Sieg gegen Frankfurt

Noten zum FC Bayern: Vier Zweier und zwei Vierer für schlampige Münchner


Der FC Bayern steht nach dem Sieg über Eintracht Frankfurt im Pokal-Finale.

Der FC Bayern steht nach dem Sieg über Eintracht Frankfurt im Pokal-Finale.

Von Christina Stelzl

Der FC Bayern gewinnt das Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt mit 2:1 und steht im Finale des DFB-Pokals. So hat der AZ-Reporter die Bayern-Stars gesehen. Die Noten für den Rekordmeister.

München - Der FC Bayern München bezwingt Eintracht Frankfurt in einem echten Pokalfight samt spannender zweiten Halbzeit mit 2:1. Für den Pokal-Titelverteidiger von 2019 trafen im Duell mit dem Pokalchampion von 2018 Ivan Perisic und Robert Lewandowski, Danny da Costa erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich.

Bayern fordert nun im Pokalfinale am 4. Juli im Berliner Olympiastadion Bayer Leverkusen. Bereits am Samstag kann Bayern gegen Borussia Mönchengladbach die achte Meisterschaft hintereinander einfahren - allerdings ohne die gesperrten Robert Lewandowski und Thomas Müller. Der Rekordmeister in der Einzelkritik.

MANUEL NEUER, NOTE 3: Hatte der Nationaltorhüter in Halbzeit eins nennenswerte Aktionen? Nein. Beim Ausgleich durch da Costas Schuss aus kurzer Distanz in die Ecke machtlos. Dadurch verpasste der Kapitän sein 33. Zu-Null-Spiel im DFB-Pokal, weiter fehlt eine "weiße Weste" zum ewigen Cup-Rekord von Ex-Torhüter Oliver Kahn.

BENJAMIN PAVARD, NOTE 3: Der Rechtsverteidiger hatte den Frankfurter Chandler, anstelle des gesperrten Kostic im linken Mittelfeld aufgeboten, locker im Griff. Konnte sich daher ins Offensivspiel einschalten. In Halbzeit eins mit einer Passquote von 96 Prozent! Erreichte sein erstes Pokalfinale.

JEROME BOATENG, NOTE 2: Der Innenverteidiger hat seinen Platz vor 80-Millionen-Euro-Einkauf Hernández sicher. Was der Weltmeister von 2014, der sich eine weitere Saison unter Trainer Flick in München gut vorstellen kann, Spiel für Spiel beweist. Abgeklärt. Absolute Kopfballhoheit.

Alphonso Davies bester Bayern-Spieler

DAVID ALABA, NOTE 3: Der Abwehrchef als erster Aufbauspieler aus der Defensive heraus. Wie zuletzt mit blitzgescheiten langen Bällen auf die Flügel, etwa zu Perisic. Hinten drin war's dem Österreicher wohl zu langweilig, was sich nach der Pause änderte. Sah beim 1:1 in Sachen Stellungsspiel gegen Frankfurts Kamada nicht gut aus.

ALPHONSO DAVIES, NOTE 2: 29. Spiel in Folge, in dem der 19-Jährige in der Startelf steht. Und der Kanadier kickt weiter drauflos, als gäbe es keinen Druck, keine Dauerbelastung und schon gar keine Zweifel. Seine scharfe Hereingabe konnte Coman nicht vollenden. Durch Flicks Doppelwechsel nach einer guten Stunde plötzlich Linksaußen, top Vorbereitung zum 2:1. Bester Bayer.

JOSHUA KIMMICH, NOTE 2: Der Sechser mit Offensivdrang, der Herr über die meisten Standards. Seine Ecke köpfte Müller beinahe zur Führung ein. Musste nach einer knappen Stunde wegen einer blutenden Risswunde am Kopf an der Seitenlinie behandelt werden. Vorher, mit Blut am Hals, noch mit einem Abschluss - zu ungenau. Gute Übersicht, perfekte Vorlage zu Lewandowskis 2:1.

