Gegenwind für bayerische Klubs

TSV 1860: 3. Liga gespalten - acht Vereine fordern Saisonabbruch!


Die Corona-Krise spaltet die 3. Liga. (Symbolbild)

Die Corona-Krise spaltet die 3. Liga. (Symbolbild)

Von Bernhard Lackner

Abbrechen oder Geisterspiele? Während sich die bayerischen Vereine, darunter auch der TSV 1860, geschlossen für eine Fortführung der Saison aussprechen, fordern nun acht Klubs einen Saisonabbruch.

Berlin - Abbrechen, weiterspielen oder aufstocken? Der Kampf um das Überleben der Drittligisten wird zur Glaubensfrage. Während das Coronavirus viele Vereine existenziell bedroht, haben sich die Klubs über die Lösung des Problems zerstritten. Eine Fraktion will mit Geisterspielen Einnahmen erzielen, die anderen befürchten höhere Kosten und fordern den Saisonabbruch. Und dann wäre da noch die Idee der Liga-Reform.

Vor allem die bayerischen Vereine der 3. Liga plädieren dieser Tage stark für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs ohne Zuschauer, wenn es die Gesamtsituation zulässt. "Es ist klar, dass alle Vereine am liebsten mit Zuschauern spielen würden. Die zweitbeste Lösung wären die so genannten Geisterspiele", sagte Michael Henke, Sportchef des FC Ingolstadt, dem SID.

Bei Saisonabbruch droht einigen Klubs der Kollaps

Er warnt eindringlich vor einem Abbruch: "Dann wäre die Liga aus meiner Sicht kaputt. Es gibt deshalb eine klare Mehrheit in der Liga, die Saison sportlich zu Ende zu führen." 12 der 20 Klubs sind dem Vernehmen nach für Geisterspiele. Tatsächlich wären die Einbußen der Vereine bei einer vorzeitigen Beendigung der Saison offenbar erheblich.

Im Schnitt 1,5 Millionen Euro Verlust gelten pro Verein als realistisch. Rund 600.000 Euro pro Klub wären es wohl bei Geisterspielen. Vor jenem Szenario warnten am Freitag acht Drittligisten deutlich in einem gemeinsamen Positionspapier, in dem sie sich zudem für einen Abbruch aussprachen. "Die Beendigung der Saison mit Geisterspielen würde viele Vereine in finanzielle Schieflage und einige direkt in die Insolvenz führen", hieß es dort.

Namentlich der Hallesche FC, Waldhof Mannheim, der 1. FC Magdeburg, Preußen Münster, der Chemnitzer FC, die SG Sonnenhof Großaspach, der FSV Zwickau und Carl Zeiss Jena sehen einen Abbruch als "den sinnvollsten Weg für die Gesellschaft, zum Schutz unserer Mitarbeiter und zum Erhalt der Vereine und der 3. Liga an." Als Lösung der Situation schlägt der Zusammenschluss einen Abbruch bei Wertung des derzeitigen Tabellenstandes für den Aufstieg in die 2. Liga vor.

3. Liga: Kellerkinder wollen Abstieg aussetzen

Der MSV Duisburg und Waldhof Mannheim belegen aktuell die ersten beiden Ränge, Dritter ist die SpVgg Unterhaching. Zudem empfehlen die acht Klubs, von denen sechs auf den sechs letzten Plätzen in der Tabelle liegen, die Aussetzung des Abstiegs aus der 3. Liga sowie die Aufstockung der Spielklasse für die kommende Saison um "die derzeitigen Tabellenersten der Regionalligen."

Über einen überraschenden Vorschlag für einen Weg aus der Krise berichtete derweil am Freitag das Fachmagazin "kicker". Demnach reichte ein Klub einen Vorschlag zur Umstrukturierung der Spielklasse beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) ein. Beim vorpreschenden Verein handele es sich allerdings um einen Regionalligsten, wie der DFB auf SID-Anfrage mitteilte. Die Drittligisten seien weiter für das eingleisige Modell.

Laut dem Vorschlag des Viertligisten würde die dritte Ebene des deutschen Fußballs ab der Saison 2020/2021 in eine 3. Liga Nord und eine 3. Liga Süd mit je 20 Teams unterteilt. Durch mehr Mannschaften, Spiele und attraktivere Lokalderbys erhielten die Klubs - so der Plan - mehr Einnahmen aus TV-Verträgen, um die wirtschaftlichen Folgen der Virus-Pandemie auszugleichen.

Lesen Sie auch: Was spricht für Geisterspiele - und was dagegen?