Eheschließungen
Evangelische Kirche ermöglicht spontane Hochzeit
23. März 2023, 10:58 Uhr aktualisiert am 23. März 2023, 18:47 Uhr
Es erinnert an die Wedding Chapels in Las Vegas: Gut 300 heiratswillige Paare haben sich am Donnerstag nach einer vorläufigen Bilanz kurzentschlossen von einem protestantischen Pfarrer oder einer Pfarrerin den kirchlichen Segen geben lassen. An der Aktion "einfach heiraten" nahmen bayernweit 13 Kirchengemeinden teil, wie die evangelisch-lutherische Landeskirche mitteilte. Die Aktion stieß auf großes Interesse: Die beteiligten Pfarrerinnen und Pfarrer seien ob der großen Resonanz "völlig aus dem Häuschen", schilderte ein Sprecher.
Dabei bezieht sich die Zahl von rund 300 Paaren bis 17.00 Uhr am Nachmittag - einige Gemeinden hielten ihre Kirchentüren aber bis in die späten Abendstunden geöffnet. Eine verlässliche Gesamtzahl sollte daher erst am Freitag bekannt gegeben werden.
Kommen durfte, wer mochte. "Der Segen Gottes ist an keine Vorbedingung geknüpft", betonten die Verantwortlichen. Unabhängig davon, ob das Paar bereits standesamtlich verheiratet war, welche sexuelle Identität die Beteiligten haben oder ob sie gar nicht der Kirche angehören, wurde der Segen nach einem Kennenlerngespräch mit der Pfarrkraft zugesprochen. "Stressfrei und ohne Tamtam", wie es in der Einladung hieß. Dafür wurde die Kirche festlich geschmückt, während der etwa 20-minütigen Feier ertönte Orgelmusik, und auch für den Sektempfang war gesorgt.
Insgesamt 50 Pfarrerinnen und Pfarrer standen teils bis spät bereit, um diesen für die Kirche neuen Weg zu beschreiten; Vorläufer war eine ähnliche Aktion zweier Kirchengemeinden in Oberbayern am Valentinstag. Die Segensfeier ersetzt allerdings nicht die standesamtliche Eheschließung. Wer die kirchliche Trauung in den Kirchenbüchern stehen haben will, kann die standesamtliche Urkunde aber nachreichen. Dann muss jedoch auch einer der Eheleute evangelisch sein.