Parkplatz-Attacke vor Mannheim-Spiel

TSV 1860: Löwen-Fan schildert Angriff - "Schläge auf Ohr und Auge"


Einige Mannheimer haben sich am Samstag komplett daneben benommen. (Archivbild)

Einige Mannheimer haben sich am Samstag komplett daneben benommen. (Archivbild)

Von Bernhard Lackner

Noch vor dem Anpfiff des Traditions-Duells gegen Mannheim werden Fans des TSV 1860 von Waldhof-Chaoten attackiert. In der AZ schildert ein Betroffener seine Erlebnisse.

München - Teile der Anhänger des SV Waldhof Mannheim haben ihrem zweifelhaften Ruf am Wochenende alle Ehre gemacht. Schon knapp zwei Stunden vor der Partie des Traditionsklubs beim TSV 1860 (1:1) am vergangenen Samstag kam es auf dem Rastplatz Adelzhauser Berg gut 20 Kilometer vor den Toren der Landeshauptstadt zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen Mannheim- und Löwenfans. Wie skrupellos die Angreifer dabei vorgegangen sein sollen, schildert Claus Hörauf vom Fanclub Dietfurt Jura Süd gegenüber der AZ.

"Schon beim Aussteigen wurden wir von den Leuten beleidigt, aber von uns hat keiner darauf reagiert", sagt Hörauf, der seit über 30 Jahren bei Sechzig in der Kurve steht: "Wir wollten uns noch nie mit irgendjemandem anlegen, außerdem sind die Mannheimer Fans ohnehin ein bisschen problematisch." Wirklich beruhigt hätten sich die Pöbler trotz der beschwichtigenden Worte aber nicht.

TSV 1860: Behinderter Löwen-Fan wohl krankenhausreif geprügelt

Er sei daraufhin mit einem geistig behinderten Mitfahrer auf die Toilette gegangen. "Als ich aus dem Klo herausgegangen bin, habe ich gesehen, wie sich einer der Mannheimer den Schal über die Nase gezogen hat", schildert Hörauf: "Als ich weitergegangen bin, habe ich Schläge auf das Ohr und unter das Auge bekommen."

Doch damit nicht genug: Auch der geistig behinderte Löwenfan wurde offenbar zu Boden geschlagen und von den Angreifern anschließend mit Tritten malträtiert. Er erlitt wohl eine Platzwunde am Hinterkopf und musste im Krankenhaus Dachau genäht werden.

"Der SV Waldhof Mannheim distanziert sich von jeder Form von Gewalt und wird die Vorkommnisse rund um die Partie in München weiter aufarbeiten", wird Adrian Lischka, Fanbeauftragter des SV Waldhof Mannheim, auf AZ-Nachfrage am Dienstag zitiert. Dass es sich bei diesem Vorfall um einen geistig behinderten Löwen-Fan handelte, konnte Lischka nicht bestätigen. Vielmehr wolle man die Ermittlungsergebnisse der Polizei abwarten.

Auf AZ-Nachfrage konnte die Polizei am Dienstag noch keine weiteren Angaben zu dem Vorfall machen und verweist auf ihren Pressebericht vom Sonntag. Insgesamt wurden bei dem Übergriff fünf Löwen-Anhänger verletzt, einigen von ihnen wurden zwischenzeitlich ihre Schals abgenommen.

Polizei fahndet nach Mannheim-Bus

Als die Polizei am Rasthof ankam, war der Bus der Mannheimer bereits weitergefahren. Die Beamten ließen nach ihm fahnden und konnten ihn wenig später kurz vor München ausfindig machen und anhalten. Mit einem starken Kräfteaufgebot und Unterstützung einer geschlossenen Einheit der Bereitschaftspolizei wurden alle Insassen des Busses kontrolliert.

Gegen 14.30 Uhr - eine halbe Stunde nach Anpfiff - konnte der Mannheimer Bus seine Fahrt fortsetzen. Das Spiel endete übrigens unentschieden. Dass das Ergebnis zweitrangig werden würde, war aber schon gegen Mittag klar.

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