Nach 34 Spieltagen der Hauptrunde werden die Karten neu gemischt, die Vergangenheit zählt nicht mehr.

Mit dem Heimspiel am kommenden Samstag (7. Mai, 19.30 Uhr) gegen die MHP Riesen Ludwigsburg beginnt für die Basketballer des FC Bayern "ein neuer Wettbewerb", sagt Cheftrainer Svetislav Pesic vor dem Start der Playoffs 2016. Sein Team startet nach der vermeidbaren Niederlage in Oldenburg als Viertplatzierter der regulären Saison in die K.o.-Runde. "Wir sind damit nicht zufrieden", räumt der Trainer ein, "aber jetzt schauen wir nach vorne und wollen unsere Erfahrungen in den Playoffs nutzen."

Die Bayern gehen als offensivstärkste Mannschaft in die Playoffs, im Schnitt 91,1 Punkte pro Partie sind Ligabestwert. Überzeugend ist ebenfalls die Wurfquote (50,9 %), nur Titelverteidiger Bamberg (53,9) trifft häufiger; auch bei den Assists (20,9) und Freiwürfen (80,9 %) sind die Münchner das zweitbeste Team. Verbessern wollen sie sich nun in der Defensive, vor allem beim Rebound. Ludwigsburg ist hier mit 37,8 gefangenen Bällen das beste Team der Liga.

"Sie haben nach einer guten Saison am Ende vielleicht nicht mehr die Frische gehabt", sagt Svetislav Pesic über den Gegner. "Aber sie sind sehr erfahren und haben große Qualität, und sie haben sich auch im Eurocup gut präsentiert. Sie gehören mit Frankfurt und Oldenburg ohne Diskussion zu den Mannschaften, die sich im Vergleich zur letzten Saison eine Favoritenrolle erarbeitet haben. Ich habe schon vor der Saison gesagt: Es gibt nicht nur die drei sogenannten großen Bs, die immer Favoriten sind."

Verzichten müssen die Bayern am Samstag auf Youngster Daniel Mayr, der Center erlitt eine Knieverletzung. "Er muss operiert werden", musste Pesic am Donnerstag berichten. Der Einsatz von Dusko Savanovic (Finger ausgekugelt) sei zudem "unwahrscheinlich".

Ludwigsburg so stark wie lange nicht mehr

Die fünftplatzierten Ludwigsburger blicken auf eine positive Entwicklung zurück. Nach dem sportlichen Abstieg 2013 nur über eine Wildcard in der Liga verblieben, haben sich die Schwaben unter Trainer John Patrick stabilisiert und mit der besten Platzierung seit neun Jahren zum dritten Mal hintereinander die Playoffs erreicht. Zuletzt gelang im Ländle-Derby gegen Ulm ein klares 94:79. Flügelspieler Shawn Huff (19) war dabei Topscorer vor Center Jon Brockman (18), der mit durchschnittlich 13 Zählern das interne Ranking und mit aktuell 9,3 Rebounds sogar ligaweit die Rubrik anführt. Nicht mehr im Kader steht der ursprüngliche Statsleader: Der Vertrag mit Guard Mustafa Shakur (im Schnitt 14,1 Punkte und 4,8 Assists) wurde kürzlich aufgelöst.

Die Gäste stehen insgesamt für ein schnelles, Guard-lastiges Offensivspiel, die Fäden ziehen die US-Spielmacher Kerron Johnson (11,1 PpS, 4,5 ApS) und Rocky Trice (12, PpS). Das letzte Aufeinandertreffen gewannen die Bayern auswärts 100:71, "das war eines unserer besten Spiele der Saison", erinnert sich Svetislav Pesic. FCBB-Kapitän Bryce Taylor erwartet dennoch eine schwere Serie: "Sie wechseln sehr häufig ihre Defensiv-Systeme und sie spielen immer sehr aggressiv. Natürlich haben wir im Hinterkopf, was im Halbfinale folgen könnte. Doch wir müssen uns jetzt unbedingt auf das konzentrieren, was uns im ersten Spiel bevorsteht."

Der Trainer ergänzt: "Das erste Spiel in den Playoffs ist das wichtigste, vor allem für die Mannschaft, die nicht Heimrecht hat. Sie werden mit voller Pulle und zusätzlicher Intensität versuchen, in den Rhythmus zu kommen. Wir selbst müssen die Probleme, die wir zuletzt in der Defensive hatten, abstellen und uns in diesem Bereich verbessern. "

Generell haben die Bayern gute Erinnerungen an die Riesen, denn im Meisterjahr 2014 schaltete man sie im Viertelfinale trotz eines umstrittenen Wiederholungsspiels am Ende souverän aus (3:1). Auch diesmal sind in der Best-of-Five-Serie drei Siege nötig zum Sprung ins Halbfinale.