Rote Raben Vilsbiburg
Myrthe Schoot ist zurück – und hat viel vor
19. September 2018, 10:08 Uhr aktualisiert am 19. September 2018, 10:08 Uhr
Libera Myrthe Schoot kehrt nach Vilsbiburg zurück.In ihrer ersten Raben-Zeit hat sie einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Schon lange wurde bei den Roten Raben kein Neuzugang mehr mit solcher Vorfreude, ja Enthusiasmus erwartet wie Myrthe Schoot. Das liegt maßgeblich daran, dass die international renommierte niederländische Libera schon einmal in Vilsbiburg aktiv war und sich mit ihrer Rückkehr ins RabenNest bei den Fans enorme Erwartungen verknüpfen, sowohl was die rein sportliche Seite betrifft als auch den menschlich-sozialen Aspekt im Team und im Umfeld.
Die Pointe dabei: Myrthe Schoot trug 2011/12 "nur" eine Saison lang das Trikot der Roten Raben und ging dann für sechs Jahre nach Dresden. Der Eindruck, den die mittlerweile 30-Jährige damals in Vilsbiburg hinterließ, war indes so nachhaltig, dass man bei ihrem Comeback 2018 eher das Gefühl hat, sie habe sechs Jahre hier gespielt und sei nur eben mal eine Saison weggewesen.
Vilsbiburg war die erste Auslandsstation, zu der Myrthe Schoot 2011 aufbrach, nachdem ihr der niederländische Clubvolleyball zu klein geworden war. Geboren in Winterswijk, wo sie einst mit zwölf Jahren ihre Sportart ursprünglich deswegen in Angriff nahm, um der sieben Jahre älteren Schwester beziehungsweise vor allem deren Freund zu imponieren, kam die junge Myrthe über einen Verein mit dem schönen Namen Boemerang Eibergen und weitere Zwischenstationen nach Amstelveen, wo sie zweimal das Double holte.
Drei Meisterschaften, zwei Pokalsiege mit Dresden
Der besagten Saison im Raben-Trikot folgte der Wechsel zum Dresdner SC, mit dem die Libera ebenfalls erfolgreich auf Titeljagd ging: Auf stolze drei Deutsche Meisterschaften und zwei Pokalsiege brachte es Myrthe Schoot in Elbflorenz, ehe sie sich entschied, zu anderen Ufern aufzubrechen. Dass ihr neues Ziel die altbekannte Adresse Vilsbiburg ist, liege, so Myrthe Schoot, entscheidend an Cheftrainer Timo Lippuner, der ihr "total professionell" und "sehr beeindruckend" seine Philosophie erklärt habe: "Ich hatte bei unseren Gesprächen von Anfang an ein gutes Gefühl, deswegen habe ich mich aus Überzeugung entschieden, zu den Roten Raben zurückzukehren."
Vom achten Platz der Vorsaison will die Libera mit ihrem neuen alten Team in der Tabelle ein gutes Stück nach oben klettern. "Mein persönliches Ziel wäre Rang vier", lautet die ehrgeizige Ansage von Myrthe Schoot, die vor der Bundesliga-Saison noch ein großes Highlight mit dem Nationalteam der Niederlande erleben kann: die WM in Japan. Spätestens seit die Oranje-Girls im Sommer bei der neu geschaffenen Nations League mit spektakulären Auftritten überzeugten und das Finalturnier der Top sechs erreichten, trauen sie sich auch bei der Weltmeisterschaft (30. September bis 21. Oktober) einiges zu. "Unser Ziel ist eine Medaille", betont Myrthe Schoot.
Volleyball spielt eine absolut zentrale Rolle in ihrem Leben. Und sonst so? Myrthe Schoots Sport Nummer zwei ist Tennis, in dem sie sich ebenfalls ehrgeizig, aber nicht ohne Realismus ("Da habe ich noch viel Luft nach oben!") mit ihrem Freund misst. Außerhalb des Sports interessiert sie sich für Psychologie und hat begonnen, dieses Fach begleitend zur Profi- Karriere zu studieren. Ist das schon ein Hinweis auf langfristige Zukunftspläne? Kann sein, kann nicht sein, sagt Myrthe Schoot: "Ich kann mir durchaus vorstellen, auch nach meinem Karriere-Ende irgendetwas in der Volleyball-Welt zu machen. Aber es kann auch sein, dass ich etwas ganz anderes anfange."