American Football
MVP-Fluch, Rihanna, Historie: Super Bowl der Geschichten
10. Februar 2023, 10:40 Uhr aktualisiert am 10. Februar 2023, 11:58 Uhr
Bricht Patrick Mahomes den MVP-Fluch? Der Quarterback der Kansas City Chiefs ist offiziell der wertvollste Spieler (MVP) der Football-Saison. Zum zweiten Mal in seiner Karriere - und das mit nur 27 Jahren.
Mahomes, seit dem Rücktritt von Tom Brady vergangene Woche das Gesicht und der größte Star der Liga, bedankte sich mit einer Video-Botschaft bei der feinen Gala für die Wahl und rief: "Lasst uns weiter auf unseren Traum am Wochenende hinarbeiten." In der Nacht zu Montag (0.30 Uhr MEZ) geht es vor und nach der Halbzeit-Show von Rihanna gegen die Philadelphia Eagles um den größten Preis im American Football. Der Haken: Seit 23 Jahren hat ein MVP in derselben Saison nicht mehr auch den Super Bowl gewonnen.
Geschichte schreibt Mahomes zusammen mit dem bei der Wahlzweitplatzierten Eagles-Quarterback Jalen Hurts im State Farm Stadium in Glendale im US-Bundesstaat Arizona ohnehin. Der Super Bowl LVII ist der erste, bei dem der Stamm-Quarterback beider Mannschaften schwarz ist. "Es ist ein historischer Moment, wir sind Teil davon. So viele vor uns haben das Fundament gelegt. Das wird ein spezieller Moment, der hoffentlich unsterblich wird", sagte Mahomes. "Das wird auf jeden Fall ein spannender Super Bowl mit zwei heftigen Quarterbacks im Matchup", sagte der deutsche NFL-Profi Jakob Johnson von den Las Vegas Raiders der Deutschen Presse-Agentur.
Heftig ist nicht nur das erwartete sportliche Niveau, sondern auch fast alles andere. Der Super Bowl gilt als das größte einzelne Sportereignis der Welt. Allein in den USA schalten etwa 100 Millionen Menschen ein - viele davon vor allem wegen des Beiprogramms: der Halbzeitshow, für die Rihanna ihr erstes Konzert nach sieben Jahren Pause gibt und dabei wohl möglichst viele ihrer zwölf Nummer-eins-Hits in ein dreizehnminütiges Programm presst.
Selbst die Werbung ist ein Ereignis für sich. Für einen 30-Sekunden-Spot bekommt der übertragende TV-Sender FOX in diesem Jahr Medienberichten zufolge etwa bis zu sieben Millionen US-Dollar. Die Hersteller investieren oft noch viele weitere Millionen in die aufwendigen Produktionen mit Stars in den Hauptrollen der Clips.
Sollte Mahomes mit den Chiefs trotz seines vor zwei Wochen verstauchten Knöchels zum zweiten Mal binnen vier Jahren den Super Bowl holen, wäre er der erste schwarze Quarterback, der die Vince Lombardi Trophy zweimal in seiner Karriere in die Luft reckt. Hurts wäre der vierte schwarze Quarterback nach Doug Williams, Mahomes und Russell Wilson - und wird von den Wettbüros und vielen Experten mit den Eagles als leichter Favorit bewertet. "Mahomes ist ein bisschen besser als Jalen Hurts, aber die ganze Mannschaft ist bei den Eagles besser. Deswegen sind sie meine Favoriten", sagte etwa der Deutsch-Amerikaner Amon-Ra St. Brown von den Detroit Lions der Deutschen Presse-Agentur.
Die Eagles haben ein überragendes Laufspiel und mit 39 Touchdowns auf diese Art einen Rekord aufgestellt in dieser Saison, dazu kommt die enorme Qualität der Defensive um Haason Reddick. "Es hat einen Grund, dass sie zu den besten Verteidigern der Liga zählen", sagte Mahomes. "Die jagen dich, und es wird eine große Herausforderung für uns, da herauszugehen und etwas Erfolg zu haben."
Egal, wer etwa vier Stunden nach dem Kickoff im Konfetti-Regen steht: Im Hause Kelce wird gefeiert. Erstmals in der Geschichte des Super Bowls stehen sich zwei Brüder gegenüber - Jason Kelce als Center bei den Eagles, Travis Kelce als Tight End bei den Chiefs. Beide sind herausragende Spieler in ihren Mannschaften und haben den Super Bowl mit ihren Teams bereits einmal gewonnen. Auch deswegen scherzte Jason Kelce wohl: "Wer diesen Super Bowl gewinnt, hat die ultimativen Angeber-Rechte." Mama Donna Kelce jedenfalls zelebrierte den Erfolg ihrer Söhne bereits ausgiebig, tauchte bei Pressekonferenzen mit Keksen auf, gab selbst Interviews und war in den Tagen vor der Partie in Arizona meist in einem Trikot oder einer Jacke mit den beiden Kelce-Nummern zu sehen.
Auch für Chiefs-Trainer Andy Reid ist das Duell mit den Eagles etwas ganz Besonderes: Von 1999 bis 2012 war er Cheftrainer in Philadelphia. Danach ging er zu den Chiefs, die seit 2018 beständig zu den besten Teams der Liga zählen. Seit jenem Jahr, in dem Patrick Mahomes seine erste komplette Saison als Quarterback spielte - und zum ersten Mal MVP der NFL wurde.