Überblick

Auf Bayern-Jagd: So stehen die Chancen für Leipzig und Co.

RB Leipzig will den Rückstand auf die Münchner am Freitag verkürzen, Salihamidzic hat im Titelkampf auch Borussia Dortmund noch nicht abgeschrieben. Choupo-Moting, Goretzka und de Ligt wieder fit.


Nach oben soll es gehen: RB Leipzig um Timo Werner (M.) trifft am Freitag auf den FC Bayern.

Nach oben soll es gehen: RB Leipzig um Timo Werner (M.) trifft am Freitag auf den FC Bayern.

Von Maximilian Koch

Thomas Müllers Botschaft an RB Leipzig und die anderen Verfolger in der Bundesliga war überdeutlich. Ein Zeichen wolle der FC Bayern gleich beim Rückrundenstart setzen, punktemäßig weiter davonziehen - und so früh für klare Verhältnisse sorgen: "Wir werden voller Selbstvertrauen anreisen!"

Das können die Münchner auch, denn die Personallage hat sich entspannt. Am Montag kehrten Eric Maxim Choupo-Moting, Matthijs de Ligt und Leon Goretzka ins Training zurück, einzig Leroy Sané (Magen-Darm) fehlte. Das Trio dürfte zum Start in die zweite Saisonhälfte in der Anfangsformation stehen, Routinier Müller droht die Ersatzbank.

Am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) gastiert der Rekordmeister bei RB, einem Hauptkonkurrenten im Rennen um die Meisterschaft. Sechs Punkte beträgt der Vorsprung nach 15 Spielen.

Das Duell ist richtungsweisend - für die Bayern, für Leipzig und die Liga. Gewinnt der Titelverteidiger, droht schon sehr früh die längst zur Gewohnheit gewordene Langeweile an der Spitze.

Leipzig will das verhindern. Trainer Marco Rose redete seiner Mannschaft nach dem erfolgreichen Test am Samstag gegen FK Mlada Boleslav (4:0) deshalb ins Gewissen.

Das Spiel gegen den tschechischen Erstligisten habe "wenig mit dem FC Bayern zu tun" gehabt, sagte Rose: "Ich warne vor Schlendrian, vor Verlust von Gier, vor zu einfachen Fehlern." Man müsse "klar bleiben und versuchen, sofort wieder Fahrt aufzunehmen."

Das gilt auch für Timo Werner. Der Nationalspieler feierte im Test sein Comeback nach 73-tägiger Verletzungspause, machte dabei einen guten Eindruck und erzielte gleich einen Treffer. Für einen Startelfeinsatz gegen die Münchner dürfte es noch nicht reichen, angesichts des Fehlens von Starspieler Christopher Nkunku kommt Werners Rückkehr aber mehr als gelegen.

Werner als rettender Joker? Werner als Matchwinner? Der Konkurrenz kämen Tore des 26-Jährigen gelegen. Der SC Freiburg etwa, der am Samstag beim VfL Wolfsburg antritt, könnte bei einem Leipziger Sieg bis auf einen Punkt an die Münchner heranrücken.

Trainer Christian Streich würde das die Arbeit allerdings nicht unbedingt erleichtern. Der 57-Jährige ist ohnehin damit beschäftigt, die große Euphorie zu bremsen. Streich mahnte zur Zurückhaltung. "Ich habe mit den Jungs kein Wort über Tabellenplätze gesprochen", sagte er: "Man muss vernünftig bleiben im Kopf, darf nicht anfangen durchzudrehen, das ist gar nicht so einfach." Die Vorzeichen stehen allerdings gut. Das Trainingslager verlief erfolgreich, Freiburg hat keine prominenten Verletzten zu beklagen, der letzte Test gegen den Hamburger SV (6:2) war erfolgreich.

Im Windschatten von RB Leipzig (28 Punkte) kämpfen auch Eintracht Frankfurt und Union Berlin (beide 27) um die Spitzenplätze. Beide Klubs plagen jedoch personelle Sorgen. Bei der Eintracht verletzte sich Abwehrspieler Tuta, Union hat mit Grippe-Ausfällen zu kämpfen.

Borussia Dortmund ist mit neun Punkten Rückstand derzeit kaum noch ein ernstzunehmender Verfolger der Bayern. Zwei Niederlagen vor der WM in Katar schmerzen noch immer. "Davor standen wir auf einem Champions-League-Platz, die Niederlagen in Wolfsburg und Mönchengladbach haben aber ziemlich auf die Stimmung gedrückt und uns in den vergangenen Wochen intensiv beschäftigt", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl dem "Kicker".

Träumen ist dennoch erlaubt. Niklas Süle will den FC Bayern noch einmal attackieren. "Ich kann mich noch gut erinnern, dass der BVB einmal neun Punkte vor den Bayern stand und am Ende doch die Bayern Meister geworden sind", sagte Süle der "Welt am Sonntag".

Und auch Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic hat den BVB noch nicht abgeschrieben. "Dortmund ist da, Leipzig ist da", sagte Salihamidzic in der AZ über die Titelkonkurrenten: "Leverkusen ist auch stark, da müssen wir mal schauen, wie die sich jetzt in der Rückrunde präsentieren. Freiburg und Union spielen auch eine gute Rolle, bei denen wissen wir, wie gut die marschieren können. Es ist gut und spannend. Wir wollen aber auf uns schauen und unsere Spiele gewinnen."