Gladbach bestätigt Wechsel

Michael Cuisance: Das ist der Neue beim FC Bayern


Kommt von Borussia Mönchengladbach nach München: Michael Cuisance.

Kommt von Borussia Mönchengladbach nach München: Michael Cuisance.

Von André Wagner

Mit dem bestätigen Transfer von Philippe Coutinho vom FC Barcelona lässt der FC Bayern aufhorchen. Im Hype um diesen Coup geht ein weiterer Transfer fast völlig unter, der Wechsel von Michael Cuisance von Borussia Mönchengladbach. Doch wer ist dieser Cuisance eigentlich?

München - Leroy Sané, Hakim Ziyech, Steven Bergwijn, Leon Bailey, Callum Hudson-Odoi, Timo Werner, Marco Asensio oder gar Gareth Bale - zahlreiche Namen kursierten in den letzten Wochen und Monaten, wenn es um mögliche Neuzugänge beim FC Bayern geht. Unterschrieben hat von den genannten Spielern - Stand jetzt - kein einziger.

Wer ist dieser Neuzugang Michael Cuisance?

Hat sich der FC Bayern zunächst auf dem Transfermarkt vornehm zurückgehalten, ging es in dieser Woche nun Schlag auf Schlag. Zuerst wurde die Leihe von Ivan Perisic von Inter Mailand klar gemacht, am Freitagabend bestätigten sowohl der FC Barcelona als auch der Deutsche Rekordmeister den Leih-Transfer von Superstar Philippe Coutinho für zunächst ein Jahr. Im Hype um diesen Wechsel-Coup ist ein weiterer Transfer fast völlig untergegangen.

Von Ligakonkurrent Borussia Mönchengladbach kommt Michael Cuisance. Michael wer?

Die AZ stellt den 20-jährigen Franzosen etwas genauer vor:

Geboren wurde Michael Cuisance am 16. August 1999 im elsässischen Straßburg. Erstmals streifte er seine Fußballschuhe als Sechsjähriger für den FC Straßburg-Königshofen über. Nach der Zwischenstation RC Strasbourg Alsace landete Cuisance schließlich im Jahr 2014 in der U19-Auswahl des AS Nancy.

Michael Cuisance - Vom Elsass zum FC Bayern München

Dort wurden dann die Verantwortlichen von Borussia Mönchengladbach auf den damals 17-jährigen Linksfuß aufmerksam und verpflichteten den vielseitig einsetzbaren Mittelfeldspieler 2017 für die mittlerweile schlappe Summe von 250.000 Euro bis 2023.

Die erste Saison bei den Fohlen verlief für das französische Ausnahmetalent vielversprechend. Als offensiv ausgerichteter Sechser konnte Cuisance überzeugen und spielte sich schnell in die Herzen der Gladbacher Fans, die ihn sogar zum "Spieler der Saison" wählten.

24 Mal stand der Franzose in seiner Debütsaison auf dem Platz, dazu kommen zwei Einsätze im DFB-Pokal und einer in der 2. Mannschaft in der Regionalliga West, wo er ein Tor und eine Torvorlage verbuchen konnte.

"Spieler der Saison" bei den Gladbach-Fans

In seiner zweiten Saison bei den Fohlen erlitt Michael Cuisance dann einen Karriereknick. In der Bundesliga lief er nur noch elfmal für insgesamt 268 Minuten für die Gladbacher auf, davon nur einmal in der Startelf. Dazu stand er 44 Minuten im DFB-Pokal und für ein Spiel in der Regionalliga auf dem Feld, was zu einer zunehmenden Unzufriedenheit des mittlerweile 20-Jährigen führte.

Trotz dieses Leistungsrückfalls stand Michael Cuisance, der im Sommer für Frankreich an der U20-WM in Polen teilgenommen hat (Achtelfinal-Aus gegen die USA) schon länger unter der Beobachtung des FC Bayern.

Bei Borussia Mönchengladbach sorgte der 20-jährige Mittelfeldakteur für Unruhe, da er trotz durchwachsener Vorsaison eine Einsatzgarantie verlangte, welche ihm die Fohlen-Verantwortlichen selbstverständlich nicht geben wollten.