LEON GORETZKA, NOTE 3: "Arnie" Goretzka, der Mucki-Mann, schuftete wie gewohnt im Maschinenraum Mittelfeld. Viele Zweikämpfe, zahlreiche Balleroberungen. Absolut präsent auf dem Platz, infolge der Wechsel nach einer Stunde offensiver ausgerichtet, als Zehner hinter Lewandowski. Nach der Corona-Pause bester Bayer, diesmal ohne die großen Akzente - aber mit schönem Einfädeln in Entstehung des 2:1.

Perisic mit starkem Flugkopfball-Tor

KINGSLEY COMAN, NOTE 3: Diesmal dauerhaft als quirliger Rechtsaußen unterwegs. Der Franzose mit toller Ballbehandlung und guter Übersicht als er Lewandowski in der Entstehung des 1:0 hoch am Strafraum anspielte. Kleiner Filmriss beim vermeintlichen 2:0 - nudelte den Ball am leeren Tor vorbei (25.). Trainer Flick, unzufrieden mit Comans Output, nahm ihn nach 62 Minuten raus.

THOMAS MÜLLER, NOTE 3: Bereits zum elften Mal in einem DFB-Pokal-Halbfinale - was landesweit Rekord ist. Erzielte bisher sieben Tore in Semifinals. Nummer acht beinahe mit einem Kopfball, den Kohr von der Linie köpfte (6.). Danach super Vorlage mit Auge und feinem Fuß auf Perisic vor dessen 1:0. Nach einer Stunde rückte er auf Rechtsaußen. Zu wenig ankommende Flanken. Nun Rekord-Pokalsieger (mit einzelnen Spielen), zog mit Sepp Maier und Gerd Müller (je 47) gleich. Am Samstag gegen Gladbach gesperrt.

IVAN PERISIC, NOTE 3: Zweiter Startelf-Einsatz für den Kroaten seit der Corona-Pause. Ersetzte den kurzfristig wegen einer Rückenprellung ausgefallenen Serge Gnabry. Als Linksaußen mit Zug zur Mitte und starkem Flugkopfball-Treffer zum 1:0 (14.), sein sechster Saisontreffer in allen Wettbewerben. Baute in Halbzweit zwei ab, wurde nach 61 Minuten ausgewechselt.

ROBERT LEWANDOWSKI, NOTE 2: Unglaublicher Fehltritt als der Toptorjäger Müllers scharfe Hereingabe falsch einschätzte, den Ball nicht traf. Wunderbar dagegen Ballan- und mitnahme samt Abschluss in einer Aktion - doch Eintracht-Torhüter Trapp hielt (31.). Staubte dann souverän zum 2:1 ab, nun wettbewerbsübergreifend mit 45 Saisontore (in 39 Partien). Am Samstag gegen Gladbach gesperrt.

Thiago nicht giftig genug

LUCAS HERNANDEZ, NOTE 4: Der französische Weltmeister als Ersatz für Perisic nach 61 Minuten. In sechs Partien seit der Corona-Pause mit nur einem Startelf-Einsatz. Durfte sich nun im Pokal gegen drückende Frankfurter als Linksverteidiger beweisen. Aber: Kam zu spät beim 1:1.

THIAGO, NOTE 4: Gab beim 4:2 in Leverkusen sein Comeback nach drei Wochen Verletzungspause infolge von Leistenproblemen. Flick brachte ihn nach 62 Minuten, um das in Halbzeit zwei schwächelnde Mittelfeld wieder ballsicherer und ruhiger zu machen. Schaffte er kaum. Nicht griffig und giftig genug gegen Kamada vor dem 1:1.

JAVI MARTINEZ, OHNE NOTE: Erst der dritte Einsatz für den Spanier seit dem Wiederbeginn der Liga nach der Corona-Pause. Gegen Frankfurt als kopfballstarker Abräumer nach 86 Minuten gefragt. Gewann gleich einen wichtigen Defensiv-Kopfball.

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