Blöd für "Les Bleus"

Gegen Lyon: Wohl keiner der fünf Bayern-Franzosen in der Startelf


Die Franzosen im Team des FC Bayern (v.l.): Corentin Tolisso, Benjamin Pavard, Michael Cuisance, Lucas Hernández und Kingsley Coman.

Die Franzosen im Team des FC Bayern (v.l.): Corentin Tolisso, Benjamin Pavard, Michael Cuisance, Lucas Hernández und Kingsley Coman.

Von Tabitha Nagy

Das prominente Franzosen-Quintett des FC Bayern wird das Halbfinale der Champions League gegen die Landsleute aus Lyon zunächst wohl von der Bank aus verfolgen müssen.

München - Benjamin Pavard hat nichts unversucht gelassen und konnte bereits am Montag erstmals wieder große Teile des Mannschaftstrainings absolvieren. Der Rechtsverteidiger hatte sich einen Bänderriss im linken Fuß zugezogen, verpasste wegen der Reha das Achtelfinal-Rückspiel gegen Chelsea (4:1) sowie das furiose 8:2 im Halbfinale gegen den FC Barcelona. Höchst unwahrscheinlich jedoch, dass der 24-Jährige am Mittwoch gegen Olympique Lyon in der Startelf stehen wird.

In Sachen Rotation gilt Bayerns Coach Hansi Flick als konservativ-zurückhaltend. Außerdem: Wie sollte er einem der Helden des 8:2 vermitteln, dass er im darauffolgenden Spiel zuschauen muss? Weil wohl auch Ivan Perisic erneut den Vorzug gegenüber Kingsley Coman als Linksaußen erhalten wird, ist klar: Rien ne va plus für die fünf Franzosen im Bayern-Kader - nix geht gegen ihre Landsleute. Blöd (gelaufen) für Les Bleus. Die AZ erklärt, warum:

Kingsley Coman (24 Jahre alt/40 Mio. Euro Marktwert): Schneller Edeljoker

Kingsley Coman wird gegen Lyon wohl als Joker kommen.

Kingsley Coman wird gegen Lyon wohl als Joker kommen.

Lediglich zwei Tore in sieben Champions-League-Einsätzen in dieser Saison sind kein Ruhmesblatt. Der Flügelflitzer hat durch die einjährige Leihe des körperlich stärker agierenden Perisic erfahren müssen, dass er nicht unverzichtbar ist. Und kommende Saison gilt Mega-Transfer Leroy Sané, der für 45 Millionen Euro von Manchester City verpflichtet wurde, auf Linksaußen wohl als gesetzt. Dennoch will Bayern Coman nicht ziehen lassen. Gegen Lyon ist er Joker Nummer eins.

Benjamin Pavard (24/40): Mögliche Option fürs mögliche Finale

Benjamin Pavard steht wieder im Kader und könnte eine Startelf-Option in einem möglichen Finale sein.

Benjamin Pavard steht wieder im Kader und könnte eine Startelf-Option in einem möglichen Finale sein.

Die Verletzung hat den Stammrechtsverteidiger - einer der wertvollsten, weil zuverlässigsten Spieler der Saison - böse ausgebremst. In den sieben Königsklassen-Partien zuvor lief der Weltmeister von 2018 immer auf. Baut Flick Pavard wieder ein, würde Joshua Kimmich ins Mittelfeld rücken und Spielmacher Thiago auf die Bank - eine mögliche Option fürs mögliche Finale.

Lucas Hernández (24/56): Schwierige Premierensaison

Lucas Hernández ist aktuell von der Startelf der Bayern weit entfernt.

Lucas Hernández ist aktuell von der Startelf der Bayern weit entfernt.

Im Gegensatz zu Pavard hat der Linksfuß eine schwierige Premierensaison bei Bayern hinter sich. Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück, und dann bildeten Jérôme Boateng und David Alaba solch ein stabiles Innenverteidiger-Pärchen, dass für Hernández die Tür zu war und ist. Auch an Linksverteidiger Alphonso Davies ist für den 80-Millionen-Euro-Rekord-Import der Vereinshistorie (lediglich drei Champions-League-Einsätze) kein Vorbeikommen. Geduld ist also gefragt.

Corentin Tolisso (26/25,5): Verletzungspechvogel

Corentin Tolisso erzielte ein Tor gegen den FC Chelsea.

Corentin Tolisso erzielte ein Tor gegen den FC Chelsea.

In seinem dritten Jahr gelang dem Mittelfeldspieler auch nicht der Durchbruch. Seit 2017 bei Bayern gilt er im Vergleich zu Hernández als noch größerer Verletzungspechvogel (inklusive Kreuzbandriss). Doch der Ex-Profi von Olympique Lyon, für den Bayern 2017 die damalige Rekordsumme von 41,5 Millionen überwies, will bleiben und sich durchbeißen. Verlässt Thiago den Verein, steigen 2020/21 Tolissos Einsatzchancen.

Michael Cuisance (21/10): Wartet auf seinen ersten Einsatz

Ein Mann für die Bayern-Zukunft: Michael Cuisance.

Ein Mann für die Bayern-Zukunft: Michael Cuisance.

Erst gegen Ende der Bundesliga-Saison durfte der offensive Mittelfeldmann zeigen, welches Talent in ihm schlummert. Mit guten Leistungen und einem famosen Tor am letzten Spieltag in Wolfsburg empfahl er sich, doch in der Königsklasse wartet der ehemalige Gladbacher (vorigen Sommer für zwölf Millionen verpflichtet) auf seinen ersten Einsatz. Vielleicht belohnt ihn Flick gegen Lyon mit einem Minutenglück.

Mit dem 18-jährigen Tanguy Nianzou (ablösefrei von Paris Saint-Germain) wechselte übrigens ein weiterer Franzose, eines der begehrtesten Abwehr-Talente Europas, an die Säbener Straße. "Ich glaube, dass die Anzahl der Franzosen meine Entscheidung beeinflusst hat. Auch in der Vergangenheit waren große Franzosen wie Lizarazu und Sagnol hier", sagte der Neuzugang bei seiner Vorstellung. Franck Ribéry nicht zu vergessen! Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge meinte bei "France Football": "Französische Spieler passen aufgrund ihrer Mentalität und ihres Spielstils gut zu Bayern." Und bald auch wieder in die Startelf…

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