Musik-Tipp
Die Kompilation „Transa“ vereint 100 Künstler für den guten Zweck
4. Januar 2025, 06:00 Uhr
Darum geht’s: Die „Red Hot Organization“ ist ein Verein, der 1989 gegründet wurde, um mit Musik und Popkultur auf die Aids-Krise der damaligen Zeit aufmerksam zu machen. Heute setzt er sich für die Rechte von queeren Menschen ein: und zwar unter anderem durch großartige, lange Kompilationsalben, für die sie viele berühmte Musiker unter einem Thema vereinen. Das neue Projekt der Organisation heißt „Transa“ und ist ein vier Stunden langes Labyrinth, das versucht, die Lebensrealität von Transmenschen in all ihren Facetten zu beleuchten. Der Gewinn des Projekts geht an wohltätige Einrichtungen, die sich für die Rechte dieser einsetzen.
Über 100 Künstler, die entweder selbst queer oder Unterstützer der LGBTQ+-Gemeinschaft sind, haben an dem Projekt gearbeitet. Das Ergebnis ist ein Werk, das gleichzeitig variiert und doch einheitlich ist. Viele Lieder haben eine ähnliche Atmosphäre mit weitreichenden Klanglandschaften, die viel Platz zum Durchatmen und Genießen gibt. Es ist ein Wunder, dass ein vier Stunden langes Album, das 46 Lieder unterschiedlicher Musiker beinhaltet, ein volles Gesamtbild ergibt. Doch nicht ein Lied enttäuscht.
Die Highlights: Viele bekannte Namen finden sich in der Tracklist: Der nonbinäre Popstar Sam Smith hilft bei mehreren Songs mit. Die sonst so zurückhaltende Singer-Songwriterin Clairo singt zusammen mit Clarity über brummenden Gitarren. Und der ehemalige Outkast-Rapper André 3000 reserviert sich mit einem 26 Minuten langem, experimentellen Flötenwerk gleich ein Achtel der Laufzeit.
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Doch drei Highlights sind besonders hervorzuheben: Anohni legt zusammen mit Moses Sumney das Lied „Is It Cold In The Water?“ der Produzentin Sophie neu auf. Die innovative Künstlerin hinter dem Original war wie Anohni trans und verstarb vor ein paar Jahren.
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Yaya Bey liefert ein eigenes Lied namens „A Survivor’s Guilt“ ab. In der emotionalen Klavierballade geht es um Schmerz und Depression, die sie und andere Minderheiten erlebt haben. In einem Interview mit der britischen Tageszeitung „The Guardian“ sprach die Sängerin zum Beispiel über ihre Kindheit in Armut und wie viele Menschen nicht so viel Glück hatten wie sie, um sich aus der Geldnot zu kämpfen. Gleichzeitig zeigt sie auch auf, wie unterdrückte Menschen sich unterstützen können: „Ruf mich an, wenn du weinen willst / ich würde gerne von dir hören“, singt sie.
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Am meisten Aufmerksamkeit lenkte jedoch ein Name auf das Album: R&B-Legende Sade Adu kehrt nach sechs Jahren für die Kompilation in die Öffentlichkeit zurück, mit einem Lied über ihren Transsohn. „Young Lion“ fühlt sich an wie eine liebevolle Umarmung. Und auch eine Entschuldigung: „Vergib mir, Sohn / ich hätte es wissen müssen.“
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In aller Kürze: Popstars, Underground-Lieblinge und andere Künstler verbünden sich für den guten Zweck auf der Kompilation „Transa“.
Fazit: „Transa“ verbindet erfolgreich viele Ideen, Lebenserfahrungen und Musikstile unter einem Ziel. Egal, ob du neue Lieblingskünstler suchst, nur in ein paar Songs von bekannten Musikern reinhören möchtest oder den guten Zweck unterstützen willst: „Transa“ lohnt sich.
„Transa“ von Red Hot Organization/verschiedenen Künstlern, auf allen Streaming-Plattformen und als Vinyl erhältlich.