Bayern

Landet Medizinkonzept im Papierkorb?

Seit Jahren arbeiten die städtischen Kliniken an einer neuen Strategie. Doch sie kommt nicht.


Das Klinikum Neuperlach, ein Standort der München Klinik.

Das Klinikum Neuperlach, ein Standort der München Klinik.

Von Christina Hertel

München - Schon seit Mitte 2020 arbeiten die städtischen Krankenhäuser an einem neuen Medizinkonzept. Dieses sollte der Plan sein, wie die München Klinik, zu der die fünf städtischen Krankenhäuser Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach, Schwabing und die Klinik Thalkirchner Straße gehören, fit für die Zukunft gemacht werden. Zum Beispiel geht es darin darum, ob Betten gestrichen oder Abteilungen zusammengelegt werden.

Das Konzept ist fertig. Eigentlich sollten die Pläne noch Anfang dieses Jahres beschlossen werden. Zuerst sollten sie dem Aufsichtsrat und dann dem Stadtrat vorgestellt werden. Doch daraus wird wohl nichts. Das neue Medizinkonzept wurde von der Tagesordnung der nächsten Aufsichtsratssitzung der München Klinik, die nächste Woche stattfinden sollte, genommen. So hat es die AZ aus dem Rathaus erfahren.

Hintergrund ist, so erklärt es Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (SPD), dass die München Klinik eine neue Geschäftsführung bekommt. Dr. Axel Fischer hatte vor kurzem angekündigt, dass er seinen Posten aufgeben will.

Sein Nachfolger (oder seine Nachfolgerin) sollte das Medizinkonzept auch gestalten und bewerten, sagt Zurek. Sie betont aber: "Das heißt nicht, dass wir uns mit dem Konzept nicht beschäftigen."

Auch Florian Roth von den Grünen, der im Aufsichtsrat der München Klinik sitzt, findet: Ein endgültiges Konzept muss die neue Leitung mitbestimmen. Stefan Jagel von der Linken, Ko-Referent im Gesundheitsreferat, ist von der Entscheidung überrascht, hält sie aber für richtig. Schließlich seien die Klinik-Mitarbeiter bisher nicht angemessen beteiligt worden.

Die München Klinik wiederum betont, dass im Mittelpunkt des Konzeptes keine Sparmaßnahmen standen, sondern die Frage, wie Kapazitäten bestmöglich genutzt werden können.

CSU-Stadtrat Hans Theis (ebenfalls im Aufsichtsrat) hält die Verzögerung, zu der es jetzt wohl kommt, für bitter. Für bestimmte Bereiche, etwa den Engpässen in der Notfallversorgung, müssen aus seiner Sicht trotzdem so schnell wie möglich Lösungen gefunden werden.