Neuzugang bei den Löwen

TSV 1860: "Königstransfer" mit Bayern-Vergangenheit - Das ist Tim Rieder


Wechselt vom FC Augsburg zum TSV 1860: Tim Rieder

Wechselt vom FC Augsburg zum TSV 1860: Tim Rieder

Von Bernhard Lackner

Der TSV 1860 schlägt am Deadline Day noch einmal zu und verpflichtet völlig überraschend Tim Rieder vom FC Augsburg. Der gebürtige Dachauer hat in seiner jungen Karriere schon einiges erlebt - doch kann er den Löwen überhaupt weiterhelfen?

München - Zwölf Gegentore kassierten die Löwen in den bisherigen sieben Ligaspielen, selbst im Toto-Pokal gegen Aiglsbach und Schweinfurt konnte 1860 die vielzitierte Null nicht halten. Vor allem bei den Klatschen in Magdeburg (1:5) und Mannheim (0:4) zeigte die Abwehr teilweise Auflösungserscheinungen. Sechzig und die Defensive, ein leidiges Thema.

Schon zum Ende der Vorsaison klagte Trainer Daniel Bierofka immer wieder über die dünne Personaldecke in der Abwehr. Um für Entlastung zu sorgen, verpflichteten die Löwen in Dennis Erdmann einen Verteidiger mit jeder Menge Drittliga-Erfahrung. Defensiv-Allrounder Aaron Berzel konnte dank privater Gönner doch noch gehalten werden. Dass sich die Probleme in der Rückwärtsbewegung auch nach den ersten Partien dieser Spielzeit nicht eingestellt haben, scheint die Verantwortlichen jedoch zum Nachdenken gebracht zu haben. Aber was tun, wenn kein Geld da ist?

TSV 1860: Neuzugang Rieder besticht durch Flexibilität

Am Montagabend, dem letzten Tag der Transferperiode, gaben die Löwen schließlich völlig unerwartet die Verpflichtung von Tim Rieder bekannt. Der 25-Jährige wird für ein Jahr vom FC Augsburg ausgeliehen. "Wir hatten schon längere Zeit Kontakt zu Tim Rieder und dem FC Augsburg, doch konkret wurde der Wechsel erst am Wochenende", erklärte Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel bei der Bekanntgabe des Transfer-Coups. Doch kann der Neuzugang den Löwen auch wirklich weiterhelfen?

Fakt ist: In seiner noch jungen Karriere hat Rieder bereits einiges erlebt. Zwischen 2000 und 2010 durchlief er die Jugendmannschaften des FC Bayern, anschließend zog es ihn weiter zum FC Augsburg.

2004 noch im Bayern-Trikot unterwegs: Tim Rieder

2004 noch im Bayern-Trikot unterwegs: Tim Rieder

Bei den Fuggerstädtern konnte sich der Defensiv-Allrounder allerdings nicht nachhaltig durchsetzen. Im Januar 2018 folgte deshalb eine sechsmonatige Leihe in die erste polnische Liga zu Slask Wroclaw, in der vergangenen Saison lief er schließlich in der 2. Bundesliga für den SV Darmstadt 98 auf. Auf dem Platz besticht Rieder vor allem durch seine Flexibilität. Er kann in der Abwehr sowohl im Zentrum als auch auf der rechten Außenbahn eingesetzt werden, während seiner Zeit in Polen spielte er zeitweise sogar im defensiven Mittelfeld.

Wiedersehen mit Löwen-Spielmacher Bekiroglu

Bei der Integration dürfte Rieder kaum Probleme haben. Der gebürtige Dachauer kennt sich in München bestens aus und trifft bei den Löwen auf einen alten Bekannten: Efkan Bekiroglu. Beide spielten zwischen 2015 und 2018 zusammen für die Zweitvertretung des FC Augsburg in der Regionalliga Bayern. Am Dienstag postete Bekiroglu eine Instagram-Story mit seinem alten Kumpel, bezeichnete ihn sogar (scherzhaft) als "Königstransfer".

Efkan Bekiroglu freut sich über die Verpflichtung seines Kumpels aus Augsburger Zeiten.

Efkan Bekiroglu freut sich über die Verpflichtung seines Kumpels aus Augsburger Zeiten.

Wie lange die Wiedervereinigung hält, ist derweil noch nicht absehbar. Rieder wurde für ein Jahr vom FC Augsburg ausgeliehen, über die genauen Transfermodalitäten vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Inwiefern die klammen Löwen eine Leihgebühr zahlen müssen und wer für das Gehalt des 25-Jährigen aufkommt, ist bislang ebenso unklar wie die Frage, ob eine Kaufoption besteht.

Bei den Löwen freut man sich über die recht spontane Neuverpflichtung. "Tim Rieder ist uns mehr oder weniger zugelaufen. Er wollte unbedingt unter Daniel Bierofka spielen. Dafür bedanke ich mich bei Daniel recht herzlich. Er ist für unseren Verein ein großes Zugpferd", erklärte Aufsichtsrats-Boss Athanasios "Saki" Stimoniaris am Dienstag.

Ob das neue Zugpferd die leidigen Defensiv-Probleme der Löwen lösen kann, wird sich zeigen.

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