Starke Geste während Corona-Krise

Bayern-Basketballer verzichten auf Teil ihrer Gehälter


Die Basketballer des FC Bayern verzichten in den kommenden Monaten auf Teile ihrer Gehälter.

Die Basketballer des FC Bayern verzichten in den kommenden Monaten auf Teile ihrer Gehälter.

Von Michael Schreiber

Die Basketballer des FC Bayern reagieren auf die Corona-Krise. Sie verzichten auf Teile ihrer Löhne. Mitarbeiter gehen in Kurzarbeit. Der Verein will sich auch weiter sozial engagieren. Die Verluste beim FC Bayern sind in der Krise beträchtlich.

München - Außergewöhnliche Situationen erfordern eben außergewöhnliche Maßnahmen. Das gilt in Zeiten der Corona-Pandemie auch für die Basketballer des FC Bayern.

Die verzichten nun nämlich bis Ende Juni auf 30 Prozent, also fast ein Drittel, ihrer Gehälter, um die wirtschaftlichen Folgen der Krise für ihren Klub abzumildern und Gehaltseinbußen des Personals auszugleichen. Der Betrag, den der FCBB dadurch einspart, dürfte geschätzt im gut sechsstelligen Bereich liegen.

Wie die Bayern ebenfalls am Freitag mitteilte, befinden sich die rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klubs nun in Kurzarbeit - rückwirkend zum 1. April. Die Spieler haben ihre Unterstützung ebenfalls mit dem Monat April geschlossen zugesagt.

Pesic: Bayern-Basketballer sind für sich selbst verantwortlich

"Natürlich ist das für jeden einzelnen nie eine einfache Entscheidung, doch Solidarität ist jetzt in jedem Teil der Gesellschaft gefragt, also auch bei uns", sagte Kapitän Danilo Barthel, der von einem intensiven Austausch mit Geschäftsführer Marko Pesic und Sportdirektor Daniele Baiesi berichtete. Die Fußballer des FC Bayern und deren Verantwortliche verzichten im April bekanntlich ebenfalls auf 20 Prozent ihres Salärs.

"Wir sind zwar Teil des FC Bayern, aber eben auch eine eigenständige Firma, die für ihre sportliche und wirtschaftliche Bilanz selbst verantwortlich ist", sagte Pesic, der sich für den "wertvollen Beitrag" bei der Mannschaft bedankte: "Unser Job ist es, neben der wirtschaftlichen und sportlichen Basis auch die Arbeitsplätze zu sichern." Allein im Ticketing droht dem Verein für die laufende Saison - ohne Playoffs - ein "deutlich siebenstelliger Verlust. Wir müssen alle Kräfte bündeln."

Auch von seinen Fans erhofft sich der FCBB Solidarität. Dauerkarten- und Tageskarten-Kunden können neben der Option der Rückerstattung auch freiwillig darauf verzichten und damit zugleich soziale Projekte unterstützen. Die Bayern verpflichten sich, vom jeweiligen Nettobetrag 25 Prozent für einen guten Zweck einzusetzen.

FCBB unterstützt Münchner Projekte

Das alles gilt nur für den Fall, dass keine weiteren Heimspiele der Saison 2019/2020 mit Zuschauern stattfinden. Der FCBB will konkret zwei Münchner Einrichtungen unterstützen: die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München und das Pflegepersonal der "München Klinik". "Wir können nicht selbst auf Solidarität hoffen, ohne selbst zu geben", sagte Pesic, "deswegen wollen wir trotz der sehr angespannten Situation auch jetzt unsere gesellschaftliche Verantwortung mit diesem Ticketing-Szenario dokumentieren."

Die Basketball-Bundesliga erwägt im Falle einer möglichen Fortsetzung der seit Mitte März unterbrochenen Saison Spiele an nur wenigen Orten. Im Gespräch sind aktuell drei. Nach AZ-Informationen könnten sich die Bayern durchaus vorstellen, mit dem Audi Dome eine der Austragungsstätten zu stellen.

Die BBL-Verantwortlichen planen im Fall von Geisterspielen mit rund 80 bis 100 Personen bei den Partien. Am 27. April wollen sich die Klubs wieder zusammenschalten, um zu entscheiden, ob die Spielzeit beendet werden kann - oder abgebrochen werden muss.

Pesic: "Ich bin auf Entzug"

"Wir haben nun Mitte April und die Möglichkeit von Spielen im Mai oder Juni ist noch existent", sagte Pesic: "Ob es so kommt, werden wohl Politik und Experten entscheiden." Mit dem aktuellen Krisenmanagement sei er zwar durchaus gut beschäftigt, seine große Leidenschaft vermisst er aber trotzdem schmerzlich. "Mein Leben ist Basketball", sagte er, "ich bin auf Entzug." Aktuell bleibt ihm aber nichts anderes übrig, als zu "akzeptieren, dass es viel wichtigere Dinge gibt als Basketball".

Zukunftsprognosen und -Planungen sind inmitten der Corona-Krise auch für den 43-Jährigen nahezu unmöglich. Sämtliche Vertragsgespräche liegen auf Eis. "Wir müssen erst abwarten, wie schwer uns das alles trifft", sagte Pesic: "Klar ist: Unsere Ausgangslage wird nicht dieselbe sein, wenn es irgendwann endlich wieder losgehen wird."

Lesen Sie hier: Die Krisen-Pläne der Bayern-Basketballer