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Chris DeSousa im AZ-Interview: "Wir haben Ingolstadt die Botschaft geschickt"

Nach dem Sieg seines EHC im Oberbayern-Derby sieht Chris DeSousa sein Team bereit für die Playoffs. In der AZ spricht der Stürmer über das Spitzenspiel, die anstehende K.o.-Phase und eine blutige Nase.


Bereit für die Playoffs? "Ja, schon eine Weile", sagt EHC-Stürmer Chris Desousa selbstbewusst nach dem Sieg gegen Ingolstadt.

Bereit für die Playoffs? "Ja, schon eine Weile", sagt EHC-Stürmer Chris Desousa selbstbewusst nach dem Sieg gegen Ingolstadt.

Von Martin Wimösterer

AZ-Interview mit Chris DeSousa: Der 32-jährige Kanadier kam vor der Saison von den Grizzlys Wolfsburg. Der Power Forward gilt als fehlendes Puzzlestück Richtung DEL-Titel.

AZ: Herr DeSousa, 3:1 im Spitzenspiel beim ERC Ingolstadt fünf Spieltag vor Hauptrunden-ende: Wie viel Playoff-Charakter hatte die Partie schon?

CHRIS DESOUSA: Viel! Das war das Duell des Ersten gegen des Zweiten und das hat man auch gemerkt. Wir haben gut gespielt, Ingolstadt aber auch. Es war packend, ich glaube auch für die Zuschauer im Stadion. Es hat sich danach angefühlt, als könnte man sich noch mal wiedersehen in den Playoffs, im Finale. Das war ein "message game" für beide Teams und ich denke, wir haben Ingolstadt unsere Botschaft geschickt.

Ihr Team hat durch den Sieg auch den Gewinn der Hauptrunde und das Ticket für die Champions Hockey League perfekt gemacht. Aber: Es war in Ingolstadt eine enge Kiste, bis Filip Varejcka 27 Sekunden vor Ende ins leere Tor traf.

Das konnte man gegen diesen guten Gegner auch nicht viel anders erwarten. Es war aber von Anfang bis Ende eine gute Leistung unsererseits. Wir haben uns ins Zeug gelegt und es hingebracht, die Tore zu schießen. Das dürfte am Ende des Tages den Unterschied bewirkt haben.

Inwiefern spielte die Opferbereitschaft eine Rolle? Man braucht nur auf Ihre Nase zu schauen: oben ein Pflaster, darunter Schürfstellen, Schwellungen und Blut.

Ja, Mann. (lacht)i Ich habe mir da einen wunderschönen Cut von meinem Helmglas geholt. Das passierte in jener Szene, als ich eine heftige Auseinandersetzung hatte mit. . . Ich glaube, es war Wagner.

Genau, Fabio Wagner, Ingolstadts Kapitän.

Ein starker Verteidiger. Wir beide wollten in dieser Situation das Beste für unsere jeweilige Mannschaft herausholen, nicht zurückstecken. Das ist eine Form vom Opferbringen, auf die es nun besonders ankommt. Auch das ist irgendwie Teil des Playoff-Eishockeys.

Der hitzigen Situation voraus ging im Wechsel zuvor das letztliche Siegtor, Austin Ortegas zweiter Streich. Ein umstrittener Treffer. War da vor dem Gegenstoß nicht ein Beinstellen Daryl Boyles im Spiel?

Ich habe diese Situation, die zum Puck-Wechsel führte, nicht gesehen und hatte den Blick erst wieder in Richtung der Scheibe, als Ortega dann an unserer Blauen Linie losgezogen ist aufs gegnerische Tor und in großartiger Manier vollendete. Dass sich die Ingolstädter dann lauthals beschwert haben und mit den Schiedsrichtern unzufrieden waren, war nicht zu überhören. Nun, sie haben sich beschwert - wir nicht... (lacht) iNaja, machen wir einen Haken dahinter. Wir haben die drei Punkte geholt, wir können also rundum zufrieden sein mit dem Abend in Ingolstadt.

Trotz Ihrer blutigen Nase. Sie sind den Ingolstädtern auch sonst mit Ihrer giftigen Spielweise unter die Haut gegangen. EHC-Manager Christian Winkler hat Sie darum mal als "fehlendes Puzzlestück" bezeichnet, das nun in der Titel-Jagd hinzugekommen sei. Ist das Druck für Sie?

Kein bisschen - das ist genau die Sicht, die ich mir gewünscht habe. Genau die Rolle, die ich ausfüllen will. Ich hatte mir, bevor ich bei den Red Bulls unterschrieb, das Team angeschaut, das sie hatten. Das war schon eine starke Truppe. Sie hätten die Meisterschaft holen können, haben am Ende aber den Kürzeren gezogen. Ich wollte genau das Puzzlestück sein, das München am Ende nach ganz oben bringt. Das ist kein Druck, eher ein Anreiz. Wir sind kurz vor der Phase, in der es dann um das Eingemachte geht, genau in dieser Situation, in der ich uns und wir uns haben wollten.

Heißt: Der EHC ist nun wirklich bereit für die Playoffs?

Ja, wir sind schon eine Weile dafür bereit. Jetzt allemal.

Zuletzt hatte es ja den Eindruck gemacht, dass Coach Don Jackson mit Blick auf die Playoffs noch mal ein paar Experimente machte, im Spitzenspiel nun aber seine Playoff-Reihen aufs Eis schickte.

Das kann schon sein. Das müssten Sie bei Don erfragen, was er für die Playoffs mit den Reihen vor hat. Wir haben nun wieder drei gute Spiele gespielt, davor hingen wir zehn Spiele lang ein wenig durch. Da hatten wir nicht unsere maximale Power aufs Eis gebracht, vielleicht machte das deswegen den Eindruck, als wären wir etwas langsamer unterwegs. Jetzt sind wir aber wieder zurück und zeigen wieder gewohnt gute Leistungen. Wir haben noch ein paar Hauptrundenspiele, die wir auch gewinnen wollen, aber wir sind nach dem Sieg im Spitzenspiel schon heiß auf die Playoffs.