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Die M&M-Hoffnung des FC Bayern: Sadio Mané zurück - Müller mit Startelf-Garantie

Mit Sadio Mané kehrt rechtzeitig zum Gipfel-Treffen am Sonntag mit Union reichlich Offensiv-Power zurück in den Bayern-Kader. Thomas Müller hat sogar eine Startelf-Garantie fürs Spitzenspiel.


Zwei, die es gegen Union in der Offensive richten sollen: Thomas Müller (l.) und Sadio Mané.

Zwei, die es gegen Union in der Offensive richten sollen: Thomas Müller (l.) und Sadio Mané.

Von Patrick Strasser

Sonst ist es stets genau andersherum. An so manchem Freitag in der Rückrunde beschäftigt den FC Bayern die Auslosung und der nächsten Gegner auf Europas Bühne. Nach einem Auftritt in der Champions League unter der Woche fällt es zudem schwer, die Gedanken auf den Bundesliga-Alltag zu fokussieren, die körperliche Regeneration kommt ebenfalls zu kurz.

Diesmal jedoch konnte man trainieren, die Niederlage in Mönchengladbach (2:3) physisch und mental verarbeiten während Union Berlin, der Gegner am Sonntag (17.30 Uhr, DAZN), noch am Donnerstagabend in der Europa League gegen Ajax Amsterdam ran musste und den Kraftakt mit 3:1 gewann. Umgekehrte Vorzeichen. Verkehrte Welt.

Es gehe "um die Tabellenführung" und darum, "einen direkten Konkurrenten auf Abstand zu bringen", sagte Bayerns Trainer Julian Nagelsmann über die punktgleichen Hauptstädter vor dem Duell Erster gegen Dritter. Betrachtet man die Konstellation und die instabile Formkurve der Bayern samt der Ergebniskrise 2023 (acht Pflichtspiele, vier gewonnen, vier nicht) geht es um viel mehr. Es geht um ein bajuwarisches Statement, das nach vorherigem Getrommel im Grunde Pflicht ist.

"Jetzt müssen die Spieler zeigen, dass sie Bayern München sind", forderte Vorstandschef Oliver Kahn, der feststellte, Union biete "die perfekte Bühne, um allen zu beweisen: Keiner weiß besser als der FC Bayern, was in so einer Situation zu tun ist." Geradezu titanesk empfahl der einstige Torwart den Profis "totale Bereitschaft, Gier, Wille und zugleich eine gewisse Leichtigkeit. Bringen wir das auf den Platz, sind wir nicht zu schlagen."

Heißt übersetzt: Wir brauchen Eier.

Und dafür: Müller. Einen, der vorangeht. Einen, der all die erwähnten Mia-san-Mia-Werte verkörpert und die Erfahrung von 429 Bundesliga-Partien mitbringt, die im Übrigen auch Kahn auf dem Buckel hat. Nagelsmann gab Kapitän Müller eine Startelf-Garantie, sagte am Freitag an der Säbener Straße: "Er hat stets das große Ganze im Blick, sieht nicht nur sich. Seine Bedeutung ist riesengroß, weil sie über das Spielen an sich hinaus geht." Diese "Vertrauensperson" (O-Ton Nagelsmann) wechselte der Cheftrainer jedoch nach der Roten Karte für Dayot Upamecano in Mönchengladbach nach 16 Minuten aus. Eine Degradierung? Eine Demütigung? Davon will Nagelsmann nichts wissen. Er habe Müller die Entscheidung in einem langen Gespräch erklärt.

Dass der 33-Jährige gegen Union auf jeden Fall beginnen darf, ist umso erstaunlicher, da Nagelsmann im Vergleich zum letzten Wochenende wieder mehr Alternativen hat. Kingsley Coman hat seine Blessur aus dem Achtelfinal-Hinspiel in Paris (1:0) überwunden. Der formstärkste Flügelstürmer wird anfangen. Und da ist noch Sadio Mané, der seit November - und damit noch vor der WM in Katar - ausgefallen war, weil er sich am Wadenbeinköpfchen verletzt hatte und operiert werden musste. Nach "zweieinhalb Trainingseinheiten" mit der Mannschaft werde der Senegalese "natürlich nicht von Beginn an" spielen, so Nagelsmann, er sei allerdings "wieder ein Kandidat für den Kader" und "eine Alternative". Als Joker.

Keine guten Nachrichten für Leroy Sané, der am Freitag vor einer Woche die Abfahrt des Mannschaftsbusses zum Münchner Flughafen verpasst hatte und im Privatwagen zum Abflug nachkommen musste. Nagelsmann bestätigte eine Geschichte der "Bild", betonte jedoch, dies habe keinerlei sportliche Konsequenzen. Helfen wird es Sané, bei den Fans ohnehin seit jeher umstritten, freilich nicht. "Alles andere besprechen wir intern", meinte der Trainer.