Wie in der Nationalmannschaft

FC Bayern: Kann Joshua Kimmich auf der Sechs zur Dauerlösung werden?


Joshua Kimmich lief gegen Schalke auf der Sechserposition auf.

Joshua Kimmich lief gegen Schalke auf der Sechserposition auf.

Von Bernhard Lackner

Eine Woche vor Transferschluss hätte der FC Bayern noch Platz für einen defensiven Mittelfeldspieler. Beim 3:0-Sieg auf Schalke rückte Joshua Kimmich auf die Sechser-Position - eine Änderung mit Potenzial zur Dauerlösung?

München - Es kommt nicht häufig vor, dass Hasan Salihamidzic seinem Boss widerspricht. Er wolle sich in Sachen Transfers noch alle Türen offen halten, sagte der Sportdirektor kürzlich Angesprochen auf die Aussagen von Präsident Uli Hoeneß, denen zufolge die Personalplanungen für diesen Sommer abgeschlossen seien.

Fakt ist: Die Verteidigung ist nach den Verpflichtungen von Lucas Hernández und Benjamin Pavard breit genug aufgestellt, auch im Angriff haben sich die Bayern namhaft verstärkt. Probleme offenbarten sich in den bisherigen Partien vor allem in der spielerischen Balance. In Javi Martínez steht lediglich ein defensiv orientierter Mittelfeldspieler im Kader. Der Spanier kämpft aber immer wieder mit Verletzungsproblemen und läuft seiner Bestform schon seit längerem hinterher.

Kimmich überzeugt gegen Schalke auf der Sechs

Mit Thiago als alleinigem Sechser offenbarten die Bayern immer wieder Probleme in der Rückwärtsbewegung, wodurch große Räume zwischen Mittelfeld und Abwehrkette verwaist waren. Der BVB wusste eben jene Räume im Supercup (2:0) auszunutzen, auch Hertha BSC überwand die Bayern beim Saisonauftakt (2:2) zweimal mit schnellen Gegenangriffen.

Gegen den Schalke 04 musste Trainer Niko Kovac umstellen und versetzte Joshua Kimmich von der Rechtsverteidigerposition für den angeschlagenen Thiago ins zentrale Mittelfeld. Auf seiner erklärten Liebslingsposition, die Kimmich bereits seit fast einem Jahr auch in der Nationalmannschaft bekleidet, lieferte der 24-Jährige eine weitgehend souveräne Vorstellung ab, bekam aufgrund einiger leichtfertiger Ballverluste aber trotzdem nur die AZ-Note 4. Am Ende standen 99 Ballkontakte, eine Passquote von 94 Prozent und drei Torschussvorlagen.

Auch Bayern-Legende Arjen Robben sieht Kimmich als Option im zentralen Mittelfeld. "Josh ist ein sehr intelligenter Junge. Er hat große fußballerische Qualitäten", erklärte der Niederländer am Sonntagabend bei "Sky90" - und wagte einen großen Vergleich: "Man hat das auch immer wieder bei Philipp Lahm gesehen. Ich habe es geliebt, mit Philipp zusammenzuspielen. Philipp konnte man auch im Mittelfeld hinstellen, auch wenn er da ein, zwei Jahre nicht gespielt hat."

Rückt Pavard für Kimmich nach außen?

Auch in der vergangenen Saison wurde Kimmich auf der Position im zentralen Mittelfeld eingesetzt, wurde aufgrund schwankender Leistungen und mangels Alternativen auf den defensiven Außen allerdings wieder auf seine angestammte Position zurückbeordert. Nach der Verpflichtung von Benjamin Pavard, der Kimmich am Wochenende als Rechtsverteidiger vertrat (AZ-Note 2) und auf derselben Position als Stammspieler Weltmeister wurde, hätten die Bayern nun allerdings einen passenden Ersatz im Kader.

Auch an der Säbener Straße scheint man die Option, Kimmich auf die Sechs zu versetzen, mittlerweile ins Kalkül zu ziehen. Dafür spricht ein Bericht der "SportBild", demzufolge die Bayern Abstand von einer Verpflichtung von Marc Roca (22, Espanyol Barcelona) genommen haben sollen.

Bis zum 2. September haben die Bayern noch Zeit, sich auf dem Transfermarkt zu verstärken. Dann sind die Personalplanungen endgültig abgeschlossen - da sind sich auch Salihamdzic und Hoeneß einig.

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