Zwei Jahre um die Erde
Blog: Kati Auerswald berichtet von ihrer Weltreise
20. November 2024, 14:00 Uhr aktualisiert am 20. November 2024, 14:00 Uhr
Sollte die Karte mit Katis Reisestationen nicht angezeigt werden: Hier ist sie abrufbar.
Die 29-Jährige nimmt sich diese Auszeit, um die schönsten Ecken unseres Planeten kennenzulernen und dabei auch sich selbst neu zu entdecken. Die Regensburgerin war schon immer abenteuerlustig, nun möchte sie möglichst alle Kontinente kennenlernen. Besonders freut sie sich auf die Begegnungen mit den Menschen vor Ort und das Eintauchen in die lokale Kulinarik. Kochen und Backen ist die große Leidenschaft der Betriebswirtin für Ernährungs- und Versorgungsmanagement.
In diesem Blog berichtet sie von ihren Abenteuern – in Texten, Videos und Bildern.
Mittwoch, 20. November 2024: Nuwara Eliya, Sri Lanka
Sri Lanka, die Insel unterhalb von Indien, gilt als die Perle des Indischen Ozeans. Meine bisherigen Eindrücke aus dem Land.
Spätestens, wenn man hupenden Tuk-Tuks ausweichen muss, weiß man: Man ist in Asien. Mein Start in Sri Lanka war in Colombo, der Hauptstadt. Dort begegnen einem die rasenden Sardinenbüchsen an jeder Ecke. Die Stadt ist laut, dreckig, überfüllt und kunterbunt. Es gibt Märkte, wo sich die Einheimischen in ihrer Landessprache anbrüllen, eine Hafenpromenade mit überteuerter Shopping Mall und dazwischen Hostels, Luxus-Hotels und Tempel. Von allem ein bisschen was. Ich habe also Märkte, den Hafen und einige buddhistische und hinduistische Tempel besucht – eine meiner liebsten Aktivitäten in Asien.
Feine Sandstrände, viel Grün: Sri Lanka erinnert an Bali
Aus der Hauptstadt der Insel unterhalb von Indien ging es mit dem Zug weiter nach Galle in den Süden. Eine lohnenswerte Fahrt entlang der Westküste, die einen Vorgeschmack auf feine Sandstrände gibt. Dazu ist das Land wunderbar grün und erinnert mich an Bali, inklusive der Insel-Vibes.
Vom Westen bis in den Süden reiht sich ein Sandstrand an den nächsten. Ein paar Tage ließ es sich dort locker aushalten – besonders, weil meine Unterkunft direkt am Meer lag. Hier habe ich auch einen der spektakulärsten Sonnenuntergänge erlebt, die ich je gesehen habe, mit einem Farbspiel von Rot, Gold, Violett und Rosa.
Essen wie im Knast und ein undankbarer Gastgeber
Mit dem Bus bin ich dann weitergefahren nach Tissamaharamaya, einer eher dörflichen Stadt nahe dem Yala-Nationalpark. Über die Plattform Workaway hatte ich in einem Gästehaus einen einwöchigen Aufenthalt vereinbart, bei dem ich im Marketing aushelfen sollte.
Fotocollagen und Flyer erstellen, dazu Social-Media-Kanäle betreuen: Obwohl ich meine Aufgaben mochte, war der Job ein Reinfall. Denn vom „tollen kulturellen Austausch“, von dem mein Gastgeber anfangs noch gesprochen hatte, war nichts zu sehen. Auch meine Essensportionen wurden immer kleiner und haben mich mehr an Knastessen erinnert. Wenn jedoch Gäste eintrafen, wurden die wie Könige behandelt.
Ich hatte das Gefühl, mein Gastgeber wollte bei mir einfach Geld einsparen – was ja auch irgendwie verständlich ist, denn Sri Lanka ist ein armes Land. Allerdings sollte man dann keine Jobs anbieten und die Volunteers, die sechs Stunden täglich für ein Gefängnisessen und ein Dach über dem Kopf arbeiten, undankbar und geringschätzend behandeln.
Als ich auf eigene Faust einen kleinen Ausflug ins Dorf unternommen habe, habe ich aber zum Glück festgestellt, dass die meisten Menschen sehr freundlich und hilfsbereit sind.
