Was plant Saki Stimoniaris?

TSV 1860: Warum die Löwen weiter auf hunderttausende Euro warten


Präsident und Aufsichtsrat: Oberlöwe Robert Reisinger (li.) und Saki Stimoniaris.

Präsident und Aufsichtsrat: Oberlöwe Robert Reisinger (li.) und Saki Stimoniaris.

Von Patrick Mayer / Online

Weil die Investorenseite um Saki Stimoniaris (noch) nicht zustimmt, bekommt der TSV 1860 kein Geld vom Sponsor "die Bayerische". Gibt es ein Gegenangebot?

München - Wie wär es mit einem "DBNLZ" auf Giesings Höhen? Der TSV 1860 verhandelt bekanntlich mit Hauptsponsor "die Bayerische" - der den bestehenden Sponsoringvertrag um rund 300.000 Euro erhöhen will - zusätzlich über einen Verkauf der Markenrechte der Junglöwen-Talentschmiede (rund 500.000 für zwei Jahre). Im Endeffekt bietet das Versicherungsunternehmen Sechzig ohne Not mehr Geld - doch warum lässt der Deal so lange auf sich warten?

Scharold verweist auf "laufende Verhandlungen"

"Wir befinden uns in laufenden Verhandlungen, führen viele Gespräche und suchen nach Lösungen. Wir werden uns erst dann öffentlich äußern, wenn wir solche gefunden haben", erklärte Geschäftsführer Michael Scharold, der nach AZ-Informationen zudem mit der Stadt über eine Reduzierung der Kosten für das Grünwalder Stadion verhandelt, der AZ am Montag. Dumm nur, dass sich die Gesellschafter bei der Lösungsorientierung meist in entgegengesetzte Richtungen bewegen.

"Wir denken in Lösungen und wir wünschen uns ein konstruktives und faires Miteinander aller Akteure", schrieb Martin Gräfer, Vorstand des Versicherers, kürzlich in einer Stellungnahme. Das zweite Sponsoring-Paket soll im Gegensatz zum ersten, das nach AZ-Informationen bereits an anderer Stelle eingeplant ist, laut Gräfer "der Sportlichen Leitung kurzfristig weitere Handlungsmaßnahmen ermöglichen". Weil es aber am konstruktiven Miteinander fehlt, geht der Sportlichen Leitung um Trainer Daniel Bierofka und Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel weiter Geld ab, um noch auf dem Transfermarkt zuschlagen zu können.

TSV 1860: Oberlöwe Reisinger äußert sich

Präsident Robert Reisinger wiederum, der vor der anstehenden Präsidentschaftswahl am 30. Juni bei Sechzigs Mitgliederversammlung mit dem Deal des e.V.-nahen Sponsors punkten könnte, hatte am Sonntag mit der "SZ" gesprochen. Allerdings nur, um zu erklären, dass weder die Bosse des Muttervereins noch Investor Hasan Ismaik dem Deal zustimmen müssten. "Eine Erhöhung des Sponsorings, zu dem auch die Verwertung der Namensrechte des NLZ gehören, bedarf keiner Zustimmung der Gesellschafter", sagte Reisinger. Nach

AZ-Informationen ist dies allerdings falsch - und es handelt sich Sechzigs Geschäftsordnung zufolge durchaus um ein zustimmungspflichtiges Geschäft. Ebenjene Zustimmung wollte Ismaiks Statthalter und Aufsichtsrats-Boss Saki Stimoniaris Gerüchten zufolge nicht geben. Eine AZ-Anfrage ließ Stimoniaris, der Bierofka und seinen Spielern vor wenigen Wochen eine Jobgarantie ausgesprochen hatte, bisher unbeantwortet.

Führungsriege bei "die Bayerische": der Vorstandsvorsitzende Dr. Herbert Schneidemann (li.) und Vorstand Martin Gräfer.

Führungsriege bei "die Bayerische": der Vorstandsvorsitzende Dr. Herbert Schneidemann (li.) und Vorstand Martin Gräfer.

Bringt Stimoniaris ein anderes Angebot?

Sollte Stimoniaris den Deal tatsächlich ablehnen, ließe das nur eine Schlussfolgerung zu: Der Betriebsrats-Chef von MAN feilt noch an der Einhaltung seines Versprechens - und kann seinerseits bald mit Ismaik-Mitteln oder anderen Geldgebern aufwarten. Im AZ-Interview hatte Stimoniaris kürzlich durchblicken lassen, Geldgeber wie etwa Autobauer Volkswagen (Stimoniaris sitzt bei VW im Aufsichtsrat) an der Hand zu haben. Ob er vor der Mitgliederversammlung nochmal einen Vorstoß wagt und sich erneut gegen Reisinger stellt?

Zählt man die Puzzleteile und Aussagen aller Beteiligter zusammen, scheint die von Bierofka und Gorenzel als notwendig ausgerufene Etaterhöhung endgültig zum blauen Wahlkampf-Thema geworden zu sein. Man stelle sich nur vor, beide Gesellschafter und Scharold wären nicht nur einig, sondern jeweils auch noch erfolgreich bei der Sponsorenakquise.

Dazu müsste man allerdings beherzigen, was "die Bayerische"-Boss Gräfer predigt: zusammenarbeiten.

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