Goldjubel in Seefeld

Springer und Kombinierer mit Top-WM-Start


Markus Eisenbichler, Richard Freitag und Stephan Leyhe (von links nach rechts) freuen sich zusammen über ihr tolles Ergebnis.

Markus Eisenbichler, Richard Freitag und Stephan Leyhe (von links nach rechts) freuen sich zusammen über ihr tolles Ergebnis.

Von mit Material der dpa und Bastian Häns

Mit einem so erfolgreichen ersten WM-Wochenende war nicht zu rechnen. Die deutschen Skispringer und Kombinierer haben sich ihre Top-Form für das Saison-Highlight aufgehoben. Einzig die Langläufer verspekulieren sich ein wenig.

Die deutschen Skispringer genossen auf dem Podest am Bergisel den dominanten Sieg, Eric Frenzel und Fabian Rießle fielen sich nach ihrem Gold-Coup jubelnd in die Arme. Die beiden Kombinierer und die DSV-Adler krönten das beeindruckend starke Auftaktwochenende des deutschen Teams bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften in Seefeld mit zwei weiteren Goldmedaillen. Einen Tag nach dem Sieg von Markus Eisenbichler und Silber von Karl Geiger von der Großschanze triumphierte das Quartett von Bundestrainer Werner Schuster, zu dem auch Richard Freitag und Stephan Leyhe gehörten, im Teamwettbewerb. Frenzel und Rießle siegten im Teamsprint der Kombinierer.

Für die Skispringer war es das erste deutsche Teamgold bei den Männern seit 18 Jahren. "Ich finde es einfach geil fürs ganze Team jetzt", sagte Eisenbichler in der ARD. "Heute können wir es mal krachen lassen." Er kündigte im ORF euphorisch an: "Heute wird die Lederbuxen angezogen!" Schuster kommentierte die Partypläne seines Teams lächelnd so: "Das sind keine Säufer. Die fallen nach zwei Bier eh um."

Mit dem riesigen Vorsprung von rund 31 Metern landeten seine Flugkünstler am Sonntag vor Gastgeber Österreich. "Das war eine Flugshow vom ersten Sprung weg, ich bin dankbar, dass ich da dabei war", sagte Schuster.

Auch Frenzel und Rießle überzeugen in Innsbruck

Frenzel und Rießle überzeugten ebenfalls auf der Schanze in Innsbruck. Sie gewannen nach je einem Sprung dort und 2 x 7,5 Kilometern Langlauf in Seefeld vor Norwegen (8,2 Sekunden Rückstand) und Österreich (9,2 Sekunden Rückstand). "Es ist perfekt aufgegangen, unsere Taktik. Ich bin wieder sehr bewegt und überglücklich, dass wir schon wieder eine Goldmedaille gewonnen haben", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch. Am Freitag hatte Frenzel bereits im Einzel triumphiert.

Für den 30-Jährigen, der den Wettbewerb vor zwei Jahren noch mit dem diesmal nicht berücksichtigten Johannes Rydzek gewann, war es am Sonntag das siebte WM-Gold und die 14. Medaille bei einer WM, der Oberwiesenthaler ist damit der erfolgreichste Kombinierer der WM-Geschichte. Rießle ist zum dritten Mal Weltmeister.

Eisenbichler springt über 135 Meter

Bei den Sprung-Spezialisten hatte Eisenbichler schon am Samstag von der Großschanze dominiert, ohne zuvor einen einzigen Weltcup gewonnen zu haben. Er sprang fabelhafte 135,5 Meter weit und jubelte nach dem größten Erfolg seiner Karriere völlig gelöst und mit Tränen in den Augen. Mehrmals war der Zweite der Vierschanzentournee in dieser Saison knapp am Sieg vorbeigeschrammt. Auch in seinem bisher stärksten Winter klappte bei weitem nicht alles. Auf starke Sprünge folgten beim 27-Jährigen immer wieder Enttäuschungen und Platzierungen weit jenseits der Top Ten. Seinen absoluten Sahnetag hatte sich der emotionale Bayer für ein ganz besonderes Highlight aufgehoben.

20 Jahre nach dem WM-Doppelerfolg von Martin Schmitt und Sven Hannawald machte Eisenbichlers Zimmerkollege Geiger mit Silber den Super-Samstag der Springer perfekt.

Bei den Triumphen der DSV-Adler und Kombinierer konnten die Langlauf-Spezialisten erwartungsgemäß nicht mithalten. Ein falscher Griff in die Wachskiste sorgte am Sonntag für etwas Ernüchterung. Im Team-Sprint mussten sich Victoria Carl und Sandra Ringwald, die im Finale mit ihren Skiern zu viel Grip hatten, mit Platz sechs begnügen. Noch schlimmer erwischte es das Männer-Duo Janosch Brugger/Sebastian Eisenlauer. Sie schieden bereits im Halbfinale aus. Das erste Distanzrennen der Titelkämpfe, den Skiathlon über 15 beziehungsweise 30 Kilometer in den beiden Stilarten, hatten zuvor Katharina Hennig als 16. und Florian Notz auf Rang 18 als beste DSV-Läufer beendet.