Nach Rücktritt 2018

Kombinierer-Ikone Kircheisen über die WM und sein neues Leben


Björn Kircheisen bei seinem Sprung über die Normalschanze.

Björn Kircheisen bei seinem Sprung über die Normalschanze.

Von Tabitha Nagy

2018 hat Kircheisen seine Karriere beendet, im Interview mit der AZ spricht er über sein neues Leben und die WM.

München - AZ-Interview mit Björn Kircheisen Der 35-Jährige holte in der Nordischen Kombination vier Medaillen bei Olympischen Spielen und zwölf Medaillen bei WMs. 2017 war er Weltmeister im Team, 2018 trat er zurück.

AZ: Herr Kircheisen, derzeit findet in Seefeld eine besondere Nordische Ski-WM statt: die erste seit 2003 ohne einen gewissen Björn Kircheisen - wie geht es Ihnen damit?
BJÖRN KIRCHEISEN: Das ist halt so. Irgendwann trifft es jeden. Aber ich habe mich damit abgefunden - auch wenn irgendwo noch so ein kribbeliges Gefühl ist. Man ist halt trotzdem noch mit Herz und Seele dabei, fühlt sich mit dem Team verbunden. So lange ist meine aktive Laufbahn ja nicht her.

Wie weh tut der Abschied noch?
Man denkt natürlich: "Da könnte ich dabei sein!" Aber es ist halt eine andere Zeit. Ich fühle mich ganz wohl in meiner Haut. Der Abstand zur aktiven Laufbahn wird immer größer.

Sie waren am Sonntag zu Gast bei der WM, mit dem Gold-Sonntag von Eric Frenzel und Fabian Rießle haben Sie den perfekten Tag erwischt!
Das haben die beiden schon gut gemacht - da kann man nicht viel aussetzen, wenn man Weltmeister wird. Gerade mit Eric Frenzel habe ich immer noch einen sehr engen Kontakt.

Was trauen Sie den Kollegen in dieser Woche noch zu?
Nach zwei Goldenen sind im Einzel- und im Teamwettbewerb nun sicher zwei weitere Medaillen geplant - ob es goldene werden, muss man sehen. Es wird schwierig, die Schanze in Seefeld ist sehr speziell.

Wieso sind die Deutschen in diesem skandinavisch anmutenden Wettbewerb eigentlich seit so vielen Jahren so gut?
Gute Trainingssteuerung! Diejenigen, die bis jetzt in Seefeld gewonnen haben, sind einfach Weltklasse-Athleten. Am Ende entscheidet auch der Kopf. Wenn du so starke Athleten an deiner Seite hast, die immer positiv bleiben, dann macht es das schon einfacher.

Wie hat sich Ihr Sport in den letzten 20 Jahren verändert?
Das Springen hat sich extrem weiter entwickelt. Wer da nicht vorn dabei ist, hat keine Chance. Da kann man laufen, wie man will. Das Sprungniveau ist extrem hoch geworden.

Wie würde sich ein Kombinierer bei den Skisprung-Spezialisten schlagen?
Keine Chance. Die sind nochmal viel leichter als die Kombinierer, viel explosiver und schnellkräftiger.

Wie sieht Ihr sportliches Programm jetzt aus? Unlängst konnten Feierabend-Sportler mit Ihnen beim Nordic Workout von Salomon trainieren...
Ich mache noch relativ viel Sport, versuche jede Woche drei, vier Stunden zu trainieren: viel Ausdauer, viele Skitouren, aber eine Runde Fußball ist schon auch mal dabei.

Keine Pläne, mal was ganz anderes zu machen, fernab von Schanze und Loipe?
Nein, dafür hänge ich viel zu sehr an meinem Sport.

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