Überblick

Bayerische Härtefälle

Der FC Bayern empfängt im Pokal-Viertelfinale den SC Freiburg, Tuchel will den Klub erstmals seit 2020 ins Finale führen. Im Luxus-Kader gibt es einige Personalien zu klären - von Musiala bis Mané.


Hatte harte Entscheidungen zu treffen: Thomas Tuchel, der neue Trainer des FC Bayern.

Hatte harte Entscheidungen zu treffen: Thomas Tuchel, der neue Trainer des FC Bayern.

Von Maximilian Koch

München - Für Vorstandschef Oliver Kahn ist jetzt jede Partie "im Grunde ein Endspiel", Thomas Tuchel blickt schon mit großer Lust Richtung Pokalfinale am 3. Juni in Berlin: Nach dem beeindruckenden 4:2-Erfolg in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund und dem Sprung zurück an die Tabellenspitze erlebt der neue Coach des FC Bayern an diesem Dienstag schon wieder ein erstes Mal.

Tuchels Premierenauftritt mit den Münchnern im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg (20.45 Uhr/ARD und Sky live), das Überraschungsteam der Bundesliga (Platz vier), übrigens auch Bayerns Gegner am Samstag in der Liga, kommt zum Cup-Viertelfinale in die Allianz Arena. Und Tuchels Auftrag ist klar: Erstmals seit 2020 soll er Bayern wieder ins Endspiel führen. "Das Finale ist ein sensationelles Ereignis mit großartigem Rahmen. Dass wir da unbedingt dabei sein wollen, daran gibt es überhaupt keine Zweifel", sagte der Coach. Zwei Siege fehlen noch bis Berlin.

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Nach Dortmund ist vor Freiburg: Der neue Trainer Thomas Tuchel will mit dem FC Bayern ins Pokalfinale nach Berlin - 2017 holte er den Cup bereits mit Borussia Dortmund. Fotos: Angelika Warmuth/dpa, imago Startelf gegen Freiburg (v.l. unten im Uhrzeigersinn)? Sadio Mané, Jamal Musiala, Serge Gnabry und João Cancelo. Fotos: firo, sampics (2), GES/AK

Eine spannende Frage ist: Lässt Tuchel angesichts der extrem hohen Qualität auf der Bank rotieren - oder setzt er gegen das Team von Christian Streich darauf, dass sich jetzt eine Mannschaft einspielt?

"Wir werden nicht mit einer Stammelf durch die nächsten Wochen kommen", sagte der Trainer: "Das Rennen ist eröffnet."

Na dann, los! Die AZ erklärt die bayerischen Härtefälle im Luxus-Kader:

Jamal Musiala: Bayerns Super-Youngster musste zuletzt wegen eines Muskelfaserrisses passen, gegen den BVB gab er sein Comeback in der letzten Viertelstunde. Ist der 20-Jährige schon wieder bereit für 90 Minuten? "Das wäre fahrlässig", sagte Tuchel auf Nachfrage der AZ: "Wir werden ihn ranführen und keine verrückten Sachen machen. Eine Halbzeit geht mindestens."

Heißt wohl: Musiala kommt erneut von der Bank, Thomas Müller startet als Zehner. Tuchel machte allerdings klar, dass Musiala auch auf dem Flügel spielen könne. Generell gelte: "Es ist eine Freude, ihm zuzuschauen im Training."

Serge Gnabry: Auch Musialas DFB-Kollege kam gegen Dortmund als Joker in die Partie, Gnabry mischte rund 25 Minuten mit. Weil Mittelstürmer Eric Maxim Choupo-Moting, der einen Schlag abbekommen hatte, trotz Trainingspause gegen Freiburg auflaufen kann und die offensiven Flügelpositionen mit Leroy Sané und Kingsley Coman sehr stark besetzt sind, wird Gnabry wahrscheinlich zunächst wieder draußen sitzen. Es bleibt für ihn kompliziert.

Sadio Mané: "Er sucht sich immer noch ein bisschen selbst beim FC Bayern", sagte Münchens Vorstandschef Oliver Kahn bei "Sky90" über den Senegalesen. Mané sei ein Spieler, der viel Zuspruch braucht. "Wir würden es uns wünschen, dass er explodiert." Auch Tuchel widmete sich der komplizierten Situation für Mané und sagte: "Er ist auf einem ganz außergewöhnlichen Niveau, hat alle Titel mit Liverpool gewonnen. Es geht jetzt um Vertrauen und Geduld, er muss wieder in den Flow kommen. Das ist eine Frage der Zeit." Erste Wahl ist Mané derzeit nicht, er soll sich im Training und bei seinen Jokereinsätzen empfehlen.

João Cancelo: Der portugiesische Außenverteidiger legte nach seinem Kurzauftritt gegen Dortmund einen Frust-Abgang hin, flüchtete als erster Bayern-Profi in die Kabine und dann aus den Katakomben. Sportvorstand Hasan Salihamidzic nahm ihn daraufhin in Schutz, sagte: "Er ist ein Topspieler und wird seine Spielzeit bekommen."

Aber wann? Gegen Dortmund wechselte Tuchel Cancelo erst in der 79. Minute für Linksverteidiger Alphonso Davies ein, es wäre überraschend, wenn der Coach seine Abwehrformation nun ändern würde.

Eine extrem hohe Meinung über den Winter-Neuzugang von Manchester City hat Tuchel aber allemal. "Ich liebe João!", sagte der Trainer in Pep-Guardiola-Manier: "Ich habe zu oft gegen ihn spielen müssen (als Chelsea-Trainer, Anm.d.Red.)i. Seine absolute Stärke ist die Präzision beim Flanken, der Torabschluss. Das ist höchstes Niveau. Wir werden ihn brauchen - schon sehr bald brauchen in den nächsten Spielen."