Pause bis Ende April

FC Bayern: Echt jetzt? Warum ein Liga-Start im Mai unrealistisch ist


In der Allianz Arena werden auch im April keine Spiele ausgetragen. (Symbolbild)

In der Allianz Arena werden auch im April keine Spiele ausgetragen. (Symbolbild)

Von Bernhard Lackner

Die Gedankenspiele der DFL: Anfang Mai soll der Ball in der Bundesliga wieder rollen. Ein höchst gewagter Plan. Und wenn es nicht klappt? Dann hätte Karl-Heinz Rummenigge noch eine andere Idee.

München - Die Bundesliga-Saison soll zu Ende gespielt werden - um (fast) jeden Preis. Am Dienstag einigten sich die 36 Profiklubs der 1. und 2. Liga mit dem Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) darauf, dass der Ball mindestens bis zum 30. April nicht rollen wird. Das war so erwartet worden.

Spannender sind die Pläne für die Zeit danach: Denn offensichtlich geht man geschlossen davon aus, dass ab Anfang Mai wieder Partien stattfinden können. Echt jetzt?

Kontrolle der Ausbreitung des Virus hat Priorität

Während in Deutschland wegen der Coronavirus-Pandemie zahlreiche Einschränkungen im öffentlichen Leben gelten und aktuell niemand weiß, wann diese gelockert werden können, plant der Fußball die Rückkehr in den Alltag - in erster Line um die Existenz vieler Klubs zu retten. 750 Millionen Euro drohen verlorenzugehen, falls die Saison nicht beendet wird.

Ein hoher Preis im Falle eines Abbruchs der Spielzeit, zweifellos. Aber was würden andere Branchen dazu sagen, wenn sie Anfang Mai noch ruhen müssten, während der Fußball eine Sonderbehandlung bekäme? "Zuallererst, und das ist nach wie vor keine Frage, geht es um die Kontrolle der Ausbreitung des Virus und insbesondere um den Schutz von Risikogruppen", sagte DFL-Chef Christian Seifert. Es werde aber mit "Hochdruck" daran gearbeitet, "wie wir nach dieser Krise wieder aufstehen und weiterarbeiten können."

Kein Mannschaftstraining bis 5. April

Die virtuelle Mitgliederversammlung traf dazu vier "wesentliche Entscheidungen". Neben der Aussetzung des Spielbetriebes soll bis zum 5. April das Mannschaftstraining überall unterbleiben. "Gleichzeitig entwickeln wir für alle 36 Standorte des Profifußballs Produktionskonzepte dafür, wie sich mit geringstmöglichem Personaleinsatz vorübergehend auch Spiele ohne Anwesenheit von Zuschauern durchführen lassen", sagte Liga-Boss Seifert.

Zudem wurde eine medizinische Taskforce eingerichtet und ein "weiteres Bündel an Maßnahmen" beschlossen, welche die Klubs beim Lizenzierungsverfahren entlasten sollen. Die DFL und ihre heikle, fast aussichtslose Mission. Anfang Mai, am ersten oder zweiten Wochenende, soll tatsächlich gespielt werden. Ohne Zuschauer, das ist inzwischen klar. Doch selbst der Spielbetrieb in leeren Stadien erscheint unrealistisch, viele Fragen sind unbeantwortet.

Ende der aktuellen Saison erst im September?

Wie will man sicherstellen, dass sich ab Mai oder schon vorher im April, wenn das Training wieder startet, keine Spieler mehr mit dem Virus infizieren? Werden die Profis komplett von der Außenwelt abgeschottet, über Monate, auch von ihren Familien? Und was würde etwa passieren, wenn Spieler einer Mannschaft erkranken? Darf das Team dann noch weiter an der Liga teilnehmen oder muss es in Quarantäne? Alles unklar. Es gibt aber auch alternative Denkmodelle.

Im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sprach Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge die Option an, die aktuelle Saison erst im September zu beenden. Die neue Spielzeit würde dann erst im Winter beginnen. "Wenn das unter den Aspekten von Gesundheit und politischer Einschätzung nicht anders möglich wäre, müsste man sich mit diesem Szenario gegebenenfalls auseinandersetzen", sagte Rummenigge.

Rummenigge: Kein Abbruch der Bundesliga

Dies ist freilich nicht das Wunschszenario, aber realistischer. Was aus Rummenigges Sicht auf keinen Fall passieren darf, ist ein Abbruch der Spielzeit. "Wir sollten unbedingt diese Saison zu Ende spielen, aus Gründen der sportlichen Fairness, aber natürlich auch, um den wirtschaftlichen Schaden so gering wie möglich zu halten", erklärte der Bayern-Boss weiter.

Die akute Krise werde selbst an den wohlhabenden Münchnern nicht spurlos vorbeigehen. "Auch auf den FC Bayern kämen wirtschaftliche Schwierigkeiten zu, wenn wir zu lange nicht Fußball spielen."Doch ein bisschen länger als Mai wäre wohl schon angebracht.

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