"Es ist ein Thema, das uns belastet", sagte Sportdirektor Max Eberl am Donnerstag dem "Kicker" zu der Unruhe um den Youngster. Jetzt also der Wechsel zum großen FC Bayern, den Borussia Mönchengladbach am Samstag per Twitter bestätigte.

Cuisance wollte Einsatzgarantie bei den Fohlen

Ein Youngster von Borussia Mönchengladbach zu den Bayern? Da muss man unweigerlich an Marcell Jansen und Sinan Kurt denken. Jansen wechselte 2007 von den Fohlen zu den Bayern, machte dort aber nur 17 Spiele und wechselte anschließend zum HSV, wo er seit 19. Januar 2019 Vereinspräsident ist. Sinan Kurt kam mit großen Vorschusslorbeeren 2015 für 3 Millionen an die Isar. Durchsetzen konnte sich Kurt beim Rekordmeister nie und wechselte bereits nach einer Saison zu Hertha BSC. Mittlerweile spielt der 23-Jährige in der österreichischen Liga bei der WSG Wattens. Bleibt zu hoffen, dass dem 20-jährigen Cuisance eine längere Karriere mit vielen Spielen beim FC Bayern vorbestimmt ist.

Eine Einsatzgarantie wird Cuisance beim FC Bayern sicherlich nicht im Vertrag stehen haben. Zu groß ist die Konkurrenz im Bayern-Mittelfeld. Beim Deutschen Rekordmeister konkurriert der Linksfuß mit Thiago, Corentin Tolisso, Leon Goretzka, Renato Sanches (der aber weg will), Javi Martinez und Thomas Müller.

Trotz seines jungen Alters und der noch fehlenden internationalen Erfahrung hält Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic dennoch große Stücke auf Michael Cuisance.

Salihamidzic: "Er wird sich bei uns gut entwickeln"

"Er ist ein großes Talent, er hat sehr viel Potenzial und große Stärken im Ballbesitz-Fußball", so Salihamidzic nach der Partie gegen Hertha BSC Berlin. "Ich glaube schon, dass er auf sich aufmerksam machen wird, weil er Mentalität, eine hervorragende Technik und einen hervorragenden linken Fuß hat. Er ist ein Spieler, der sich hier entwickeln wird - da bin ich mir sicher.

Frankreich-Experte Alexis Menuge (u.a. DAZN) äußerte sich gegenüber FOCUS Online ebenfalls optimistisch, was eine Zukunft von Cuisance beim FC Bayern angeht: "Ich traue Cuisance den Durchbruch zu, wenn er sich in den Dienst der Mannschaft stellt und geduldiger wird. Technisch hat er alle Eigenschaften, um beim FC Bayern eine tragende Säule zu werden. Es ist eine mutige Entscheidung von ihm, nach München zu wechseln, aber es spricht für ihn."

Was für Michael Cuisance neben seinem exzellenten linken Fuß spricht, ist seine Vielseitigkeit im Mittelfeld. Der 20-Jährige kann nicht nur auf der Sechs spielen, sondern auch als Achter oder Zehner eingesetzt werden.

Cuisance tritt in die Fußstapfen berühmter Franzosen

Anders als Coutinho und Perisic, die sich bisher nur auf Leihbasis das Bayern-Trikot überziehen, wurde Michael Cuisance fest verpflichtet. Im Raum steht eine kolportierte Ablösesumme von ca. 10 Millionen Euro.

Beim FC Bayern reiht er sich nun ein, in die lange Schlange französischer Fußballer wie Franck Ribéry, Willy Sagnol, Bixente Lizarazu, Jean-Pierre Papin, Valérien Ismael, Kingsley Coman, Corentin Tolisso und die ebenfalls neuverpflichteten Weltmeister Benjamin Pavard und Lucas Hérnandez.

Lesen Sie hier: FC Bayern München - Diese Jubiläen kann Niko Kovac erreichen