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FC Bayern: Warum Hasan Salihamidzic ein guter Vorstand sein wird
1. Juli 2020, 6:04 Uhr aktualisiert am 1. Juli 2020, 6:20 Uhr
An diesem Mittwoch steigt Hasan Salihamidzic zum Sportvorstand beim FC Bayern auf. Mit Oliver Kahn soll er den Klub in eine erfolgreiche Zukunft führen. Kann er das? Eine AZ-Analyse über Brazzos Wirken.
München - Der größte Erfolg von Hasan Salihamidzic in seiner Funktionärslaufbahn beim FC Bayern flitzt Woche für Woche die linke Seite entlang - und wurde gerade erst zum besten Nachwuchsspieler der vergangenen Bundesliga-Saison gekürt: Alphonso Davies.
Anfangs begleitete den 19-jährigen Kanadier, der 2019 für 19 Millionen Euro (inklusive Bonuszahlungen) nach München kam, durchaus noch Skepsis. Mittlerweile sehen in Davies nicht wenige Betrachter den besten Linksverteidiger der Liga und einen der herausragenden in ganz Europa. "Unsere Fans lieben ihn", schwärmte Salihamidzic in der AZ über Davies: "Auf so einen jungen Spieler, der so unbeschwert mit seiner Geschwindigkeit, seiner Technik und körperlichen Robustheit aufspielt, haben sie gewartet."
Salihamidzic steigt in die Chefriege auf
Diese Aussage aus dem Winter 2019, als Davies' Aufstieg gerade begann, hat sich als ziemlich treffend erwiesen. Er habe "immer gesagt", ergänzte Salihamidzic damals, "dass das unser Weg sein muss in diesen wilden Transferzeiten: Wir brauchen Qualität, die uns sofort hilft und deshalb nicht billig zu haben ist. Und wir brauchen Talent mit einem Qualitätsversprechen. Alphonso kann ein ganz wichtiger Spieler des FC Bayern werden."
Im Sommer 2020 hat Davies den Sprung zum ganz wichtigen Bayern-Spieler schon geschafft. Und er ist einer der Hauptgründe, warum die Arbeit von Salihamidzic deutlich besser bewertet wird als zu Beginn. Im August 2017 begann Brazzos Karriere als Sportdirektor der Münchner, an diesem Mittwoch wird er nun offiziell zum Sportvorstand befördert. Willkommen im Klub!
Brazzo gehört spätestens jetzt dem Kreis der Mächtigsten beim FC Bayern an - neben Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, Vorstand Oliver Kahn, der Rummenigge Ende 2021 beerbt, und Präsident Herbert Hainer. Zum Vorstandsteam zählen außerdem noch Jan-Christian Dreesen (Finanzen), Andreas Jung (Marketing und Sponsoring) und Jörg Wacker (Internationalisierung und Strategie).
Vorstand Wacker in der AZ: "Hasan ist sehr agil, extrem gut vernetzt"
Wacker sagte am Dienstag zur AZ: "Ich freue mich, dass es jetzt am 1. Juli offiziell wird. Hasan war schon in den vergangenen Monaten regelmäßig bei Vorstandssitzungen dabei. Vor drei Jahren hat er beim FC Bayern als Sportdirektor angefangen, nun steigt er zum Vorstand auf. Hasan ist ein guter Typ, sehr agil, extrem gut vernetzt. Er tut dem FC Bayern gut."
Zu den größten Errungenschaften in Salihamidzics Bayern-Tätigkeit zählen Toptransfers wie die von Davies, Benjamin Pavard, Serge Gnabry oder Leon Goretzka, aber auch kleinere und größere Enttäuschungen wie bei Rekordeinkauf Hernández, Philippe Coutinho oder Fiete Arp. Insgesamt positiv: Das Scouting hat sich verbessert. Salihamidzic und Chefscout Marco Neppe holen immer öfter interessante Spieler aus dem In- und Ausland, das jüngste Beispiel: Tanguy Kouassi (18) von Paris Saint-Germain. Neppe soll in Zukunft noch mehr Verantwortung übernehmen, Salihamidzic auch, nun auf noch höherer Ebene.
Salihamidzic und Flick in Transferfragen uneins
Ausbaufähig ist sein Verhältnis zu Chefcoach Hansi Flick, mit dem es in den vergangenen Monaten öfter mal knirschte, besonders in Transferfragen. Mit Kahn hingegen harmoniert Salihamidzic. Beide kennen sich seit vielen Jahren, 2001 triumphierten sie mit Bayern in der Königsklasse. "Wir wollen die Champions League auch im Anzug zusammen gewinnen", sagte Salihamidzic und kündigte zudem im "kicker" an: "Wir wollen der großen Ära, die Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge geprägt haben, eine neue Ära hinzufügen."
Ein ambitioniertes Ziel, doch intern gibt es keine Zweifel an der Fähigkeit des Duos Salihamidzic/Kahn. Bayerns Aufsichtsratsmitglied Edmund Stoiber etwa sagte in der AZ: "Das Werk ist geschaffen. Es liegt jetzt an der neuen Generation, die Arbeit fortzuführen."
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