Zukunftsweisendes Spiel
FC Bayern gegen Leipzig: Flick und Nagelsmann im Duell um die Macht
8. Februar 2020, 10:08 Uhr aktualisiert am 8. Februar 2020, 10:08 Uhr
Bayern gegen Leipzig, Flick gegen Nagelsmann, Platzhirsch gegen Emporkömmling: Das Duell um die Macht elektrisiert den deutschen Fußball. In der AZ formuliert Präsident Hainer eine Kampfansage.
München - Von martialischen Ansagen, wie sie Uli Hoeneß (68) gern und regelmäßig zum Besten gab, ist Herbert Hainer (65) noch ein Stück weit entfernt, doch er nähert sich langsam an. Besondere Spiele erfordern eben besondere Maßnahmen - und dieses Duell zwischen dem FC Bayern und RB Leipzig am Sonntag (18 Uhr/Sky live) ist zweifellos eine spezielle Partie.
Das Duell um die Macht. Ein zukunftsweisendes Aufeinandertreffen - auch für die Trainer Hansi Flick (54) und Leipzigs Julian Nagelsmann (32).
Nagelsmanns Mannschaft wirkt angeschlagen
Im Gespräch mit der Abendzeitung zeigt sich Bayern-Präsident Hainer optimistisch, dass der Meistertitel zum achten Mal in Serie nach München gehen wird. Er sagt: "Wenn wir gewinnen sollten, haben wir zumindest schon mal einen kleinen Vorsprung. Und Bayern München lässt sich in der Regel keinen Vorsprung mehr nehmen, wenn man ihn mal herausgearbeitet hat." Eine Kampfansage des Kluboberhaupts.
Nach Wochen des Jagens sind die Bayern schon wieder an RB vorbeigezogen, bei einem Sieg hätte das Team von Flick vier Punkte Vorsprung. Eine Vorentscheidung? Zumindest wäre dann ein klarer Trend abzulesen. Während Bayern zuletzt sechs Mal in Folge in der Liga gewann, blieb Leipzig in diesem Zeitraum dreimal sieglos. Hinzukam das Aus im Pokal-Achtelfinale gegen Eintracht Frankfurt. Nagelsmanns Mannschaft wirkt angeschlagen. Ganz anders die selbstbewussten Bayern.
"Wir sind supergut drauf. Ich freue mich unheimlich auf das Spiel", sagt Hainer, der besonders auf Thomas Müller setzt, ihn in EM-Form sieht: "Absolut! Ich habe das ja schon mal gesagt: Thomas Müller kann man überall gebrauchen. Da ist eine große Spielfreude zu erkennen, er ist erfolgreich beim Torschuss. Man merkt von außen, wie viel Spaß es ihm gerade macht. Das ist schön zu sehen."
Flick hat sehr gute Chancen
Nicht so schön war aus Bayern-Sicht hingegen der Leistungseinbruch zuletzt gegen Mainz und Hoffenheim. "Unser Trainer Hansi Flick hat es ja einen Weckruf genannt", sagt Hainer der AZ. "Da müssen wir speziell am Sonntag aufpassen, dass wir über 90 Minuten so gut spielen wie gegen Mainz die ersten 30 und gegen Hoffenheim die ersten 45 Minuten." Dann droht Leipzig ein ganz mieser Abend.
Bayern-Coach Flick wiederum würde weitere Argumente für eine Zukunft über den Sommer hinaus sammeln. Es gebe "noch keine Entscheidung" in der T-Frage, sagt Hainer. Bei Sport1 ergänzte er: "Wir werden jetzt die Saison abwarten, uns dann mit Flick zusammensetzen und dann werden wir auch eine Entscheidung treffen."
Flick hat sehr gute Chancen. Die Spieler schwärmen von seiner empathischen Art und seinen taktischen Einfällen, auch die Bosse sind von ihm überzeugt. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge erklärte im Klubmagazin "51", dass sich Flick "zunehmend als Glücksfall erweist". Viel wird davon abhängen, wie sich Bayern im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Chelsea (25. Februar/18. März) präsentiert.
Zuallererst aber muss Flick Nagelsmann besiegen
Der Coach selbst gibt sich gelassen und sagt: "Ich bin unabhängig. Ich weiß natürlich auch, dass auf dem Markt einiges los ist. Aber das interessiert mich aktuell nicht, weil es mir so viel Spaß macht, für den Verein zu arbeiten und mit dieser tollen Truppe." Dass Flick die Bayern-Mannschaft auch in der Saison 2020/21 trainieren will, hat er mehrmals deutlich gemacht.
Ob er sich bis zum Ende der Spielzeit hinhalten lässt? Die erfolgreiche Entwicklung der Bayern-Mannschaft unter Flick wird auch anderen Topklubs nicht entgangen sein. Ein spannendes Zukunftsthema.
Zuallererst aber muss Flick Nagelsmann besiegen. Jenen Coach, den der FC Bayern um Rummenigge mittelfristig ganz oben auf seiner Trainer-Wunschliste stehen hat. Wenn der gebürtige Landsberger das nächste Mal auf dem Markt ist, wollen die Münchner zur Stelle sein.
Gar nicht ausgeschlossen, dass Nagelsmann irgendwann auf Flick folgt.
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