Knifflige Vertragsgespräche

TSV 1860: Gorenzels Kader-Puzzle - Sechzigs Bausteine für die Zukunft


Günther Gorenzel erwarten in den kommenden Wochen und Monaten wichtige Vertragsgespräche.

Günther Gorenzel erwarten in den kommenden Wochen und Monaten wichtige Vertragsgespräche.

Von Katharina Federl

Marius Willsch verlängert bei den Löwen, er ist erst der dritte Spieler mit auslaufendem Vertrag, der Sechzig seine Zusage gibt. Knifflig könnten die Gespräche bei Mölders, Bekiroglu und Rieder werden.

München - Als "Regionalliga-Neuzugang" kehrte er im Sommer 2018 vom FC Schweinfurt 05 zu seinen Löwen zurück. Weder der Ex-Jugendspieler der Sechzger noch die 1860-Vereinsfunktionäre hätten sich zum damaligen Zeitpunkt der zweigleisigen Planungen wohl gedacht, dass der Passauer eine Liga höher auf ungewohnter Position zum Leistungsträger avanciert - und nun der nächste Baustein der Zukunftsplanungen ist.

"Ich bin glücklich, dass ich meinen Vertrag hier verlängert habe, weil ich mich bei den Löwen sehr wohl fühle", erklärte Marius Willsch, 28-jähriger Rechtsverteidiger bei 1860, nach seiner Unterschrift am Montag für zwei weitere Jahre an der Grünwalder Straße: "Ich werde alles daran setzen, um das mir entgegengebrachte Vertrauen mit guten Leistungen zurückzuzahlen."

Willsch, der Dauerbrenner bei den Löwen

Stammspieler und Leistungsträger beim TSV 1860: Marius Willsch.

Stammspieler und Leistungsträger beim TSV 1860: Marius Willsch.

Willsch, noch unter Ex-Trainer Daniel Bierofka aus Personalmangel vom Mittelfeldspieler zum Abwehrmann umfunktioniert, konnte sich eine Position weiter hinten auch unter Nachfolger Michael Köllner festspielen. Die vergangenen 18 Spiele hat er jeweils über die volle Distanz in der Viererkette bestritten.

"Marius hat sich in den letzten Monaten zu einer absoluten Stütze in unserem Spiel entwickelt und identifiziert sich zu 100 Prozent mit dem eingeschlagenen Weg bei 1860", sagte Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel: "Daher war es nur logisch, die Zusammenarbeit mit Marius langfristig zu verlängern, da er gerade auf der Position des Außenverteidigers sicher auch noch Entwicklungspotenzial mitbringt."

Knapp 20 Verträge laufen im Sommer aus

Neben Leistungsträger Stefan Lex, von dessen Bekenntnis sich die sportliche Leitung "Signalwirkung" erhofft, hatte auch Ersatztorhüter Tom Kretzschmar bereits um zwei Jahre verlängert. Willsch ist nun der dritte Spieler im Bunde der knapp 20 Löwen mit auslaufenden Verträgen, die 1860 ihr Ja-Wort gaben.

Auffällig: 1860 ist laut Gorenzel "mit vielen Spielern in guten Gesprächen", bisher konnten allerdings nur die einfachen Vertragsverlängerungen festgezurrt werden: Neben Lex, der nach AZ-Informationen sogar leichte Gehaltseinbußen in Kauf genommen hat, gehören auch Willsch und Kretzschmar nicht zu den schwierigsten oder teuersten Verhandlungspartnern. Kniffliger wird es bei Torjäger Sascha Mölders, Efkan Bekiroglu - oder Tim Rieder.

Gorenzel erwarten knifflige Vertragsgespräche

Mölders (34) hatte sein Karriereende im Profifußball bekanntlich bereits erklärt, nach seiner Absage an den Bayernliga-Spitzenreiter FC Pipinsried scheint die Entscheidung aber nun wieder offen zu sein. Ein entsprechendes Gehalt, ein möglicher Anschlussvertrag als Jugendtrainer und vielleicht auch ein paar Freiheiten könnten dem altgedienten Alpha-Löwen (zwölf Saisontore, acht Vorlagen) ein zusätzliches Löwen-Jährchen schmackhaft machen.

Hängt er vielleicht doch noch ein Jahr bei den Löwen dran? Sturm-Routinier Sascha Mölders.

Hängt er vielleicht doch noch ein Jahr bei den Löwen dran? Sturm-Routinier Sascha Mölders.

Was bei Mentalitätsmonster Mölders wohl ebenso wenig fehlen darf wie bei Spielmacher Bekiroglu oder Leih-Löwe Rieder: die Perspektive, mit den Blauen etwas reißen zu können. Bekiroglu und sein Berater beschäftigen sich aufgrund seines überdurchschnittlichen Könnens ganz naturgemäß mit der Zweiten Liga, der flexible Defensivmann Rieder (Vertrag beim FC Augsburg bis Sommer 2021) hat zwar seine Gesprächsbereitschaft angekündigt, kostet die Giesinger aber eine Ablöse.

Der geplante Etat für die kommenden beiden Jahre beträgt nach AZ-Informationen nach wie vor nur jeweils knapp drei Millionen Euro. Damit können nicht alle Leistungsträger gehalten werden, geschweige denn größere Sommer-Transfers getätigt werden. Vielleicht hat ja Michael Scharold in dieser Hinsicht Neuigkeiten zu verkünden: Der Noch-Geschäftsführer lädt am Dienstag zu einer Pressekonferenz - und dürfte nicht nur über Willsch, Lex oder Kretzschmar reden.

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