Vizepräsident des TSV 1860

Heinz Schmidt: Darum bleibt die Kooperation mit Hasan Ismaik bestehen


Das 1860-Präsidium um Robert Reisinger (m.) und die Vizes Heinz Schmidt (l.) und Hans Sitzberger.

Das 1860-Präsidium um Robert Reisinger (m.) und die Vizes Heinz Schmidt (l.) und Hans Sitzberger.

Von Matthias Eicher

Heinz Schmidt, Vizepräsident des TSV 1860, erklärt in einem Interview, aus welchen Gründen der Mutterverein der Löwen keine Kündigung des Kooperationsvertrags mit Investor Hasan Ismaik in Erwägung zieht und welche Konsequenzen eine Insolvenz hätte.

München - Investor Hasan Ismaik und diverse Vereinsbosse des TSV 1860 - immer wieder lagen die beiden Gesellschafter der Löwen miteinander im Clinch. Verschiedene Interessen, die 50+1-Regel, komplizierte Verhandlungen mit Sprach- und Kulturbarrieren bis hin zu gegenseitigen Vorwürfen, aber auch die Unberechenbarkeit des Jordaniers, der Sechzig im Jahre 2011 vor der Insolvenz gerettet hatte: Die Gründe sind vielfältig.

Die von Teilen der Fans geforderte "Scheidung" von Ismaik würde 1860 aber in eine ungleich größere Bredouille bringen, erklärt ein Mann, der es wissen muss: Heinz Schmidt.

Heinz Schmidt: Ismaik-Scheidung gleicht neuer Baustelle

Der Vizepräsident des TSV 1860 spricht im Interview mit dem Blog "sechzger.de" über die Aufkündigung des Koperationsvertrags. "Was würde eine Kündigung bringen? Wir würden wieder eine riesige Baustelle aufmachen. Es würde dagegen geklagt werden", stellt Schmidt über eine versuchte Loslösung von Ismaik klar. Einen freiwilligen Anteilsverkauf hatte Ismaik (besitzt 60 Prozent der Anteile, 49 Prozent davon sind stimmberechtigt) im Laufe der vergangenen Jahre immer wieder ausgeschlossen.

Auch zu den Gerüchten, man würde auf eine Insolvenz hinarbeiten, nahm Schmidt Stellung: "Wir müssen im e.V. natürlich gerüstet sein damit es weitergeht, falls die Insolvenz doch eintreten würde. Aber man kann da nicht darauf hinarbeiten - und das machen wir im e.V. auch nicht. Noch einmal: Insolvenz ist kein Wahlrecht, das ist keine Option, die man ziehen kann."

TSV 1860 will weiter Kapitalerhöhung

Stattdessen, so der mit Hans Sitzberger zweite Vize-Oberlöwe hinter Präsident Robert Reisinger, arbeite man weiter an einer zukunftsträchtigeren Lösung: "Außerdem sind wir ja ohnehin schon an der Kapitalerhöhung dran, die finden wir auch richtig. Wir glauben auch, dass uns eine breitere Gesellschafterstruktur guttun würde."

Hauptsponsor "die Bayerische" hatte bereits angedeutet, mit einem Konsortium einsteigen zu wollen. Schmidt grundsätzlich über eine Kapitalerhöhung, ohne Namen zu nennen: "Es gibt Gespräche diesbezüglich, HAM möchte seine Anteile nicht verwässern, also bei 60 Prozent bleiben." Es werde also die "e.V.-Anteile treffen", wobei sich die Frage stelle, "ob nicht z.B. 25 Prozent an einer gesunden Firma mehr wert sind als 40 Prozent an einer kranken".

Schmidt verwies allerdings auch auf die Hürden einer Kapitalerhöhung: 75 Prozent der Mitglieder müssten auf einer Mitgliederversammlung für eine solche Maßnahme votieren: "Wir glauben aber, dass wir das hinbringen."

Schmidt erhielt Morddrohungen

Schlimm: Schmidt schildert auch, dass er nach dem Zwangabstieg 2017 Morddrohungen erhalten habe, wenngleich er und Kollege Sitzberger versucht hätten, die Sechzger vor dem GAU zu bewahren. Bleibt zu hoffen, dass sich Ismaik und die Bosse - die wohl keine Freunde mehr werden - zumindest zum Wohle der Löwen zusammenraufen und einen respektvollen Umgang miteinander pflegen.

Lesen Sie auch: Offiziell - Ex-Löwe Rieder wechselt zu Kaiserslautern