Arbeitnehmer in Sorge
Finanz-Experte: Corona-Krise wirkt sich (vorerst) nicht aufs Gehalt aus
8. Juli 2020, 14:37 Uhr aktualisiert am 8. Juli 2020, 14:37 Uhr
Einem Finanz-Experten zufolge bekommen Arbeitnehmer in diesem Jahr nochmals etwas mehr Geld als im Vorjahr - trotz der monatelangen Corona-Krise.
München - Ein milliardenschweres Konjunkturpaket und unzählige Anträge auf Kurzarbeit: Die Corona-Krise hat weitreichende Folgen für die Wirtschaft. Arbeitnehmer machen sich nun Gedanken - wirkt sich die Pandemie auch negativ auf die Gehälter aus?
Nein, meint Dr. Philip Bierbach, Geschäftsführer von "gehalt.de" im portaleigenen Interview. "Im Vergleich zu 2019 gehen wir davon aus, dass die Gehälter in diesem Jahr mit einem Plus von 1,6 Prozent noch minimal steigen." Der Anstieg ist jedoch nicht so hoch, wie noch zum Jahresbeginn vermutet wurde. Laut Bierbach sind die Analysten Ende 2019 noch von einem Plus von 2,9 Prozent ausgegangen. Zum Vergleich: Zwischen 2009 und 2019 betrug die durchschnittliche Lohnsteigerungsrate 2,57 Prozent.
Der Grund, dass die Gehälter auch im Krisenjahr 2020 weiter ansteigen liegt für Bierbach auf der Hand: "Die meisten Entscheidungen zur Lohnpolitik werden erfahrungsgemäß zu Beginn eines Jahres getroffen. Für viele Unternehmen war die Krise da noch in weiter Ferne", so der Finanz-Experte. "Gehaltsverhandlungen wurden also meist bereits vor dem Corona-Ausbruch in Deutschland geführt."
Bonuszahlungen wegen Corona-Krise unwahrscheinlich
Auf Bonuszahlungen müssten Arbeitgeber laut Bierbach heuer allerdings weitgehend verzichten. "Generell verhält es sich so, dass Gehälter - auch in Krisenzeiten - eigentlich nicht sinken. Ausnahme sind hier jedoch die variablen Bezüge wie Sonder- und Bonuszahlungen oder das 13. Monatsgehalt. Gemäß der aktuellen Prognose ist es nicht realistisch, dass die variablen Gehaltsanteile in 2020 in voller Höhe oder überhaupt ausgezahlt werden."
Größere Folgen fürs Gehalt sieht Bierbach im kommenden Jahr. Für 2021 prognostizieren die Analysten nur noch ein Plus von 0,3 Prozent.
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