Warnschüsse vor dem Hit

FC Bayern: Alarmbereit ins Duell mit RB Leipzig


Am Ende wurde es für die Bayern nochmal richtig eng. Jetzt kommt es in der Bundesliga zum großen Showdown gegen RB Leipzig.

Am Ende wurde es für die Bayern nochmal richtig eng. Jetzt kommt es in der Bundesliga zum großen Showdown gegen RB Leipzig.

Von Michael Schleicher / Online

Der FC Bayern gibt beim 4:3 im Pokal-Achtelfinale gegen Hoffenheim das Spiel fast noch aus der Hand und ist vor dem Ligagipfel gegen Leipzig gewarnt. "Wir wollen zeigen, dass wir der Herr im Haus sind."

München - Wie das im Pokal-Achtelfinale des FC Bayern gegen Hoffenheim wohl gelaufen wäre, wenn Joshua Zirkzee, 18, den Ball in der 82. Minute im Tor untergebracht hätte? Der Bayern-Stürmer lief gleich bei der ersten Aktion nach seiner Einwechslung alleine aufs Tor zu - scheiterte aber am Torhüter.

Trainer Flick spricht von "Weckruf"

"Wir hatten die Chance zum 5:1", erinnerte sich auch sein Trainer Hansi Flick hinterher an diese Schlüsselszene der Schlussphase. Im Gegenzug kassierten die Münchner das 2:4 durch Munas Dabbur und in der Nachspielzeit dann dessen zweiten Treffer zum 4:3-Endstand. Die Bayern verspielten ihre vermeintlich komfortable 4:1-Führung fast noch. Im Gegensatz zu Borussia Dortmund und RB Leipzig zogen sie trotzdem ins Viertelfinale ein. Aber nicht nur die drei Warnschüsse trübten das Gesamtbild. "Dass wir noch mal so ins Schwimmen kommen, darüber müssen wir reden, und das werden wir analysieren", kündigte Flick an. "Ab der 55. Minute haben wir etwas nachgelassen, dann haben wir nicht die Intensität gehabt, die wir brauchen. Das ist ein Weckruf für uns."

Ob der rechtzeitig oder zur Unzeit kam, wird sich am Sonntag (18 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) im Bundesliga-Kracher gegen RB Leipzig, das in der Tabelle nur einen Punkt hinter den Münchnern liegt, zeigen. "Wenn der Erste gegen den Zweiten spielt, ist das natürlich mit großen Erwartungen erfüllt", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und formulierte seine eigenen: "Wir wollen auf jeden Fall auch nach dem Spiel Erster sein, idealerweise die Tabellenführung ausbauen." Sportdirektor Hasan Salihamidzic befand: "In diesem Spiel wird die Meisterschaft nicht entschieden, aber wir wollen zeigen, dass wir der Herr im Haus sind."

Rekordverdächtige Bayern-Offensive unter Flick

Das waren die Bayern über weite Strecken eigentlich auch gegen Hoffenheim. "Auch nach einem 0:1-Rückstand haben wir uns überhaupt nicht beirren lassen", sagte Thomas Müller, der nach den Eigentoren von Jérôme Boateng (8.) und Hoffenheims Benjamin Hübner (13.) genau wie später Doppelpacker Robert Lewandowski (36., 80.) für Bayern traf (20.). "Offensiv macht es sehr viel Spaß. Wir schießen drei, vier Tore pro Spiel", sagte Serge Gnabry. Genau sind es durchschnittlich 3,43 in den 14 Spielen unter Flick - was aktuell Bestwert in Europas Topligen ist.

"Wir haben gegen Ende aufgehört, unser Spiel auf den Platz zu bringen", musste auch Abwehrchef David Alaba feststellen. "Die Sinne sind geschärft", versuchte Müller dem Ganzen Positives abzugewinnen: "Es war schön, zu sehen, was passieren kann, wenn wir zu selbstsicher sind - und nicht mehr 100 Prozent gegen den Ball arbeiten."

Hamann: "Das war nicht Bayern-like"

Für Joshua Kimmich wäre es "ein super Zeichen gewesen, wenn wir 4:1 oder 5:1 gewonnen hätten". Der Spielverlauf zeige, "dass es schnell in die andere Richtung geht". Vor dem Ligagipfel sei das "vielleicht ganz gut, dass wir merken, dass es nicht von alleine geht". Kimmich erinnerte daran, dass Bayern das Spiel bereits beim 3:1 in Mainz in der zweiten Halbzeit fast noch entglitten wäre. "Das darf einer Spitzenmannschaft nicht zwei Mal hintereinander passieren", sagte Ex-Bayer und Sky-Experte Dietmar Hamann: "Das war nicht Bayern-like."

Im Pokal standen die Leistungsschwankungen wohl auch in Zusammenhang mit dem Personal, das auf dem Platz stand. Corentin Tolisso spielte zum ersten Mal in diesem Jahr von Beginn an. Nach den Jungprofis Zirkzee und Michael Cuisance, 20, wurde auch Neuzugang Álvaro Odriozola erstmals eingewechselt. Gegen RB will und kann sich Bayern jedenfalls keinen Leistungseinbruch erlauben.

"Leipzig ist nach den letzten Ergebnissen angeknockt", sagte Kimmich mit Blick auf die drei sieglosen Spiele der Sachsen in Folge: "Ich weiß nicht, ob es ein Vor- oder Nachteil ist. Klar ist, dass Leipzig eine Reaktion zeigen will." Das direkte Duell um die Tabellenspitze wird laut Kimmich "entscheidend, man kann ein Ausrufezeichen setzen". Auch gegen RB-Coach Julian Nagelsmann und dessen bisweilen fast magische Taktikkniffe. "Er kann gerne zaubern", sagte Müller darauf angesprochen, "dann schauen wir, ob wir einen Gegenzauber haben."

Überragte gegen Hoffenheim: Bayern-Allrounder Thomas Müller (l.).

Überragte gegen Hoffenheim: Bayern-Allrounder Thomas Müller (l.).

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