Bayern

Paketposthalle: Der Ladenhüter

Der Kulturredakteurüber die Nutzungder Paketposthalle


Von Robert Braunmüller

Die Paketposthalle ist ein Klotz am Bein der hochprofitablen Vermarktung des Geländes an der Friedenheimer Brücke. Seit Jahren versuchen die Investoren, ihren Ladenhüter mit bunten Simulationen der Landeshauptstadt oder dem Freistaat anzudrehen: als Konzertsaal, Musikhochschule, Gasteig-Interim oder Ersatz für den Gasteig - damit am Isarhochufer Platz für Luxusinvestments frei wird.

Abreißen kann man die seinerzeit weltgrößte Halle aus freitragenden Betonfertigteilen nicht: Sie steht unter Denkmalschutz.

Nun sucht der Freistaat ein Ausweichquartier für die um 2030 herum zu sanierende Staatsoper. Vieles spricht für den Standort an der S-Bahn-Stammstrecke. Ob sich die Paketposthalle aber wirklich als Interimsbühne eignet, möchte man allerdings nicht von Politikern erklärt bekommen, die sich von hübschen Grafiken schnell beeindrucken lassen. Und auch nicht von den Eigentümern der Immobile. Sondern von denen, die es betrifft.

Doch aus der Staatsoper ist vorerst nichts zu hören. Ein staatliches Kulturprojekt an der Friedenheimer Brücke wäre wohl der Todesstoß für das Konzerthaus im Werksviertel.

Das BR-Symphonieorchester könnte allerdings Nachnutzer der Staatsoper in der Paketposthalle werden, wie unter vorgehaltener Hand offenbar diskutiert wird. Und im Werksviertel wäre Platz für das Museum Biotopia, das in Nymphenburg letztendlich niemand will.

Deshalb steckt in den Ideen eine Chance. Die bräuchte ein übergreifendes Gesamtkonzept. Ist das Politikern wirklich zuzutrauen? Vielleicht doch. Ich lasse mich gerne überraschen.