Machtkampf beim TSV 1860

Hasan Ismaik schießt gegen Löwen-Bosse um Robert Reisinger


Von Patrick Mayer / Online

Die Fronten bei den Löwen verhärten sich immer mehr, der Machtkampf beim TSV 1860 verschärft sich weiter: Investor Hasan Ismaik teilt am Sonntagabend kräftig gegen die Vereinsführung um Robert Reisinger aus.

München - Täglich wird es hitziger beim TSV 1860. Bei Löwen, die an alte, schlechte Zeiten erinnern.

Am Sonntagabend ließ Mehrheitseigner Hasan Ismaik über seinen Übersetzer und Berater Mutaz Sabbagh eine Pressemitteilung verschicken, in der der jordanische Geschäftsmann die Vereinsführung der Giesinger scharf attackierte.

Ismaik erhöht den Druck auf Reisinger

Der Investor erhöhte in dieser Mitteilung, vertreten durch seine Sprecher und Aufsichtsrat Saki Stimoniaris, den Druck auf den zweiten Gesellschafter der KGaA, den e.V..

"Gerne würden wir auf die jüngsten Finanzierungsszenarien, vorgeschlagen vom zuständigen Geschäftsführer, Herrn Michael Scharold, eine positive Antwort geben. Die von Präsident Robert Reisinger am 11. Dezember 2018 offiziell verkündete Entscheidung der e.V.-Seite - 'Genussscheine, Darlehen und vergleichbare Finanzierungsformen können auf Grund der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens künftig nicht mehr akzeptiert werden' - verhindert leider die künftige Annahme von Darlehen und Genussscheinen", wird Stimoniaris in der Mitteilung zitiert.

Die Verweigerung von Genussscheinen seitens des e.V. sei "insbesondere für die sportliche Entwicklung der Mannschaft um Trainer Daniel Bierofka nicht nur fahrlässig, sondern aus unserer Sicht auch höchst bedauerlich", erklärte Stimoniaris.

Stimoniaris stellt Forderung an den e.V.

Der Betriebsratschef von Löwen-Sponsor MAN kritisierte weiter, dass nach einem halben Jahr bereits 1,5 Millionen Euro aufgebraucht wurden, aus zur Verfügung gestellten zwei Millionen Euro, "obwohl unsere finanzielle Unterstützung auf zwei Jahre vereinbart und ausgelegt war". (Lesen Sie auch: Unternehmer für Sechzig kritisieren Löwen-Boss scharf)

Der Ismaik-Sprecher forderte weiter, dass der Verein "zukünftig seiner Mitverantwortung auch bei der Finanzierung der sportlichen Ziele" gerecht werde. Stimoniaris: "Eine einseitige Bezahlpflicht bei Unternehmen mit mehreren Gesellschaftern ist weder existent noch tragfähig."

Löwen-Boss Scharold hatte am Wochenende in einem Interview der "SZ" erklärt: "1860 ist nach wie vor ein krankes Unternehmen. Das muss man einfach feststellen. Das ist auch ganz klar der Grund, warum Günther Gorenzel (Sportchef, d. Red.) heute noch auf sein Budget wartet. Weil wir immer noch über die Frage reden: Wollen wir dieses Budget aus den vorhandenen Mitteln generieren? Oder wollen wir - mit dem Ziel, irgendwann den Status quo aus den operativen Einnahmen decken zu können - den Zeitraum, bis wir das schaffen, mit Gesellschaftermitteln überbrücken?"

Löwen-Boss Scharold zwischen den Fronten

Scharold wirft damit die Frage nach der Sinnhaftigkeit auf, keine weiteren Darlehen des Investors mehr annehmen zu wollen, auch nicht durch Genussscheine. Verkündet an jenem 11. Dezember durch Oberlöwe Reisinger, als der Unternehmer von seinem Posten als Aufsichtsrat der KGaA zurücktrat.

Markant: Reisinger und Mitstreiter hatten Scharold von ziemlich genau einem Jahr als neuen Geschäftsführer durchgesetzt, unter Anwendung der 50+1-Regel - und gegen den Willen von Ismaik. Nun wandte sich Ismaik zu. Dem Mehrheitseigner, der Scharold bei dessen Jobeintritt angezählt hatte ("Er ist kein Anführer, er ist schwach").

Der Machtkampf beim TSV 1860 - er tobt ungehemmt und Grenzen verschwimmen unter dem gewaltigen Druck.

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