Überblick
"Ich spüre den Hunger": Der EHC Red Bull auf Titeljagd
13. März 2023, 18:23 Uhr aktualisiert am 13. März 2023, 18:23 Uhr
Eishockey-Kabinen haben ihr ganz eigenes Flair. Sie sind nicht nur ein wichtiges Refugium für die Mannschaft, sie haben auch olfaktorisch einen speziellen Charme.
Am Montag hat der EHC Red Bull München diese erstmals seit der Corona-Pandemie wieder für Medien geöffnet, weil ja die heißeste Zeit der Saison ansteht - die Playoffs um die Meisterschaft. Und deshalb kann man dieser Tage noch mehr als die übliche schweißgetränkten Mixtur erschnüffeln. Es riecht aus jeder Pore des Teams von Trainer Don Jackson nach Titelangriff.
"Ich spüre den Hunger, das ist auch das, was mich wieder antreibt", sagt Mathias Niederberger im AZ-Gespräch. Der Nationaltorhüter kam als Berliner Meister-Goalie nach München und will das auch hier bleiben.
Andere wie Maximilian Kastner warten seit 2018, seit dem letzten DEL-Titel des EHC, auf diesen Triumph und haben die bittere Vorsaison-Finalniederlage gegen die Eisbären Berlin noch im Kopf. "Den Schmerz aus dem letzten Jahr müssen wir mitnehmen und in Wut umwandeln", betont der defensivstarke Stürmer vor dem Start des Viertelfinales am Mittwoch gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven (19.30 Uhr).
Über maximal sieben Spiele wird die Serie gehen, der EHC hat den Vorteil des Heimrechts und keine Lust, die volle Distanz auszuschöpfen. "Wir müssen auf enge Spiele vorbereitet sein und wenn wir nicht den Kopf verlieren, dann sind wir langfristig die bessere Mannschaft", meint Niederberger.
Für Frederik Tiffels ist der EHC quasi nicht zu stoppen, weil durch seine Kadertiefe so unberechenbar. Sollten einmal die ersten beiden Reihen unter Ladehemmung leiden, können die anderen beiden Formationen ohne Weiteres einspringen.
"Wen willst du bei uns ausschalten? Ich weiß nicht, wie ein gegnerischer Trainer das machen will. Wir haben eine Tiefe wie keine andere Mannschaft und gesund sind wir noch dazu", sagt der Stürmer.
An der Bande steht zudem Rekordtrainer Jackson, der alles erlebt und so viele Titel wie kein anderer DEL-Coach errungen hat. Der Amerikaner hat während der knapp zweiwöchigen Pause seit der für den EHC schon herausragenden DEL-Hauptrunde (122 Punkte) noch einmal die Taktikfeile ans Spiel angelegt, die Trainingsintensität auch Stück für Stück hochgefahren. "Wir haben die Zeit gut genutzt", erklärt Niederberger. Keine guten Aussichten für Mannheim, Ingolstadt und Co.
Wichtig ist dann nur noch eines, weil in den Playoffs die Emotionen auch mal überkochen: Cool bleiben. "Es geht noch mal mehr zur Sache, darauf sind wir eingestellt", sagt Tiffels: "Ich bin voller Elan."