Die neuen Lichtgestalten

Wie Serge Gnabry und Kingsley Coman den FC Bayern prägen


Sorgen derzeit beim FC Bayern für Tempo: Serge Gnabry (l.) und Kingsley Coman

Sorgen derzeit beim FC Bayern für Tempo: Serge Gnabry (l.) und Kingsley Coman

Von Bernhard Lackner

Der FC Bayern will mit zwei Siegen gegen Leipzig und in Frankfurt das Fußballjahr versöhnlich zu Ende bringen, auch dank der Flügelzange der Zukunft - Serge Gnabry und Kingsley Coman.

München - Alle Jahre wieder - wird der FC Bayern Herbst- beziehiungsweise Weihnachtsmeister. Ein nettes, lieb gewonnenes Ritual.

Puste-Gebäck! Dieses Jahr ist alles anders. Borussia Dortmund grüßt von der Tabellenspitze, die Münchner sind plötzlich nur noch Jäger. Neun Punkte Rückstand dank einer ausgewachsenen Krise im Oktober/November, es bleibt das Prinzip Hoffnung. "Da ist die Tür noch ein bisschen offen", meinte Joshua Kimmich über Gedankenspiele zur Doch-Noch-Titelverteidigung.

Zwei Türchen wollen sie in diesem Advent noch öffnen, jeweils drei süße Punkte rausziehen aus den Duellen mit RB Leipzig am Mittwoch (20.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker), dem letzten Heimspiel des Kalenderjahres, und dann am Samstag bei Eintracht Frankfurt, dem Pokalsieger. Der FC Bayern ist seit 1987 im letzten Pflicht-Heimspiel eines Jahres unbesiegt (24 Siege, 6 Remis, bei 65:15 Toren).

Nach dem ersten Dreier soll es besinnlich werden. Der Verein hat - alle Jahre wieder - eine winterliche "Licht-Show" angekündigt, gerahmt von einem emotionalen Video-Jahresrückblick, witzigen Weihnachtsgrüßen der Spieler und einem Auftritt des Münchner Tenors Jonas Kaufmann.

Kovac schwärmt von neuer Flügelzange

O, du Fröhliche?! Dass man den Jahresausklangskick in der Allianz Arena nicht gewinnen konnte, ist ein paar Jährchen her: 2012 war's, beim 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach. Schnee von gestern.

"Wir müssen dominant und selbstbewusst auftreten. Nicht arrogant, respektvoll, aber wissend, dass wir auf dem Weg nach oben sind - das müssen wir zeigen", meinte Trainer Niko Kovac auf der Spieltags-PK. Sie haben die Kurve gekriegt, und das über die Außen - vor allem beim klaren 4:0 in Hannover. Dank Serge Gnabry (23) und Kingsley Coman (22), der Flügelzange der Zukunft, die schon im Hier und Jetzt brilliert. Letzten Samstag standen die beiden erstmals gemeinsam in der Startelf - und verliehen mit ihrem Tempo, ihren Tricks und Dribblings den Bayern Flügel.

"Was wir offensiv, gerade über die Flügel, über die Doppel-Flügel, geleistet haben, war sehr gut", lobte Kovac die Power-Tandems. Über rechts fütterte Joshua Kimmich Gnabry, über die linke Seite belieferte David Alaba den "King". Effizient und mit Esprit. "Da haben wir uns sehr gut durchgesetzt", so Kovac, "wenn beide Seiten so performen, ist es schwierig, uns aufzuhalten." Serge Gnabry (19 Saisoneinsätze, vier Tore, vier Vorlagen) und Kingsley Coman (7/2/1), Bayerns neue Lichtgestalten. Gegen Leipzig beginnen sie erstmals vor eigenem Publikum gemeinsam - Vorhang auf!

Das muss Kingsley Coman noch verbessern

Die Kronprinzen der Flügel-Legenden Arjen Robben (34) und Franck Ribéry (35) treten deren Erbe an. Robben fehlt wegen Oberschenkelproblemen bis zum Trainingsauftakt am 4. Januar und verlässt den Verein am Saisonende nach zehn Jahren. Der Holländer wird seine Nachfolger von der Tribüne begutachten, Ribéry von der Bank.

"Franck hatte vor Hannover fünf Spiele in Serie gemacht, er ist nicht mehr Mitte 20", erklärte Kovac den Verzicht auf den Franzosen am vergangenen Wochenende. Außerdem habe er nach der Belastung "seine Hüfte gespürt. Franck war d'accord, dass er eine Pause braucht. Er wird die nächsten beiden Spiele wieder dabei sein." Als Joker, wenn Coman nicht mehr kann. Im Mai 2019 ist auch für Ribéry Schluss, er würde gerne einen Job im Verein übernehmen.

"Natürlich ist es ein Traum von mir, eines Tages so wichtig für Bayern zu werden wie Ribéry und Robben. Ich will die Erwartungen erfüllen, die der Klub in mich setzt und in der Zukunft eine bedeutende Rolle spielen", sagte Coman kürzlich im exklusiven AZ-Interview. Was er verbessern muss: Nach gewonnenen Sprintduellen oder Dribblings genauer in die Mitte zu passen oder zu flanken. Kopf hoch, King! Übrigens: Letztmals nicht ganz oben an Heiligabend standen die Bayern 2010 unter Trainer Louis van Gaal - als Fünfter! Keine gnadenbringende Weihnachtszeit.

Im Video: Kovac freut sich auf Liverpool