Bittere Abgänge
Meister-Trio verlässt die FC Bayern-Basketballer
17. Juli 2019, 14:13 Uhr aktualisiert am 17. Juli 2019, 19:12 Uhr
Mit Derrick Williams, Devin Booker und Stefan Jovic geben die Bayern-Basketballer den Verlust von gleich drei Leistungsträgern bekannt. Die ambitionierten Ziele in der Euroleague geraten damit in Gefahr.
München - Der 31. Januar 2019, spät abends im Audi Dome. Die altehrwürdige Halle bebt, Bayern-Boss Uli Hoeneß und Aufsichtsratschef Edmund Stoiber liegen sich in den Armen. Fußball-Kollege David Alaba spurtet mit weit ausgebreiteten Armen Richtung Parkett. Gerade hatten die Bayern-Basketballer das Spitzenteam Fenerbahce Istanbul in einem packenden Euroleague-Krimi mit 90:86 niedergekämpft - und Hoeneß, die Bayern und die Fans in der Halle begannen zu träumen. Das sollte erst der Anfang sein. Bald würde man nicht nur in einem Spiel, sondern in einer ganzen Saison mit den Spitzenteams in Europa mithalten können.
Nun, gut fünfeinhalb Monate später, erhält der Europa-Traum einen gehörigen Dämpfer. Denn mit Derrick Williams, Devin Booker und Stefan Jovic verlassen gleich drei Leistungsträger die Meistermannschaft von 2019. Die Verträge der beiden US-Amerikaner sowie des Serben waren jeweils zum Ende der vergangenen Saison ausgelaufen. Die hartnäckigen Gerüchte über einen Wechsel des Trios haben sich damit bestätigt.
Williams, Booker und Jovic verlassen den FC Bayern
"Wir bedanken uns bei allen dreien, sie haben unser Spiel mit geprägt, jeder auf seine Art. Wir wünschen ihnen alles Gute", verkündete Sportdirektor Daniele Baiesi per Pressemitteilung, kündigte sogleich aber an: "Wir werden unsere Personalplanungen weiter vorantreiben." Denn es wartet viel Arbeit: statt den Kader nur punktuell zu verstärken, müssen nun wesentliche Schlüsselpositionen neu besetzt werden. Dazu wurde Talent Marvin Ogunsipe für ein Jahr an Aufsteiger Hamburg Towers ausgeliehen.
Bis zuletzt kämpfte Geschäftsführer Marko Pesic um den Verbleib seiner großen Jungs, Williams und Booker. Der Power Forward und der Center waren elementar im Spiel der Bayern, eigentlich wollte Pesic gerade die Positionen unter dem Korb noch um einen zusätzlichen Mann aufstocken. Nun müssen gleich drei großgewachsene Spieler mit entsprechender Qualität gefunden werden.
Booker und Jovic zieht es nach Moskau
"Ich möchte mich bei der Bayern-Familie für drei großartige, unglaubliche Jahre bedanken, in denen wir zusammen Geschichte geschrieben haben", erklärte Booker, der 2016 von Elan Chalon aus Frankreich nach München gekommen war und den es nun nach Moskau zu Euroleague-Klub Chimki ziehen wird. Dort wird auch Bayern-Spielmacher Stefan Jovic als Neuzugang gehandelt - ein weiterer schmerzlicher Verlust. Der Serbe trug seit seinem Wechsel von Roter Stern Belgrad 2016 in der Bundesliga 70 Mal das Trikot der Bayern.
Am schwersten wiegt aber der Abgang von Williams. Der frühere NBA-Spieler war in der Königsklasse mit durchschnittlich 13,4 Punkten sogar bester Werfer der Münchner, in der Liga kam er auf stolze 11,4 Zähler im Schnitt. Um den US-Amerikaner vom Verbleib zu überzeugen, lud ihn Uli Hoeneß sogar in sein Haus am Tegernsee ein. "Wenn die NBA nicht infrage kommt, bin ich mir sicher, dass wir einen Weg finden, dass er bleibt", sagte Pesic.
Williams: Fenerbahce statt NBA
Doch er bleibt nicht. Noch bitterer ist allerdings, dass es für Williams nicht zurück in die USA, in die beste Liga der Welt, geht, sondern in die Türkei. Laut AZ-Informationen soll Williams ausgerechnet kurz vor einer Unterschrift bei Fenerbahce Istanbul stehen. Diese soll ihm rund 1,5 Millionen Euro im Jahr einbringen.
Zumindest was die Gehälter betrifft, können die Bayern wohl noch nicht mit den ganz großen Teams in Europa mithalten. Und auch sportlich dürfte es nach den drei Abgängen im kommenden Jahr nicht leichter werden.
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