Elefanten und Leoparden: Meine Safari im Yala-Nationalpark
Nach meiner verpassten Safari in Namibia hat es in Sri Lanka endlich geklappt: Ich konnte mich einer von meiner Unterkunft organisierten Tour anschließen. Es ging in den nahe gelegenen Yala-Nationalpark, der vor allem für eines bekannt ist: seiner angeblich weltweit höchsten Dichte an wildlebenden Leoparden. Ich war so aufgeregt!
Die Safari war dann einerseits eine tolle Erfahrung. Ich bekam Krokodile, Elefanten, exotische Vögel, Hirsche, Büffel – und sogar Leoparden – in freier Wildbahn zu sehen. Andererseits hat sich die Tour leider als Abfertigung von Massentourismus angefühlt. Es war regelrecht eine Jagd nach Fotomotiven. Und daran nahmen weitere 60 Jeeps teil, wovon die meisten über Funk verbunden waren. Sobald jemand einen Leoparden irgendwo gesichtet hat, funkte er alle anderen Fahrer an, sodass man sich schnell in einer Schlange wiederfand: 30 Jeeps vor einem, ähnlich viele dahinter. Und wofür? Weil irgendwo im zugewucherten Busch ein Leopard lag, den sowieso niemand aus der Ferne erkennen konnte ... Unserem Fahrzeug ist ein Leopard dann am Nachmittag direkt vor den Jeep gelaufen, ohne dass wir Jagd auf ihn machen mussten. So hat sich die Tour doch noch gelohnt.
Die nächsten Tage werde ich weiter um das Land reisen und mehr den Norden mit seiner prächtigen Bergregion erkunden. Ich hoffe dabei – neben Panorama-Motiven – noch mehr Tiere zu sehen. Ende November geht’s dann weiter in das Himalaya-Land Nepal.
Samstag, 16. November 2024: Tissamaharama, Sri Lanka
Der Kontrast hätte kaum größer sein können: Von Dubais Luxus-Wolkenkratzern ging es für mich zu den Tuk-Tuk-Highways in Sri Lanka. Seit knapp zwei Wochen bin ich schon hier, gerade in Tissamaharama im Süden. Anfangs war ich in der Hauptstadt Colombo, dann in Galle. Beide Städte liegen an der Westküste. In den beiden Bildergalerien zeige ich meine Fotos von dort.
Donnerstag, 7. November 2024: Galle, Sri Lanka
Seit Anfang der Woche bin ich in Sri Lanke, möchte nun aber noch die Zeit nutzen, auf meine Woche in Dubai zurückzublicken. Mein Start dort war leider alles andere als toll. Ich habe aus Namibia eine Magenverstimmung mitgenommen, sodass ich die ersten beiden meiner sechs Tage flach lag. Danach habe ich aber die Mega-City erkundet. Ob Meer, Strand, Museen oder Kulinarisches: Dubai hat wirklich für jeden was zu bieten, mit all den spektakulären Bauwerken kam mir die Stadt wie ein riesiger Freizeitpark vor. Mehr über meine Zeit dort berichte ich im neuen Video.
Video zum Thema:
Samstag, 2. November 2024: Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
Donnerstag, 24. Oktober 2024: Swakopmund, Namibia
Die vier Wochen in Namibia sind wirklich schnell vergangen. Am Sonntag reise ich schon weiter, hier kommt mein Fazit zu dem Land im Südwesten Afrikas.
Während meiner Zeit in Namibia habe ich bei einer Familie in Swakopmund gewohnt. Über die Plattform Workaway bin ich bei ihnen gelandet und habe bei ihrer Autovermietung im Marketing ausgeholfen. Zu meinen Aufgaben gehörten, Anzeigen im Internet und Postings auf den sozialen Netzwerken zu platzieren. Zusätzlich habe ich Mittag- und Abendessen gekocht.
Dazu wurde ich in alles eingebunden, was in der Familie los war: in der Stadt Lebensmittel einkaufen, das Auto von der Werkstatt abholen oder zu einem Kart-Rennen in die Wüste fahren. Ich wurde wie ein Familienmitglied behandelt, was nicht selbstverständlich ist, wie meine vergangenen Workaway-Erfahrungen zeigen.
Deutsche Einflüsse in Swakopmund
Swakopmund liegt im Westen Namibias und ist der deutscheste Ort, den ich auf bisher 16 Monaten Weltreise gesehen und erlebt habe. Vermutlich ist es die deutscheste Stadt in ganz Afrika. Produkte aus der Heimat gibt’s in nahezu jedem Supermarkt. Nach deutschen Restaurants einschließlich Biergärten, Bäckereien und Cafés muss man ebenfalls nicht lange suchen.
