Auf den Hund gekommen:
Spektakuläre Flucht durch Regensburg
19. Juni 2019, 10:50 Uhr aktualisiert am 19. Juni 2019, 10:50 Uhr
Ein 54-jähriger Mann aus Niederbayern sorgte am Dienstag in Regensburg für jede Menge Wirbel. Dabei führte er die Polizei gehörig an der Nase rum und schreckte vor nichts zurück. Erst knapp 24 Stunden später konnte der Mann von Polizisten dingfest gemacht werden.
Eine Streife des Operativen Ergänzungsdienstes wollte den 54-jährigen Autofahrer am Dienstag gegen 10.15 Uhr in der Obertraublinger Straße einer Verkehrskontrolle unterziehen. Nicht etwa ein Zufallstreffer. Zuvor hatte der 54-Jährige während der Fahrt mit seinem Handy telefoniert. Bevor die Papiere des Mannes kontrolliert werden konnte, benutzte er seine beiden Hunde im Auto als Vorwand. Er bat die Polizisten, wegen der Hitze sein Auto im Schatten abstellen zu dürfen. Die Beamten gaben dafür grünes Licht. Doch das nutzte der Autofahrer eiskalt aus. Er drückte das Gaspedal auf Anschlag durch und flüchtete stadteinwärts.
Ihm dicht auf den Fersen, die Polizei. An der Kreuzung zur Franz-Josef-Strauß-Allee hielt der 54-Jährige mit seinem Chrysler an einer roten Ampel an. Diese Gelegenheit wollten die Polizisten nutzen. Sie forderten den Mann auf, den Motor unverzüglich abzustellen. Der Mann machte allerdings gar keine Anstalten. Im Gegenteil: er wollte schon wieder flüchten. In dem Moment sprang einer der Beamten auf die Einstiegsleiste des Geländewagens und versuchte durch das offene Fenster den Schlüssel abzuziehen. Doch der Versuch misslang, weil der Fahrer wieder aufs Gas stieg. Der Polizist wurde deshalb von der Einstiegsleiste geschleudert und stürzte auf die knallharte Fahrbahn. Dabei zog er sich Prellungen und Hämatome am gesamten Körper zu. Zwar konnte der Polizist das Krankenhaus noch am selben Tag wieder verlassen, wegen seiner multiplen Verletzungen ist er aber bis auf weiteres nicht dienstfähig.
Doch was geschah mit dem Chrysler-Fahrer? Ihm gelang am Dienstag tatsächlich die Flucht - zumindest vorübergehend. Denn am frühen Mittwochmorgen wendete sich das Blatt. Eine Polizistin, die sich gerade auf dem Weg zur Arbeit befand, entdeckte den Geländewagen zufällig in einer Landkreisgemeinde. Wieder heftete sich eine Polizeistreife an die Fersen des 54-Jährigen. Diesmal konnte der Fahrer in der Donaustaufer Straße gestellt werden. Bei seiner Festnahme leistete er erneut heftigen Widerstand, diesmal wurde allerdings niemand verletzt.
Doch warum nahm der Mann überhaupt ständig Reißaus? "Gegen ihn lag ein Haftbefehl vor. Außerdem hatte er keine gültige Fahrerlaubnis", berichtet eine Polizeisprecherin. Jetzt wird gegen den 54-Jährigen wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, gefährlicher Körperverletzung und Fahren ohne Fahrerlaubnis ermittelt. Er wird im Laufe des Mittwochs dem Ermittlungsrichter vorgeführt.