Tuchel, ten Hag und Co.

Wer will, wer darf? Die Trainerkandidaten des FC Bayern im AZ-Check


Trainerkandidaten beim FC Bayern (v.l.): Mark van Bommel, Thomas Tuchel und Erik ten Hag.

Trainerkandidaten beim FC Bayern (v.l.): Mark van Bommel, Thomas Tuchel und Erik ten Hag.

Von Michael Schleicher / Online

Beim FC Bayern wird weiter gerätselt, wer den Trainerposten künftig besetzt. Während Erik ten Hag und auch Mark van Bommel Chancen haben, ist Thomas Tuchel nach AZ-Infos aktuell kein Thema in München.

München - Am 29. Dezember wird Christian Streich befördert. Wir schreiben das Jahr 2011, der bisherige Assistent Streich beerbt seinen Chef Marcus Sorg, den heutigen Assistenten von Bundestrainer Joachim Löw. Mit Beginn der damaligen Rückrundenvorbereitung coacht Streich, heute 54, seine Freiburger.

Kein Bundesligatrainer ist länger im Amt als der Südbadener, der längst Kultstatus hat. Knapp acht Jahre - dahinter folgt Friedhelm Funkel (Fortuna Düsseldorf) mit drei Jahren und etwas mehr als neun Monaten Dienstzeit.

Acht Jahre sind umso bemerkenswerter, wenn man sich die Liste der Bayern-Trainer seit Dezember 2011 vergegenwärtigt: Jupp Heynckes (bei diesem Engagement noch bis 30.06.2013), Pep Guardiola (01.07.2013 bis 30.06.2016), Carlo Ancelotti (01.07.2016 bis 28.09.2017), der Ein-Spiel-Aushilfscoach Willy Sagnol (29.09.2017 bis 08.10.2017), wieder "Joker" Heynckes (09.10.2017 bis 30.06.2018), Niko Kovac (01.07.2018 bis 03.11.2019) und seit 4. November Hansi Flick.

Bleibt Flick bis zum Saisonende Trainer?

Lediglich zwei Punkte steht der Sportclub Freiburg hinter Bayern, am Mittwoch sieht man sich im Schwarzwald-Stadion (20.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker). Mit einem Sieg könnten die Breisgauer die Bayern überholen, was nach dem 14. Spieltag bereits der Fall war. Für Streich, der Flick schon lange kennt und ihn am Dienstag sehr lobte ("das Gegenteil von einem abgehobenen Menschen") war es "eine Meldung im Jahrhundertbuch, schön für eine historische Nachbetrachtung."

Für Flick wird das Spiel in Freiburg zu Teil zwei (nach dem überzeugenden 6:1 am Samstag gegen Werder Bremen) seiner Abschlussprüfung, für die der Stempel "bestanden" schon angefeuchtet ist.

Nur Formsache, dass der ehemalige Assistent von Kovac auch über die Winterpause hinaus bis zum Saisonende Cheftrainer bleibt? Nicht ganz. Zwei Niederlagen samt - bisher unter dem Heidelberger jedoch nie dagewesener - schlechter Leistung der Mannschaft und Flick würde wackeln. Dann überdenken die Bosse diese Lösung mit Co-Trainer Hermann Gerland an Flicks Seite noch einmal.

Bayern-Trainer: ten Hag wahrscheinlichster Kandidat

Plötzlich käme wieder Mark van Bommel (42) ins Spiel. Der frühere Bayern-Kapitän ist diese Woche als Trainer der PSV Eindhoven entlassen worden, die 1:3-Niederlage bei Feyenoord Rotterdam war zu viel. Der Holländer, ein Vertrauter des künftigen Vorstandsmitglieds Oliver Kahn sammelte bei seiner ersten Station als Cheftrainer Lehrgeld. Van Bommel, vom Typ her impulsiver und extrovertierter als Flick, wäre eine gute Ergänzung und brächte den niederländischen Stil mit, den Erik ten Hag (49) ab Sommer langfristig verfeinern könnte.

Der Trainer von Ajax Amsterdam ist aktuell der wahrscheinlichste Kandidat für Bayern. Er kann junge Spieler entwickeln, das bewies er als Coach der zweiten Mannschaft zwischen 2013 und 2015, vertritt eine klar erkennbare taktische Philosophie, will möglichst offensiv spielen lassen.

AZ-Infos: Tuchel ist aktuell kein Thema beim FC Bayern

Die Sache mit Thomas Tuchel (46) dagegen ist und bleibt eine sehr vage Option. Laut TV-Sender "Sky" sollen die Münchner dem PSG-Trainer ein erneutes Angebot über "eine langfristige Zusammenarbeit" unterbreitet haben - für den kommenden Sommer oder sogar diesen Winter. Was laut AZ-Informationen nicht stimmt, Tuchel ist aktuell kein Thema. Ein (zu) frühes Ausscheiden in der Champions League gegen Borussia Dortmund könnte Tuchels Ende bei PSG besiegeln. Darauf aber können und wollen die Bayern nicht zocken. Ten Hag wäre die Nummer sicher und sicher nicht die schlechtere Lösung.

Zukunftsmusik. Die Gegenwart heißt Freiburg. Gelingt Flick der zweite Streich? Packt er am Samstag auch noch im letzten Heimspiel die Wölfe, legen die Bosse auch die Rückrunde in seine Hände.

Lesen Sie auch: Boateng - "Flick ist nicht weit weg von Heynckes"