Außenhandel

Deutscher Exportüberschuss mehr als halbiert

Die gestiegenen Energiepreise wirken sich auf die deutsche Handelsbilanz aus. Auf der Liste der wichtigsten Handelspartner fällt ein europäisches Land immer weiter zurück.


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Container in Hamburg am Burchardkai auf dem Deck eines Frachters.

Die stark gestiegenen Preise für die Einfuhr von Energie haben den Exportüberschuss Deutschlands im Handel mit anderen Ländern abschmelzen lassen. Zwar führte Europas größte Volkswirtschaft im vergangenen Jahr erneut mehr aus als sie einführte.

Der Außenhandelssaldo - die Differenz zwischen Exporten und Importen - verringerte sich aber von 175,3 Milliarden Euro im Vorjahr auf 79,7 Milliarden Euro deutlich, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Es war der niedrigste Exportüberschuss seit dem Jahr 2000.

Die Exportstärke Deutschlands hatte immer wieder für Verstimmung bei anderen Ländern gesorgt. Vor allem der frühere US-Präsident Donald Trump kritisierte die Überschüsse scharf.

Trotz der schwächelnden Konjunktur blieb China mit einem Außenhandelsumsatz von 297,9 Milliarden Euro das siebte Jahr in Folge Deutschlands größter Handelspartner. Während der Wert der Warenimporte aus der Volksrepublik um 33,6 Prozent auf den Rekordwert von 191,1 Milliarden Euro stieg, legten die Exporte "Made in Germany" lediglich um 3,1 Prozent auf 106,8 Milliarden Euro zu. Es folgen als wichtigste Handelspartner die USA mit einem Umsatz von 247,8 Milliarden Euro und die Niederlande mit 233,6 Milliarden Euro.

Die meisten deutschen Exporte gingen wie bereits seit 2015 in die USA. Dorthin wurden Waren im Wert von 156,1 Milliarden Euro ausgeführt (plus 27,9 Prozent). Die Importe aus den Vereinigten Staaten stiegen um 26,8 Prozent auf 91,7 Milliarden Euro. Auf Platz 2 der wichtigsten Abnehmerstaaten lag Frankreich (116,1 Mrd.), gefolgt von den Niederlanden (110,6 Mrd.).

Die Bedeutung Großbritanniens für den deutschen Außenhandel ging nach dem endgültigen Bruch mit der EU Anfang 2021 weiter zurück. Mit einem Außenhandelsumsatz von 111 Milliarden Euro rutschte das Land auf der Liste der wichtigsten Handelspartner von Rang 10 auf Rang 11 und rangierte damit hinter Tschechien. 2017, dem Jahr nach dem Brexit-Referendum, hatte Großbritannien noch Platz 5 belegt.

Exportschlager waren auch im vergangenen Jahr Autos "Made in Germany". Ausgeführt wurden Kraftwagen und Kraftwagenteile im Wert von 244,4 Milliarden Euro (plus 16,0 Prozent). Auch Maschinen und chemische Erzeugnisse zählten wie in den Vorjahren zu besonders beliebten Produkten im Ausland.

Wichtigste Importgüter waren Datenverarbeitungsgeräte, elektrische und optische Erzeugnisse im Wert von 147,8 Milliarden Euro, gefolgt von chemischen Erzeugnissen. Mit einem kräftigen Anstieg von 79,1 Prozent auf 131,1 Milliarden Euro rangierten Erdöl und Erdgas auf Rang 3.

Dem Industrieverband BDI zufolge haben sich die deutschen Ausfuhren preisbereinigt im vergangenen Jahr zwei Prozentpunkte schwächer entwickelt als der globale Handel. "Das Exportland Deutschland hat im vorigen Jahr Weltmarktanteile und Wettbewerbsfähigkeit verloren", sagte BDI-Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner kürzlich.