Schwierige Situation bei VfB

Pavard-Wechsel zum FC Bayern: Deal schon länger fix


Von Vanessa Fonth

Der Franzose Benjamin Pavard wechselt im Sommer zum FC Bayern. Er kostet 35 Millionen Euro und unterschreibt für fünf Jahre. Salihamidzic will außerdem Hudson-Odoi und Hernández.

Transfertag beim FC Bayern im Trainingslager in Doha! Sportdirektor Hasan Salihamidzic trat am Mittwoch vor die Kameras und Mikrofone - und er hatte viel Interessantes zu erzählen. Denn als sich die AZ nach dem Bayern-Interesse an Chelsea-Juwel Callum Hudson-Odoi (18) erkundigte, verkündete Salihamidzic gleich mal den ersten Neuzugang für die Saison 2019/20.

"Bevor wir dazu kommen, kann ich vermelden, dass wir Benjamin Pavard für den 1. 7. 2019 verpflichtet haben", sagte der Sportdirektor beim Pressetalk im Teamhotel: "Er hat einen Fünfjahresvertrag unterschrieben. Er ist ein junger Spieler, der Weltmeister ist. Wir sind sehr froh und stolz, dass wir so einen Spieler für den FC Bayern gewinnen konnten."

Kein Wechsel im Winter

Nach AZ-Informationen war der Deal schon länger klar, in der Winterpause wurde er nun offiziell verkündet - aus nachvollziehbaren Gründen. Pavards Klub VfB Stuttgart befindet sich im Abstiegskampf, man wollte nicht weiter Unruhe in den Verein bringen während der Hinrunde. Die schwierige Situation der Schwaben ist aber wohl auch der Grund, warum Pavard nicht schon im Winter nach München wechselt. Dies war bei Brazzo, der von "guten Gesprächen" mit Stuttgarts Sportvorstand Michael Reschke berichtete, herauszuhören.

Mit dem 22-Jährigen bekommen die Bayern einen der begehrtesten Abwehrspieler Europas. Pavard kann als Innen- und Rechtsverteidiger spielen. "Das war genau die Überlegung, Benjamin ist auf mehreren Positionen einsetzbar", sagte Salihamidzic. Joshua Kimmich könnte als Folge im Sommer fest ins zentrale Mittelfeld wechseln. Der Pavard-Transfer ist in jedem Fall sinnvoll für Bayern. Der Franzose kostet 35 Millionen Euro Ablöse. "Er ist ein toller Junge, der den nächsten Schritt wagen möchte", sagte Bayern-Trainer Niko Kovac.

FC Bayern hält weiter die Augen offen

Ob sich noch mehr tut im Abwehrbereich? Möglich. "Wir denken überhaupt nicht daran, noch einen Spieler abzugeben", sagte der Sportdirektor zwar. Man lasse allerdings die "Augen offen", so Brazzo weiter: "Ich möchte jetzt nichts ausschließen." Auf Lucas Hernández, den Abwehrmann von Atlético Madrid, der links und innen verteidigen kann, sind die Bayern weiter scharf. "Das ist auch ein interessanter Spieler. Wenn ich etwas Konkretes sagen kann, werde ich das sagen", erklärte Salihamidzic.

Klar ist, dass die Lage für die deutschen Weltmeister Mats Hummels und Jérôme Boateng immer komplizierter wird - spätestens im Sommer. Falls Hernández, der 85 Millionen Euro Ablöse kosten würde, noch im Winter kommt, könnte es sogar einen vorzeitigen Verkauf geben. Am ehesten bei Hummels, der aktuell nicht zur Stammformation gehört.

Brazzo lobt die Qualitäten von Hudson-Odoi

Aber nun zurück zum englischen Jungstar Hudson-Odoi, der ja eigentlich das Hauptthema des Brazzo-Gesprächs werden sollte. "Das ist ein sehr interessanter Spieler, den wir unbedingt verpflichten wollen", erklärte der Sportdirektor ganz offensiv: "Er hat Qualitäten, die zu unserem Spiel passen." Der Außenstürmer sei "dribbelstark, schnell, hat einen guten Zug zum Tor. Ich sehe in ihm einen richtig guten Spieler, der uns sicher gut zu Gesicht stehen würde."

Ob Hudson-Odoi schon im Winter kommen soll, wollte Salihamidzic nicht verraten. "Schauen wir mal, was passiert", sagte er auf Nachfrage nur. Sein Schmunzeln deutete aber darauf hin, dass die Münchner den Spieler gern sofort in ihren Reihen haben würden.

Ablösesumme von 35 Millionen Euro

Laut Sky sollen sich der FC Bayern und der FC Chelsea bei der Ablöse bereits auf 35 Millionen Euro geeinigt haben. Viel Geld für einen jungen Spieler, der bislang nur auf wenige Einsätze für das Profiteam kommt. Salihamidzic sagte zum Risiko des Transfers: "Der Markt ist heute so. Ich bin fest davon überzeugt, dass der Spieler uns helfen kann. Deshalb würden wir das machen." Man müsse sich eben von anderen Klubs "abheben", ergänzte der Sportchef: "Wir müssen schneller sein."

Mit Hudson-Odoi würden sich die Bayern ein europaweit begehrtes Offensivjuwel schnappen. Gemeinsam mit Dortmunds Jadon Sancho gehört er zu den besten Nachwuchsspielern Englands. Die Verjüngung bei den Münchnern für die Zeit nach Arjen Robben (34) und Franck Ribéry (35) schreitet voran. Und ganz nebenbei gewinnt Salihamidzic, der bereits den Transfer von Alphonso Davies (18) vollzogen hatte, allmählich an Profil.

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