Bayern-Star bekommt die Binde

Plötzlich DFB-Kapitän: "Besonderer Moment" für Joshua Kimmich


War am Mittwochabend DFB-Kapitän: Joshua Kimmich.

War am Mittwochabend DFB-Kapitän: Joshua Kimmich.

Von Michael Schleicher / Online

Beim Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Argentinien durfte Joshua Kimmich erstmals von Beginn an die Kapitänsbinde tragen. Der Bayern-Star entwickelt sich immer mehr zum Leader.

Dortmund/München - Für Bayern-Star Joshua Kimmich war es einfach "ein besonderer Moment".

Joachim Löw verband die Kapitänsrolle für den 24-Jährigen im Länderspiel gegen Argentinien mit einem speziellen Lob. "Er ist ein Vorbild in seiner ganzen Einstellung", sagte der Bundestrainer nach dem 2:2 der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Mittwochabend in Dortmund zu Kimmich.

Zweimal hatte der Bayern-Profi beim Confed Cup 2017 die Kapitänsbinde schon während eines Länderspiels übernommen. Jetzt trug Kimmich sie von Beginn an. "Das ist ein überragendes Gefühl. Es war ein besonderer Moment in meiner Karriere", bemerkte Kimmich stolz.

Kimmich: Das Sprachrohr auf dem Platz

Mit 45 Länderspielen war der gebürtige Rottweiler gegen Argentinien der nach Einsätzen erfahrenste Akteur im nach vielen Verletzungsausfällen neu zusammengestellten Löw-Team. Doch für den Bundestrainer waren andere Kriterien ausschlaggebend, Kimmich als Kapitän auf den Dortmunder Rasen zu schicken. "Ich schaue nicht darauf, wer die meisten Länderspiele hat. Der kriegt die Binde - das war früher mal", sagte Löw.

"Er ist ein Vorbild an Einsatz. Und er hat mittlerweile auch eine gewisse Erfahrung. Und er kann auch verbal eine Mannschaft auf dem Platz führen. Er ist in der Organisation sehr klug und gibt Anweisungen. Er ist immer omnipräsent auf dem Platz", lobte der DFB-Chefcoach seinen Antreiber, dessen Auftritt gegen Argentinien mitunter so wirkte, als sei Kimmich durch die Kapitänsbinde sogar ein Stück zu motiviert. "Das Wichtigste wäre ein Sieg gewesen, das haben wir leider nicht geschafft", kommentierte Kimmich: "Dann wäre es perfekt gewesen."

Kimmich: FC Bayern ohne Müller kaum vorstellbar

Weniger gut läuft es derzeit für Ex-Nationalmannschaftskollege Thomas Müller. Für Kimmich sei der FC Bayern ohne Müller kaum vorstellbar. "Schwierig, das ist schon eine große Identifikationsfigur - so, wie es Schweini (Bastian Schweinsteiger, d.Red.) war oder auch der Philipp (Lahm). Natürlich ist das eine prägende Figur des Vereins", sagte Kimmich.

Müller hegt angesichts seiner Rolle als "Bankangestellter" beim Rekordmeister Abwanderungsgedanken. "Wenn das Trainerteam mich in Zukunft nur noch in der Rolle des Ersatzspielers sieht, muss ich mir meine Gedanken machen. Dafür bin ich einfach zu ehrgeizig", erklärte der 30-Jährige dem "kicker".

Kimmich hat Verständnis für Müllers Situation

"Ich weiß nicht, ob er gehen möchte", sagte Kimmich, der nach dem Argentinien-Spiel nicht über Müllers Zukunft öffentlich spekulieren wollte.

"Dass der Thomas unzufrieden ist mit der Situation, ist klar. Das stellt er sich so sicher nicht vor. Er hat den Anspruch, spielen zu wollen", äußerte der 24-Jährige verständnisvoll. Wenn Müller wie am vergangenen Wochenende gegen Hoffenheim (1:2) eingewechselt wurde, habe er den Bayern "immer sehr geholfen", betonte Kimmich: "Er macht das immer sehr, sehr gut. Er ist schon ein gewisser Freigeist. Als Gegner ist das schwierig zu kontrollieren, weil man nie weiß, was passiert."

Lesen Sie auch: "Halt die Fresse!" - Wie ein Fan zum Mann des Abends wurde