"Bammental gegen Corona"

FC Bayern: Warum die Heimat Hansi Flick zu Füßen liegt


Die Höhe der Flick-Spende bleibt geheim.

Die Höhe der Flick-Spende bleibt geheim.

Von Michael Schleicher / Online

Hansi Flick hilft seiner Heimatgemeinde Bammental in Corona-Zeiten und spendet. Mit dem Geld sollen unter anderem allein lebende Senioren unterstützt werden.

München - Hansi Flick und die Heimat. Diese Beziehung war stets eine enge, und sie ist es bis heute geblieben. Der Trainer des FC Bayern lebt inzwischen im 350 Kilometer entfernten München, doch er sorgt sich weiter um die Gemeinde Bammental, diesen 6500-Einwohner-Ort, nicht weit von Heidelberg gelegen. Gerade jetzt in der Corona-Krise.

Flick, dessen Vertrag bei Bayern bis 2023 verlängert wurde, hat die Initiative "Bammental gegen Corona" ins Leben gerufen, um Menschen zu helfen, die gerade besonders leiden. Und um jene Krisenheldinnen und -helden zu würdigen, die die Gesellschaft in diesen Wochen am Laufen halten. Der finanzielle Grundstock der Aktion stammt von Flick, nun hoffen er und Bammentals Bürgermeister Holger Karl, dass sich möglichst viele Gönner anschließen, die es sich leisten können.

"Eine außergewöhnliche Initiative von Hansi Flick"

"Das ist eine außergewöhnliche Initiative von Hansi Flick", sagt Bürgermeister Karl im Gespräch mit der AZ: "Es war Hansis Idee, der Gemeinde zu helfen. Eine ganz besondere Eigenschaft von ihm ist, dass er seiner Heimat immer verbunden geblieben ist. Er unterstützt die Leute hier, denen es schlecht geht."

Hansi, der Heimathelfer. Mit Bammentals Bürgermeister hat sich der Bayern-Coach darauf verständigt, dass die Höhe seiner Spende geheim bleibt. Um Lob für sein Engagement geht es Flick eben nicht. Er will stattdessen "Solidarität praktizieren und in unserer Heimat ein klares Zeichen setzen für ein Miteinander", wie er gegenüber der "Rhein-Neckar-Zeitung" erklärte.

Drei Hilfsprogramme stehen im Fokus

In Absprache mit Flick stehen drei Hilfsprogramme bei seiner Initiative im Fokus. Zum einen werden Menschen unterstützt, die durch die Krise finanziell in arge Nöte geraten sind. Diese Bürger dürfen sich bei der Gemeinde melden, dann wird jeder Einzelfall geprüft. Zum anderen geht es um Kinder, die aktuell nicht in die Grundschule oder in die Betreuung gehen können. Sie sollen zu Ostern kleine Geschenke bekommen, die von Geschäften der Gemeinde zusammengestellt werden.

Auch allein lebende Senioren über 65 erhalten Präsente, damit sich in dieser schwierigen Lage zumindest ein bisschen Freude einstellt. Als dritten Punkt haben sich Flick und Bammental zum Ziel gesetzt, jenen Menschen Wertschätzung entgegenzubringen, die in der Krise Besonderes leisten - etwa in Krankenhäusern, Arztpraxen, Apotheken, Lebensmittelgeschäften oder Pflegeheimen. Auch sie erhalten Geschenkkörbe.

Flick führte ein Sportgeschäft in der Heimat

Flick, der über viele Jahre ein Sportgeschäft in Bammental führte, dessen zwei Töchter und zwei Enkel in der Gemeinde leben, sei "immer normal geblieben", sagt Bürgermeister Karl. "Dafür wird er hier bei uns geschätzt. Seine Verbindung nach Bammental ist nie abgerissen." Ähnlich äußern sich auch andere Menschen aus dem Ort, etwa Friedbert Ohlheiser, Vorstand des FC Victoria Bammental, wo Flick früher Trainer war.

"Wenn er hier vorbeischaut, redet er mit den Leuten, lässt sie an sich heran", sagt Ohlheiser, der Flick seit Jahrzehnten kennt, gegenüber der AZ: "Er ist offen, ehrlich und ein heimatverbundener Mensch geblieben." Bürgermeister Karl hat seit etwa zehn Jahren ein vertrauensvolles Verhältnis zu Flick, als Fußballer ist er ihm aber schon länger ein Begriff. "Wir sind der gleiche Jahrgang. Ich komme aus Sandhausen, dort hat Hansi Flick in der A-Jugend gespielt", erinnert sich Karl.

Höchst erfolgreich übrigens, ehe sich sein Weg in die größten Stadien der Welt fortsetzte. Eine Erfolgsgeschichte. Die nun mit der Weiterbeschäftigung bei Bayern als Chefcoach ihren Höhepunkt findet. Flicks größter Erfolg ist aber wohl, dass er ein sehr anständiger und hilfsbereiter Mensch geblieben ist.

Lesen Sie auch: Rummenigges Hoffnung in der Corona-Krise