Derby gegen Augsburg

Lewandowski-Ersatz: Darf's jetzt Gnabry probieren?


Serge Gnabry ist beim FC Bayern gesetzt - nur wo?

Serge Gnabry ist beim FC Bayern gesetzt - nur wo?

Von Michael Schleicher / Online

Robert Lewandowski ist verletzt, einen adäquaten Ersatz gibt es für den Stürmer-Star beim FC Bayern ohnehin nicht. Trainer Hansi Flick muss auf vermeintliche Notlösungen zurückgreifen. Probiert er es im Derby gegen den FC Augsburg mit der dritten und wohl letztmöglichen Variante?

München - Der Schock beim FC Bayern war groß als klar war, dass Robert Lewandowski rund vier Wochen ausfallen wird. Der Stürmer-Star ist mit 39 Toren in 33 Pflichtspielen in dieser Saison quasi die Lebensversicherung des deutschen Rekordmeisters.

Einen adäquaten Ersatz für den Rekord-Mann hat Trainer Hansi Flick freilich nicht in seinen Reihen. Der Bayern-Coach musste - wie schon so oft in dieser Saison - umdisponieren und auf eine vermeintliche Notlösung zurückgreifen. Drei Optionen hatte Flick vor dem Spiel gegen Hoffenheim zur Verfügung: Flügelspieler Serge Gnabry, Offensiv-Allrounder Thomas Müller und Sturm-Youngster Joshua Zirkzee.

Stimmige Offensive gegen Hoffenheim

Etwas überraschend durfte dann tatsächlich der erst 18-jährige Zirkzee gegen Hoffenheim (6:0) sein Startelf-Debüt für die Profis feiern. Und der Niederländer machte seine Sache hervorragend: An den ersten zwei Toren beteiligt, den dritten Treffer sogar selbst gemacht. Auftrag erledigt!

Nach dem Spiel trat Flick jedoch etwas auf die Euphoriebremse: Zirkzee (AZ-Note 1) habe ein "gutes Spiel" absolviert. "Er hat ein Tor gemacht und dafür ist ein Stürmer da", fasste der Trainer zusammen. Allerdings betonte Flick auch, dass er "noch einiges zulegen" muss. Die sachlich-nüchterne Analyse nach einer guten Leistung - womöglich ja ein pädagogischer Kniff von Menschenkenner Flick.

Sorgten für einen furiosen Auftakt in Hoffenheim: Die Torschützen Joshua Zirkzee (l.) und Serge Gnabry.

Sorgten für einen furiosen Auftakt in Hoffenheim: Die Torschützen Joshua Zirkzee (l.) und Serge Gnabry.

Während Gnabry (AZ-Note 2) auf dem Flügel wirbelte und ein Tor erzielte, brillierte Müller (AZ-Note 2) im offensiven Mittelfeld mal wieder als Vorbereiter. Gleich zwei Tore legte er direkt auf - in dieser Saison kommt er in 24 Ligaspielen bislang auf 16 Assists. Müller auf Rekordkurs! Die Rollenverteilung in der Offensive, sie wirkte bis zum Banner-Skandal gegen Dietmar Hopp stimmig und rund.

Auf Schalke hapert's im Angriff

Deswegen überraschte es wohl umso mehr, als Zirkzee im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den FC Schalke 04 (1:0) zunächst nur auf der Bank saß. Seinen Platz im Sturmzentrum hatte dafür Thomas Müller eingenommen, der gegen tiefstehende und kompakte Gelsenkirchener jedoch wirkungslos blieb (AZ-Note 4). Für Aufsehen im Stadion sorgte der 30-Jährige lediglich, als er einen Eckball schnell ausführen wollte und dabei direkt ins Toraus schoss.

Thomas Müller nach seiner missglückten Ecke auf Schalke.

Thomas Müller nach seiner missglückten Ecke auf Schalke.

Spätestens nach dem Spiel gegen die Königsblauen wurde klar: Müller hat seine Qualitäten normalerweise und vor allem aktuell woanders: nämlich hinter der Spitze, im offensiven Mittelfeld. Nicht umsonst glänzt Müller derzeit besonders mit Assists. Zirkzee hingegen kam erst in den letzten fünf Minuten in die Partie und blieb als Joker - zur Abwechslung - unauffällig. Auch Gnabry (AZ-Note 3), wieder auf der rechten Außenbahn im Einsatz, hatte auf Schalke keine entscheidenden Szenen. Das Spiel gegen die Knappen, es war keines für den treffsicheren Offensivmann (bislang 18 Pflichtspieltore).

Spielt Gnabry gegen Augsburg im Sturm?

Setzt Flick am kommenden Sonntag im bayerischen Derby gegen den FC Augsburg mit Gnabry deswegen nun möglicherweise auf die dritte und letztmögliche Sturmoption?

Dass der 24-Jährige im Angriffszentrum spielen kann, hat er schon öfter bewiesen - vor allem in der deutschen Nationalmannschaft nahm er diese Rolle immer wieder ein. Fraglich ist nur, was auf den Flügeln passiert, wenn Gnabry gegen die Fuggerstädter wirklich als Stürmer spielen sollte. Coutinho würde wohl wie zuletzt schon auf der linken Außenbahn spielen, Müller müsste wegen den Ausfällen von Kingsley Coman und Ivan Perisic wohl nach rechts rücken. Müller also nicht auf seiner Paradeposition auf der Zehn? Wohl nur schwer vorstellbar!

Das wohl wahrscheinlichste Szenario gegen den Tabellen-Dreizehnten dürfte deshalb wieder Zirkzee sein. Gegen Hoffenheim hat er immerhin gezeigt, dass es auch ohne Lewandowskis Tore geht.

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