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Hundemüder Michael Bakos verschläft und wird prompt zur Kasse gebeten


Von Redaktion idowa

(wel). Der eine steigt aus dem Auto aus und hat einen Hexenschuss, der andere verschläft fast die Abfahrt zum Auswärtsspiel: Nur wenn die Straubing Tigers derzeit die Eisfläche verlassen, kommen die Spieler ins Straucheln, denn auf dem Eis selbst läuft es weiterhin bestens.

Stürmer Bernhard Keil, frisch zurück von der U20-WM in Garmisch-Partenkirchen, hätte selbige fast verpasst. Als er im Trainingslager in Füssen ankam, zog er sich beim Aussteigen aus dem Auto einen Hexenschuss zu. "Daher musste ich während des ganzen Trainingslagers immer wieder zu den Physiotherapeuten. Die haben mich zum Glück wieder hinbekommen und zum WM-Start war dann zum Glück soweit wieder alles in Ordnung." Immerhin: Keil kostete das nur ein paar Lacher und wenigstens kein bares Geld.

Michael Bakos hingegen muss zahlen. Denn der Kapitän hätte um ein Haar die Abfahrt zum Auswärtsspiel in Krefeld verpasst. Am Samstag morgen um 8.30 Uhr sollte es am Straubinger Eisstadion losgehen. "Ich habe mir deshalb den Wecker auf 7.30 Uhr gestellt", erzählt Bakos. "Aber nach dem anstrengenden Spiel am Freitag war ich hundemüde, zumal man ja nach dem Spiel auch immer so viel Adrenalin hat, dass man nicht gleich einschlafen kann. Als der Wecker geklingelt hat habe ich ihn einfach im Halbschlaf ausgeschalten." Da seine Familie nicht mit in Straubing dabei ist, schlummerte der Verteidiger einfach weiter. Bis er zufällig um 8.20 Uhr doch noch wach wurde.

Danach stellte Bakos einen persönlichen Rekord auf: In 15 Minuten vom Kopfkissen im Bett zum Bussitz. "Ich hätte zum Glück meine Tasche am Abend vorher schon gepackt. Kurz Zähneputzen, ab in die Kleidung und zum Stadion. Dort hatten die Jungs zum Glück meine Sachen schon eingepackt." Aber Tigers-Kassenwart Ryan Ramsay kannte natürlich kein Erbarmen: 5 Minuten zu spät bedeutet Geld in die Mannschaftskasse. "Normalerweise sind das so zwischen 25 und 50 Euro. In diesem Bereich bewegt sich das", erklärt Bakos, dem die Erholung auf der siebenstündigen Busfahrt guttat. "Da war ich außer Puste."

Der Strafenkatalog des Teams umfasst neben dem Zu-spät-Kommen aber auch noch andere Punkte. Teuer wirds zum Beispiel, wenn man im Training oder Spiel aus Wut oder Frust einen Schläger kaputtschlägt. Mit 100 Euro ist man dann dabei. Torhüter Barry Brust kann aber aufatmen, denn Spieldauer- oder Disziplinarstrafen stehen nicht im Strafenkatalog. "Wir sind aber ein sehr diszipliniertes Team", erläutert Bakos. "Im Schnitt zahlt jeder Spieler vielleicht ein- oder zweimal während der Saison etwas ein."

"Wochenende wird nicht leicht"
Seit dieser Saison kümmert sich Stürmer Ryan Ramsay als Nachfolger für den abgewanderten Stephan Wilhelm um das Eintreiben und Verwalten der Gelder. "Das macht ihm echt Spaß", sagt Bakos. "Vermutlich auch, weil er einer derjenigen ist, die immer am meisten einzahlen müssen." Nach der Saison wird das Geld für einen Städte-Ausflug interessierter Team-Mitglieder hergenommen. London und Amsterdam waren die Ziele in den vergangenen Jahren. Und in diesem Jahr hätte natürlich niemand etwas dagegen, wenn der Städtetrip vier Wochen länger warten müsste als in den letzten Jahren.

Doch noch steht ein harter Weg bis zum Erreichen der Play-offs bevor. In den beiden Heimspielen gegen Hannover am Freitag um 19.30 Uhr und gegen Nürnberg am 2. Weihnachtsfeiertag (Montag) um 16.30 Uhr könnte man zwei weitere wichtige Schritte in diese Richtung machen. Doch nicht nur Bakos warnt eindringlich davor, die beiden Tabellenletzten zu unterschätzen: "Das ist natürlich schon eine Gefahr, dass man nur auf die Tabelle schaut. Aber das sind keine schlechten Mannschaften. Ein Blick auf die jeweiligen Kader zeigt das. Wir sollten nicht den Fehler machen und glauben, dass am Wochenende irgenetwas leicht wird. Zudem können beide Mannschaften auch mit dem Mute der Verzweiflung antreten, weil keiner großartig etwas von ihnen erwartet."

Für die Tigers steht zudem die Rückkehr einiger Ex-Akteure an den Pulverturm bevor: Erstmals treten Torhüter Dimitri Pätzold und Verteidiger Stephan Wilhelm aus dem letztjährigen Kader mit den Scorpions wieder am Pulverturm an, am Montag kommt es dann zum wiederholten Male zu einem Wiedersehen mit Ex-Trainer Peter Draisaitl und den Stürmern Eric Chouinard und Dusan Frosch im Nürnberger Dress. Und Trainer Dan Ratushny wird dann vor den jeweiligen Spielen schon den Wecker in der Straubinger Kabine klingeln lassen, damit das Team von Anfang an hellwach ist und die einmalige Siegesserie am Pulverturm in zweistellige Bereiche schraubt.