Die deutsche Prägung der Stadt und des ganzen Landes liegt an der Vergangenheit Namibias. Von 1884 bis 1915 war das Gebiet eine deutsche Kolonie. Viele Deutsche wanderten damals in den Südwesten Afrikas aus – und blieben. Heute leben etwa 16000 deutschstämmige Menschen in Namibia, rund 2500 davon in Swakopmund.
Sanddünen statt wilder Tiere
Ich wollte in Namibia unbedingt eine Safari-Tour machen und die wilden Tiere Afrikas beobachten. Leider hat das nicht mehr geklappt, weil die Tour-Anbieter, die ich angefragt hatte, alle schon Wochen vorher ausgebucht waren, nur noch sehr teure Touren standen zur Verfügung. Sie kosteten zum Teil das Doppelte. Da mache ich dann lieber in Sri Lanka oder Nepal – zwei meiner nächsten Stationen – eine Tour, bei der ich mich dann weniger ausgenommen fühle.
Dafür durfte ich gleich zweimal an einer Tour teilnehmen, die von der Autovermietung meiner Gastfamilie mit organisiert wurde: zum berühmten „Sandwich Harbour“, einem magischen Ort im Namib-Naukluft-Nationalpark, wo riesige Sanddünen den Atlantik küssen. Und einige namibische Tiere wie Seelöwen, Flamingos, Schakale, Springböcke und Strauße gab’s bei der Dünen-Safari noch mit dazu. Juhu!
Kaffee und Handcreme: die kleinen Gesten schätzen
Was werde ich aus Namibia in Erinnerung behalten? Auf jeden Fall die liebenswerte sechsköpfige Familie, bei der ich in Swakopmund gelebt habe – inklusive ihrer hauseigenen Bodyguards alias Bulldoggen. So aktiv am namibischen Alltag teilzunehmen, war etwas Besonderes. Und es sind vor allem die kleinen Dinge, die ich nach so langem Reisen schätze: ein Kaffee, der einem spendiert wird, oder eine Handcreme, die gesponsert wird.
Ich denke gerne an die Aktivitäten mit der Familie zurück, wie dem Anfeuern beim Kart-Rennen oder das BBQ am Lagerfeuer in der Wüste mit sternenklarem Nachthimmel. Auch das ein oder andere deutsche Produkt im Supermarkt – ja, ich gebe es zu – werde ich vermissen.
Und natürlich werden mir die beiden Touren in die Sanddünen noch lange in Erinnerung bleiben. Daher: Ja, ich würde nach Namibia auf jeden Fall wiederkommen und Land und Nationalparks mit dem Auto kennenlernen.
Doch für meine nächsten Reiseziele geht es nun (zurück) nach Asien: Am Sonntag werde ich im Flieger nach Dubai sitzen, bevor es anschließend weiter nach Sri Lanka und Nepal geht.
Donnerstag, 10. Oktober 2024: Swakopmund, Namibia
Ich bin in Namibia angekommen. Dort lebe ich umgeben von Sand in Swakopmund, einer sehr deutschen Stadt. Nach enttäuschenden Jobs in Kapstadt habe ich hier mehr Glück. Ich bin von meiner Gastfamilie herzlich aufgenommen worden und helfe im Marketing ihrer Firma mit. Namibia war eine deutsche Kolonie und das spürt man hier in Swakopmund überall. Im neuen Video berichte ich auch von Erfahrungen, die mich nachdenklich machen: Auch wenn die Zeit der Rassentrennung lange vorbei ist, ein Zusammenleben der weißen und schwarzen Bevölkerung ist nicht in Sicht.
Video zum Thema:
Alle älteren Blog-Einträge von Katis Reise um die Erde gibt es hier zum Nachlesen:
Vor ihrem Abflug aus Deutschland hat Kati Auerswald Einblick in ihre Motivation gegeben und schildert die Ziele ihrer Weltreise:
Wie bereitet man sich auf eine Weltreise vor? Die Regensburgerin erklärt in 15 Schritten, wie man so ein Abenteuer planen kann:
Zum Anhören: In dieser Folge unseres Podcasts spricht Kati über ihre Gefühlswelt kurz vor dem Abflug und erklärt, warum sie als junge Frau die Reise alleine macht:
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