn die bösartigen Skelette - Zombies, die schon so verfallen sind, dass sie nichts Menschliches mehr an sich haben - haben die Veränderung der Zombies ebenfalls bemerkt, und finden diese gar nicht lustig.

Zugegeben, so richtig Sinn mag diese Geschichte nicht haben, doch charmant ist "Mein fahler Freund" letzten Endes doch geworden. Nicholas Hoult, Teresa Palmer und selbst Größen wie John Malkovich nehmen ihre Rollen im Film ernst, bemerken aber selbst, wie seltsam die Situation ist, in der sich Menschen und Zombies auf einmal befinden. Das führt im Film wie im Buch immer wieder zu sehr lustigen Szenen, beispielsweise wenn R. schuldbewusst Stück für Stück des Gehirns von Julies Exfreund verzehrt, um mehr über seine neue Liebe herauszufinden. Metapher für den menschlichen Zustand Zombie-Fans fällt schnell auf, dass "Warm Bodies" an eines der Urthemen des Zombie-Films anknüpft.

Natürlich stehen die Untoten auch hier als Metapher für den menschlichen Zustand. Nur zeigen sie dieses Mal nicht die Auswirkungen von Konsumverhalten oder Rassismus, sondern sind ein Abbild der wachsenden Gefühlslosigkeit in der Gesellschaft. Erst, als R. und Julie ihre Liebe zugeben, indem sie sich an den Händen nehmen, erwacht in den anderen Zombies wieder so etwas wie ein menschliches Bewusstsein. Und auch Julies Vater lässt sich nicht durch Argumente von seinem Tun abbringen, sondern nur durch die Gefühle, die er seiner Tochter entgegen bringt.

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Das Buch "Mein fahler Freund" wurde verfilmt. "Warm Bodies" kommt am 21. Februar 2013 in die deutschen Kinos. (Foto: Klett-Cotta)

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R. verliebt sich in Julie - er ein Untoter, sie ein Mensch. (Foto: Concorde)

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Bilder aus dem neuen Kinofilm "Warm Bodies". (Foto: Concorde)

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Bilder aus dem neuen Kinofilm "Warm Bodies". (Foto: Concorde)

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Bilder aus dem neuen Kinofilm "Warm Bodies". (Foto: Concorde)

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Bilder aus dem neuen Kinofilm "Warm Bodies". (Foto: Concorde)

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Bilder aus dem neuen Kinofilm "Warm Bodies". (Foto: Concorde)

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Bilder aus dem neuen Kinofilm "Warm Bodies". (Foto: Concorde)

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Bilder aus dem neuen Kinofilm "Warm Bodies". (Foto: Concorde)

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Bilder aus dem neuen Kinofilm "Warm Bodies". (Foto: Concorde)

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Bilder aus dem neuen Kinofilm "Warm Bodies". (Foto: Concorde)

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Bilder aus dem neuen Kinofilm "Warm Bodies". (Foto: Concorde)