Treffen mit Manni Schwabl
TSV 1860: Was läuft da mit Sascha Mölders und der SpVgg Unterhaching?
6. Juli 2020, 18:51 Uhr aktualisiert am 6. Juli 2020, 19:29 Uhr
Schock für alle Sechzger-Fans: Alpha-Löwe Sascha Mölders wurde am Montag zusammen mit SpVgg-Präsident Manfred Schwabl im Sportpark gesichtet. Mölders' Berater sagt zur AZ: "Sascha hat mehrere Anfragen."
München/Unterhaching - Montagnachmittag, 6. Juli, Hachinger Wirtshaus: Türe auf und ein Torjäger vom Dienst kommt herein, um sich mit Hachings Präsident Manni Schwabl zu unterhalten. Wohl keine allzu große Sensation, wäre es Ex-Löwe Stephan Hain - oder ein anderer Hachinger Stürmer. Es handelte sich dabei aber um keinen geringeren als Sascha Mölders, was einem Löwen-Beben gleicht.
Der Stoßstürmer des TSV 1860 und sein Berater Serafino Luzzi verhandelten nach AZ-Informationen am Vormittag mit Sechzigs Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel über eine Vertragsverlängerung und erbaten sich daraufhin etwas Bedenkzeit. Am Nachmittag bedachten sie Schwabl mit einem Besuch, um sich dessen Offerte anzuhören, auch Mölders' Ehefrau Ivonne war laut Augenzeugen dabei.
AZ-Info: Reduziertes Löwen-Angebot für Mölders
Berater Luzzi erklärte daraufhin auf AZ-Nachfrage: "Dazu kann ich keinen Kommentar abgeben. Aber Sie können sich ja vorstellen, dass Sascha nach dieser tollen Saison mehrere Anfragen bekommen hat, auch aus der Dritten Liga." Augenzeugen ja, Dementi nein: Verlässt der Alpha-Löwe sein Revier - und wechselt ausgerechnet zum Rivalen vor die Tore Münchens?
Nach AZ-Informationen konnte Gorenzel dem besten Angreifer des TSV (je 15 Tore und Assists) am Vormittag nur ein coronagerechtes Angebot zu reduzierten Bezügen anbieten. Vor der Coronakrise hatte Mölders bereits einen unterschriftsreifen Kontrakt vorliegen, dann kamen die Pandemie und deren finanzielle Auswirkungen dazwischen.
"Wir haben jetzt ein wirtschaftliches Basispaket verabschiedet - ich betone: ein Basispaket. Ein Fundament, mit dem die Risiken und Schäden von Corona kompensiert werden", erklärte Gorenzel kürzlich und ließ durchblicken, dass Hasan Ismaiks Sechs-Millionen-Darlehen lediglich eine Ausfallhaftung für Sechzigs Fehlbeträge darstelle.
Von daher sei man entgegen der traditionell hohen Erwartungen mancher Fans weit davon entfernt, den Aufstieg in die Zweite Liga als Saisonziel auszurufen: "Jetzt gilt es, eine sehr, sehr realistische Erwartungshaltung an den Tag zu legen." Der Österreicher muss es neben dem neuen Finanz-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer am besten wissen: Die Löwen befinden sich in der Corona-Klemme.
TSV 1860 muss seinen Etat kürzen
Eine Klemme, die Sechzig nun im Falle des ambitionierten Mölders zum Verhängnis werden könnte: Nach AZ-Informationen liegt der Spieleretat für die kommende Saison Stand jetzt bei etwa 2,5 Millionen Euro - und ist damit im Vergleich zur Vorsaison erneut geschrumpft.
Das letzte Wort ist damit zwar vermutlich noch nicht gesprochen, denn die Sechzger schustern ihren Kader in der Regel in etwa so zusammen, wie ein Student auf seine Klausuren lernt: auf den letzten Drücker. Das Problem dabei: Die Vorstellungen von Topscorer Mölders lassen sich damit ebenso schwer bedienen wie die von einem Leistungsträger wie Tim Rieder.
Die Mannschaft lässt sich derzeit in drei Gruppen unterteilen: 13 Spieler um das Gerüst Marco Hiller, Marius Willsch, Dennis Erdmann, Phillipp Steinhart, Daniel Wein, Dennis Dressel und Stefan Lex haben Bestandsverträge. Fünf Spieler um Efkan Bekiroglu, Noel Niemann, Prince Owusu, Markus Ziereis und Kristian Böhnlein wurden bereits verabschiedet.
TSV 1860: Spieler fallen Sparzwängen zum Opfer
Bleiben elf Akteure, von denen 1860 etwa Mölders oder Rieder gerne halten würde, andere wie Timo Gebhart, Herbert Paul oder Benjamin Kindsvater den Sparzwängen zum Opfer fallen könnten.
Bleibt die bange Frage aller Sechzger-Anhänger, die sich im Laufe der Woche klären soll: Hört Mölders auf sein Löwenherz, will er durch den öffentlichen Auftritt um die Ecke nur etwas pokern - oder kehrt er dem fünften Verein seiner Karriere tatsächlich den Rücken, um seine Tore im Hachinger Sportpark zu schießen und seine Bierchen im Wirtshaus zu trinken?
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