Sensations-Aus gegen Ludwigsburg

Bayern checkt aus! Basketballer scheitern im Viertelfinale


Der Titelverteidiger scheitert im Viertelfinale an Ludwigsburg.

Der Titelverteidiger scheitert im Viertelfinale an Ludwigsburg.

Von Christina Stelzl

Ein 74:73-Sieg reicht nicht. Bayerns Basketballer scheitern als Titelverteidiger im Viertelfinale des Meisterturniers an Ludwigsburg. Uli Hoeneß träumt trotzdem noch beim Turnier von einem "Test mit ein paar hundert Zuschauern".

München - Mit 74:73 haben die Basketballer des FC Bayern am Freitagabend eigentlich gegen die MHP Riesen Ludwigsburg gewonnen - und in einem wahren Nervenkrimi am Ende doch alles verloren.

Denn nach dem 87:83-Sieg der Ludwigsburger im Hinspiel, zu dem die Punkte addiert werden, entschieden die Riesen das Playoff-Viertelfinalduell mit den Bayern trotzdem für sich und stehen damit im Halbfinale. Dort treffen sie am Sonntag (15 Uhr/Magenta Sport) auf Ulm, die am Freitagabend auch das zweite Duell gegen Frankfurt für sich entscheiden konnten (96:69).

Pesic: "Alle haben das Maximum gegeben"

Für die Bayern ist der Traum vom Titelhattrick beim Finalturnier dahoam in München dagegen endgültig geplatzt. Bayern checkt aus dem Turnier und dem Quarantäne-Hotel, in dem sich nur noch die im Wettbewerb verbleibenden Teams befinden, aus. "Der Sieg war leider nicht hoch genug. Wir hatten ein gutes Spiel, wir hatten unsere Chancen, aber am Ende haben wir keine guten Entscheidungen getroffen", sagte Bayern-Coach Oliver Kostic bei Magenta Sport.

"Wir waren mental nicht in der Lage, 40 Minuten konzentriert zu bleiben", sagte Geschäftsführer Marko Pesic, nahm seine Spieler aber wegen der besonderen Umstände in Corona-Zeiten in Schutz. "Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen, alle haben das Maximum gegeben."

Deutlicher Vorsprung zur Pause

Im entscheidenden zweiten Kräftemessen der beiden besten Teams der abgebrochenen Hauptrunde standen die Münchner enorm unter Druck. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase konnten sie sich zum Ende des ersten Viertels aber zunächst gleich mit den fürs Weiterkommen erforderlichen fünf Punkten absetzen (23:18). Topscorer Paul Zipser (16 Punkte) setzte mit einem krachenden Dunk und einem Dreier plus zusätzlichem verwandelten Freiwurf ein erstes Ausrufezeichen (29:18) für die Bayern. Mit 45:36 ging es in die Pause.

"Ich habe das Gefühl, wir wollen das Halbfinale unbedingt erreichen", sagte Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der Bayern bei Magenta Sport eine "super Leistung" bescheinigte und sich wünschte, "dass wir so weiterspielen wie bisher und die Punktedifferenz nicht kleiner wird."

Bayerns Basketballer verlieren im dritten Viertel den Faden

Diese Hoffnung erfüllte sich allerdings nicht. Bayern verlor - wie schon im Hinspiel - im dritten Viertel erneut komplett den Faden. Der FCBB zeigte Nerven, erzielte in sechs Minuten nur zwei Punkte und leistete sich mehrere unnötige Ballverluste. Ludwigsburg kam so wieder ran und übernahm zu Beginn des Schlussviertels sogar erstmals wieder die Führung (58:56). Das Spiel wurde zur erwarteten "Basketball-Schlacht" (Kostic).

Beim Stand von 74:71 vergab Mathias Lessort einen Freiwurf und damit die mögliche Vier-Punkte-Führung für eine Verlängerung. Bayern blieb in Ballbesitz. Ausgerechnet der erfahrene Petteri Koponen warf den Ball aber 3,8 Sekunden vor Schluss beim entscheidenden Angriff dem Gegner mit einem überhasteten Passversuch direkt in die Arme.

"Mir reicht's für heute", sagte Hoeneß als er mit der Schlusssirene die Halle verließ. Zuvor formulierte er aber noch einen Wunsch. "Ich finde das prima. Das Land Bayern ist in dieser ganzen Corona-Krise sowieso Weltklasse", sagte Hoeneß, auf Gerüchte angesprochen, wonach in der finalen Phase des Turniers doch noch wenige Fans in die Halle gelassen werden sollen: "Und deswegen wäre es nur konsequent, wenn in München und in Bayern ein Test mit ein paar hundert Zuschauern gemacht würde, weil man hier sicher sein könnte, dass das hervorragend organisiert wäre." Die Bayern werden die Zuschauer dabei aber definitiv nicht mehr sehen.